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Wertschöpfung und ethische Werte gehören zusammen

Präsident Peter Herrmann (links) überbringt dem Preisträger Tomáš Sedláček die Glückwünsche des bdvb Foto: bdvb
Präsident Peter Herrmann (links) überbringt dem Preisträger Tomáš Sedláček die Glückwünsche des bdvb Foto: bdvb

(WK-intern) – Ökonomenverband gratuliert Tomáš Sedláček zum Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2012

Der Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. (bdvb) gratuliert Tomáš Sedláček (35), Regierungsberater Tschechiens und Chefvolkswirt der CSOB, zur Auszeichnung mit dem Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2012 für sein Buch „Die Ökonomie von Gut und Böse“ (Hanser 2012) am Rande der Frankfurter Buchmesse.

Zu Recht kritisiert der prämierte Autor, dass die Wirtschaftstheorie ebenso wie die wirtschaftliche Praxis zu einer technokratischen Disziplin „ohne Seele“ und ohne Wertmaßstäbe zu verkommen droht. Die einseitige Ausrichtung an mathematisch hergeleiteten, systemisch bedingten Wachstums- und Maximierungszielen führt immer wieder zu Blindstellen und Krisen, die durch ein umfassenderes und vertieftes Verständnis der Ökonomie vermieden oder gelindert werden könnten.
Eine pauschale Ablehnung von Wachstum und Nutzenmaximierung wäre jedoch ebenso problematisch wie eine unkritische, einseitige Ausrichtung an solchen Zielen. Gerade im deutschsprachigen Raum heben sich herausragende Ökonomen wie Hans-Christoph Binswanger oder Bruno S. Frey schon seit Jahren wohltuend vom „seelenlosen“ Mainstream ab, indem sie einen gemäßigten Weg propagieren. Ihre nuancierten Analysen und Plädoyers für nachhaltige Wachstumsraten und Unternehmensformen (Binswanger) bzw. für eine ökonomische „Glückspolitik“ (Frey, siehe Interview im bdvb-Magazin Nr.118) verdienen viel mehr Aufmerksamkeit als sie in der Öffentlichkeit bislang erhalten haben.

Der bdvb setzt sich seit Jahren für ein stärkeres Wertebewusstsein in der Wirtschaft ein. Im Januar 2009 wurden gemeinsam mit den Partnerverbänden im Aktionskreis Leistungsträger ZEHN THESEN ZUR ETHIK DER WIRTSCHAFT herausgegeben, die auf eine breite Resonanz stießen. Die bdvb-Fachgruppe Wirtschaftsethik ist innerhalb und außerhalb des Ökonomen-Netzwerkes ein gefragter Ansprechpartner im Hinblick auf die Frage, wie wirtschaftliches und moralisches Handeln zusammengehen.

bdvb
Der 1901 in Berlin gegründete unabhängige Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. vertritt über die Teildisziplinen hinweg die Interessen aller Wirtschaftswissenschaftler in Studium und Beruf. Als anerkannter und größter Verband der Wirtschaftsakademiker im deutschsprachigen Raum unterstützt er die interdisziplinäre Diskussion und ist ein Forum für den fachlichen Gedankenaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis. Der bdvb kooperiert mit in- und ausländischen Partnerverbänden, Forschungseinrichtungen und Unternehmen.

Kontakt:
Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. (bdvb)
Dr. Arno Bothe, Florastr. 29, 40217 Düsseldorf
Tel. 0211-371022, Email: info@bdvb.de








One thought on “Wertschöpfung und ethische Werte gehören zusammen

  1. Das Prinzip „teile und herrsche“

    „Dem Gold verdanken wir die Arbeitsteilung und damit auch die Kulturgüter, denen wir uns erfreuen. Dem Gold aber verdanken wir auch wieder, dass von den geschaffenen Gütern der bei weitem größte Teil, und zwar das Beste, dem Schmarotzertum verfällt. Ist doch das Gold der Vater des Kapitalismus. Dank seinen körperlichen (Edelmetall) und seinen gesetzlichen Vorrechten (gesetzliches Zahlungsmittel) nimmt das Goldgeld eine Ausnahmestellung ein unter den Gütern, deren Austausch auf das Geld angewiesen ist. Das Goldgeld ist darum auch zum allgemeinen Sparmittel geworden, und der Sparer gibt es nicht wieder heraus, es sei denn, dass man ihm einen Zins verspricht. Früh oder spät verfällt aber alles Geld, das der Staat als Tauschmittel in Umlauf setzt, der Kasse irgendeines Sparers, sodass wiederum alles umlaufende Geld aus den Sparkassen kommt, also mit Zins belastet den Markt betritt, um seine Tätigkeit als Tauschmittel zu erfüllen. Diese Doppeltätigkeit des Geldes als Tauschmittel und als Sparmittel ist gegensätzlicher Natur und als Missbrauch des Tauschmittels zu betrachten. Dadurch, dass dem Güteraustausch nur verzinsliches Geld zur Verfügung steht, wird der Zins Vorbedingung der Warenerzeugung überhaupt.
    …So kam mit dem Gold und der Arbeitsteilung zugleich der große Friedensstörer, der Zins, auf die Welt. Die Arbeitsteilung an sich verlangt keinen Zins. Wer sollte da auch Zins zahlen und weshalb? Die Arbeitsteilung hätte also den Menschen allgemeinen Wohlstand bringen sollen, da sie ja kein Vorrecht einzelner, sondern allen Menschen zugänglich ist. Aber aus den Händen des Goldes empfing die Menschheit diese Götterkraft nur unter der Bedingung des Zinses, und damit auch der Trennung der Menschen in arm und reich. Als ob neidische Götter der Menschheit den Machtzuwachs nicht gegönnt, die Unabhängigkeitserklärung der Menschen vom göttlichen Gängelband gefürchtet und dem dadurch vorgebeugt hätten, dass sie nach dem Grundsatz „teile und herrsche“ den Zins als Spaltpilz in die Menschenfamilie eingepflanzt hätten!“

    Silvio Gesell („Ist der Bürger- und Völkerfrieden vereinbar mit der Goldwährung?“, 1916)

    In einer Volkswirtschaft sind die Waren das Angebot und das Geld bildet die Nachfrage. Der Gegenwert allen umlaufenden Geldes ist immer der Wert aller gegenläufig umlaufenden Waren, die aktuell dagegen getauscht werden, und nicht „beliehene Sachwerte“, eingelagerte Goldklötzchen oder sonst irgendetwas. Das heutige Papiergeld ist deshalb Zinsgeld (fehlerhaftes Geld mit parasitärer – der wesentlichen Tauschfunktion widersprechenden – Wertaufbewahrungsfunktion), weil es gänzlich unreflektiert dem Edelmetallgeld der Antike nachgeäfft wurde!

    Wirklich interessant ist die Antwort auf die Frage, warum eine halbwegs zivilisierte Menschheit, die bereits Raumfahrt betreibt, etwas im Grunde so Einfaches wie das Geld bis heute nicht verstehen konnte:

    http://www.swupload.com//data/3-Verwandlungen.pdf

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