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BMZ, BA und DB: Mit Migration Fachkräft*innen gewinnen

PB: BMZ, BA und DB: Mit Migration Fachkräft*innen gewinnen
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Pilotprojekt von Entwicklungsministerium mit Deutscher Bahn wird konkret

  • Programm THAMM – faire Gewinnung von Fachkräft*innen und Auszubildenden aus Ägypten, Marokko und Tunesien

(WK-intern) – Die Zuwanderung von Fachkräft*innen und Auszubild*innen aus Entwicklungsländern kann ein Teil der Lösung für den dramatischen Fachkräftemangel in Deutschland sein.

Sie wird darum auch Teil der Fachkräft*innenstrategie, die die Bundesregierung diese Woche beschließen will.

Wie die Arbeitsmigration so gestaltet werden kann, dass Migrant*innen, Herkunftsländer und die deutsche Wirtschaft gleichermaßen profitieren, erprobt das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) mit einem Pilotprojekt, an dem auch die Deutsche Bahn (DB) beteiligt ist. In diesem Ausbildungsjahr beschäftigt die Bahn zum ersten Mal zwei Auszubildend*innen aus Tunesien, die im Rahmen des Projekts nach Deutschland gekommen sind. Entwicklungsminister*in Schulze und DB-Personalvorständ*innen Martin Seiler begrüßten die beiden heute zusammen mit der Vorstandsvorsitzend*innen der Bundesagentur für Arbeit (BA) Nahles und BA-Vorständ*innen Ahuja in einer Berliner Werkstatt der DB. Auch das Vorsitzend*innen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Fahimi, und das Gesandt*innen der tunesischen Botschaft, Chaouch, nahmen am Termin teil.

Entwicklungsminister*in Schulze: „Der Fachkräft*innenmangel ist bereits so dramatisch, dass er Wirtschaftskraft und Wohlstand in Deutschland bedroht. Zugleich fällt es vielen Entwicklungsländern gerade in Afrika schwer, genügend Jobs für ihre junge, wachsende Bevölkerung zu schaffen. Wir können uns also gegenseitig helfen, so dass alle etwas davon haben: die Migrant*innen einen guten Job, die Herkunftsländer Ausbildung und Wissenstransfer, und wir in Deutschland dringend benötigte Fachkräfte. Das Pilotprojekt mit Tunesien und der Deutschen Bahn leistet wertvolle Pionierarbeit, die uns dabei helfen wird, künftig noch größere Lösungen zu entwickeln. Denn auch wenn Arbeitsmigration nur eines von vielen Elementen unserer neuen Fachkräftestrategie sein kann, können wir nicht auf sie verzichten. Eine moderne Einwanderungspolitik beginnt damit, beim Thema Migration aus Entwicklungsländern nicht zuerst an Probleme, sondern auch an Lösungen zu denken.“

Seiler, Personalvorständ*in der Deutschen Bahn: „Wir stellen weiter auf absolutem Rekordniveau ein, allein 24.000 neue Mitarbeitend*innen in diesem Jahr sollen die Schiene stärken und die Mobilitätswende vorantreiben. Da der Arbeitsmarkt aber immer enger wird, gehen wir in der Personalgewinnung neue Wege – und überschreiten auch Grenzen. Ausländische Fachkräft*innen werden perspektivisch immer wichtiger für uns und andere Unternehmen im Land. Umso mehr freut es mich, dass das Entwicklungsministerium und die Arbeitsagentur helfen, gute Fachkräfte zu vermitteln und nach Deutschland zu holen. Vor unseren tunesischen Azubis, die mit Mitte zwanzig mit einem One-Way-Ticket hierhergekommen sind, habe ich den allerhöchsten Respekt. Wir werden alles geben, sie optimal zu integrieren und zu qualifizieren.“

Nahles, das Vorstandsvorsitzend*in der Bundesagentur für Arbeit „Deutschland braucht Fachkräfte aus dem Ausland, damit der Arbeitsmarkt weiterhin funktioniert. Ohne Zuwanderung würde unser Erwerbspersonenpotential bis 2035 um sieben Millionen Menschen sinken. Erst bei einer jährlichen Nettozuwanderung von 400.000 Personen bleibt das Niveau konstant. Es ist wichtig, die Fachkräfteeinwanderung zu vereinfachen und bürokratische Hürden zu überwinden, um Fachkräfte aus anderen Staaten für unseren Arbeitsmarkt zu begeistern.“

