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Eaton Studie: Energiewende stellt Deutschland vor neue Herausforderungen

Foto: pixabay.com / mrganso
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(WK-intern)

Bonn: Das Energiemanagement-Unternehmen Eaton hat in Zusammenarbeit mit der Renewable Energie Association (REA) und Bloomberg New Energy Finance (BNEF) eine Studie zu den aktuellen Herausforderungen der Energiewende veröffentlicht.

Laut dieser Studie steigt der Anteil an erneuerbaren Energien in Deutschland kontinuierlich, gleichzeitig senken sich die Kosten.

Diese Entwicklung ist zu begrüßen, stellt Deutschlands Energie-Infrastruktur allerdings auch vor neue Herausforderungen.
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Zweite Energiewende steht bevor
Deutschland hat die erste Energiewende bereits hinter sich: Schon heute stellen Wind- und Sonnenenergie die billigste Art der Stromerzeugung dar. Allerdings stehen zufolge der Eaton-Studie noch einige weitere wirtschaftliche Wendepunkte bevor – mit dem Resultat, dass die Kosten für erneuerbare Energien wie Sonnen- und Windkraft bis zum Jahr 2040 noch einmal um die Hälfte fallen werden. Gleichzeitig soll die Stromgewinnung aus erneuerbaren Quellen rasant ansteigen, so dass bereits in den 2020er-Jahren mehr als die Hälfte des deutschen Stroms aus Wind- oder Solarkraft stammen wird.

Dies ist insgesamt eine begrüßenswerte Entwicklung, die allerdings auch eine Herausforderung für Deutschlands Strom-Infrastruktur bedeutet: Diese wird in zwanzig Jahren sehr viel besser auf Schwankungen reagieren können müssen als dies derzeit der Fall ist.

Strom aus Wind- und Solarenergie kann nur bei passenden Wetterverhältnissen erzeugt werden und ist somit stärkeren Schwankungen unterworfen als Energie aus fossilen Quellen. Oft kann der gesamte Strombedarf des Landes über Monate hinweg über erneuerbare Energien gedeckt werden und sogar Überschüsse erzeugen. Doch bei ungünstigen Wetterbedingungen wird es auch in Zukunft noch nötig sein, andere Energiequellen zur Überbrückung anzuzapfen. Langfristig kann nur eine intelligente Kombination aus herkömmlichen und erneuerbaren Energiequellen die wechselnde Nachfrage im Land zufriedenstellend decken.

Erhöhte Flexibilität erforderlich
Der rasante Anstieg von Wind- und Solarkraft bedeutet somit unter anderem, dass eine erhöhte Flexibilität des Energienetzes erforderlich wird. Die derzeitig vorherrschenden Atom- und Kohlekraftwerke sind allerdings auf eine gleichbleibende und beständige Stromzufuhr ausgerichtet und zu schwerfällig für das prognostizierte Zukunftsszenario.

Gasgeneratoren und Wasserkraftwerke würden sich sehr viel besser für die flexible Einspeisung von erneuerbaren Energien aus Windkraft und Photovoltaik eignen. Zudem wird es unbedingt notwendig sein, die bestehende Infrastruktur auszubauen und neue Verbindungsleitungen zur Stromübertragung zu schaffen.

Auch Batteriespeichertechnologien würden sich laut der Studie gut eignen, um kurzfristige Schwankungen auszugleichen. Zusätzlich kommt Wasserstoff als langfristiger Energiespeicher in Frage. Dieser kann umweltfreundlich durch ein Elektrolyse-Verfahren erzeugt werden, wenn es sich bei der Stromquelle um erneuerbare Energie handelt. In passenden Tanks gelagert, wäre Wasserstoff hervorragend geeignet, um Lücken in der Energieversorgung zu überbrücken. Derzeit ist das System noch nicht genügend ausgereift, um wirklich wirtschaftlich zu sein. Allerdings besteht berechtigte Hoffnung, dass die Entwicklung bis zum Jahre 2040 einen entscheidenden Sprung schafft.

Dr. Nina Skorupska, Geschäftsleiterin der REA, drückt die Kernbotschaft der Eaton-Untersuchung so aus: „Die Studie zeigt, dass Wind- und Solarenergie heute in vielen Fällen die billigste Variante sind und die Kosten weiter dramatisch sinken werden. Angesichts des massiven Anstiegs der zukünftigen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien müssen Industrie und Regierungen bereits jetzt damit beginnen, CO2 und kosteneffiziente Wege zu finden, um Nachfrage und Angebot in Einklang zu bringen.“
Bessere europäische Zusammenarbeit
Laut Louis Shaffer, Leiter der Abteilung Distributed Energy bei Eaton EMEA, wird 2018 ein zweiter Teil der Studie veröffentlicht. Dieser soll mögliche technologische und politische Lösungen für das vorhergesagte Zukunftsszenario aufzeigen. So könnten mögliche Reaktionen darin bestehen, Technologien wie das sogenannte Smart Metering weiter zu fördern oder auch darin, eine weitere internationale Öffnung des Marktes voranzutreiben.

Für Deutschland könnte zum Beispiel eine Vernetzung mit den skandinavischen Ländern günstig sein, da diese über einen hohen Anteil an flexibler Wasserkraft verfügen. Insgesamt hätte eine stärkere internationale Zusammenarbeit bei der Stromversorgung den Vorteil, dass zeitweilige wetterbedingte Schwächen in einem Land durch den Überschuss aus anderen Ländern ausgeglichen werden könnten.

Auf jeden Fall aber steht durch die zunehmende Dominanz von erneuerbaren Energien eine dramatische Wende bevor, was die Funktionsweise der Stromversorgung angeht. Laut Albert Cheung, Head of Global Analysis bei Bloomberg New Energy Finance, ist bereits heute ein Wettbewerb in Gange, wenn es darum geht, neue flexible Quellen zur Energieversorgung zu entwickeln und bereitzustellen. Skandinavien gehört hier zu den interessanten Akteuren, wie auch Geldanlagespezialisten aus Luxemburg erkannt haben. Sie haben gleich einen ganzen Windpark gekauft und prognostizieren eine profitable Entwicklung.








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