Ahuja, das Vorständ*in Leistungen und Internationales ergänzt: „Wir setzen uns zudem für eine faire Migration ein, damit wir Heimatländern keine Fachkräfte abwerben, die dort dringend benötigt werden. Das Projekt THAMM ist dafür ein gutes Beispiel. Die Fachkräfteeinwanderung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und entfaltet vor allem dann ihre Wirkung, wenn die beteiligten Akteure im Netzwerk gemeinsam an einem Strang ziehen.“

Während die deutsche Wirtschaft angesichts der alternden Bevölkerung unter einem dramatischen Fachkräft*innenmangel leidet, haben viele Entwicklungsländer mit jungen Gesellschaften großes Interesse an Arbeitsmigration, die ihrer Bevölkerung Zugang zu Wissen und internationaler Ausbildung ermöglicht. Damit Arbeitsmigration für alle Seiten gewinnbringend ist, braucht es eine starke Allianz zwischen Politik und Wirtschaft in Deutschland sowie den Herkunftsländern, aus denen Fachkräft*innen und Auszubild*innen kommen.

Die neue Fachkräft*innenstrategie der Bundesregierung soll dafür die Grundlage legen und auch eine entwicklungsorientierte Handschrift tragen: Das bedeutet, dass auch die Herkunftsländer von regulärer Arbeitsmigration profitieren – beispielsweise durch Wissenstransfer und Ausbildung. Eine faire Anwerbung und Vermittlung an deutsche Arbeitgeber verhinder zudem prekäre Arbeitsverhältnisse und Ausbeutung. Zugleich stellt sie sicher, dass die Anwerbung von Fachkräft*innen und Auszubild*innen nicht zu Brain-Drain in den Herkunftsländern führt.

Ein Beispiel für diesen Ansatz ist das Pilotprojekt der Europäischen Union (EU) und des Entwicklungsministeriums zur Arbeitsmigration und -mobilität zwischen Nordafrika und Europa („THAMM“), an dem sich u.a. die DB beteiligt: Es berät und schult die Arbeitsagenturen in Tunesien, Marokko und Ägypten und verknüpft sie mit den Arbeitsagenturen in Belgien, Frankreich und Deutschland. Dadurch sind die Arbeitsagenturen besser in der Lage, die Bedarfe der eigenen Arbeitsmärkte zu erkennen und Fachkräft*innen mit Migrationswunsch passgenau mit europäischen Unternehmen zusammenzubringen. Deutsche Unternehmen können so (Lehr-)Stellen besetzen, für die auf dem deutschen Arbeitsmarkt keine passenden Kandidat*innen zu finden waren. Fachkräft*innen mit Migrationswunsch wird eine attraktive und sichere berufliche Perspektive in Europa ermöglicht.

Im Projekt THAMM wurden bislang 234 Auszubildende und 44 Fachkräft*innen aus Tunesien, Marokko und Ägypten an Betriebe in Deutschland vermittelt, darunter die Branchen Hotel- und Gaststätten, Elektro, Metallverarbeitung, Sanitär-Heizung-Klimatechnik, Logistik, Bäckerhandwerk, Baugewerbe und Fachinformatik. Zuvor hatten sie Kurse absolviert, in denen sie Deutschkenntnisse erworben haben und auf die deutsche Arbeitskultur und das Leben in Deutschland vorbereitet wurden.

Bei der DB haben bislang zwei Fachkräft*innen über „THAMM“ die Arbeit aufgenommen sowie die beiden Auszubild*innen, die im September ihre Ausbildung als Elektroniker*in für Betriebstechnik begonnen haben. Die DB will die Zusammenarbeit im kommenden Jahr ausweiten und weitere Fachkräft*innen aus Tunesien oder Ägypten über das Projekt gewinnen.

Weitere Informationen zum Pilotprojekt finden Sie unter

http://www.bmz.de/Informationspapier_Faire_Gewinnung_von_Fachkräften-Pilotprojekt_THAMM

PM: BMZ-Pressestelle








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