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Gesetzentwurf zu den Ausbauzielen für Offshore-Wind macht den Strom unnötig teuer

PB: enervis-Studie 
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enervis-Studie zeigt deutliche Vorteile einer symmetrischen Marktprämie für den zukünftigen Ausbau von Offshore Wind

(WK-intern) – Die Einführung einer symmetrischen Marktprämie (analog eines Contract for Difference, CfD) macht die ambitionierten Ausbauziele für Offshore-Wind in Deutschland mit hoher Verlässlichkeit erreichbar und kann den Ausbau zu geringeren Kosten realisieren, als das in einem Gesetzentwurf des BMWi alternativ vorgeschlagene Modell der asymmetrischen Marktprämie mit zweiter Gebotskomponente.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der energiewirtschaftlichen Beratung enervis energy advisors GmbH im Auftrag der RWE AG.

Aufgrund der historischen „Null-Cent-Gebote“ und der Neuausrichtung des Ausbaupfads für Wind auf See läuft derzeit die notwendige Novellierung des Wind-See-Gesetzes. Hierbei sind laut einem aktuellen Gesetzentwurf der Bundesregierung zwei grundlegende Änderungen geplant: Erstens die Erhöhung des Ausbauziels auf 40 GW bis 2040 und zweitens die Einführung einer zweiten Gebotskomponente, um im Rahmen des zentralen Systems eine Zuschlagsdifferenzierung bei „Null-Cent-Geboten“ vorzunehmen. Dabei soll die Vergütung mit einer gleitenden Marktprämie ohne Abschöpfung möglicher Zusatzerlöse aus dem Stromgroßhandel beibehalten werden, was die Einpreisung von zukünftigen Strommarkterlösen durch die Investoren erfordert.

Diese gesetzlich geplante Zuschlags- und Vergütungsregelung wird jedoch von Energiewirtschaftsexperten und der Wind-Offshore-Branche kritisiert und auch die Autoren der nun veröffentlichten enervis-Studie sehen bei der im Gesetzentwurf vorgesehenen Regelung wesentliche Nachteile. Sie schlagen alternativ die Umstellung der Förderung auf eine symmetrische Marktprämie vor, welche in ähnlicher Form bereits in vielen anderen europäischen Offshore-Märkten erfolgreich angewandt wird.

Der entscheidende Unterschied beider Vergütungssysteme liegt darin, dass die im Gesetzentwurf vorgesehene asymmetrische (gleitende) Marktprämie Mindererlöse der Offshore-Windparks bis zum Gebotswert (sofern Gebotswert > 0) auffüllt, während Mehrerlöse oberhalb des Gebotswerts nicht abgeschöpft werden. Aufgrund ihrer Ausgestaltung sind die Erlöse von Offshore-Windparks unter einer asymmetrischen (gleitende) Marktprämie daher stark abhängig von den für die Zukunft unterstellten Strommarkterlösen. Daher birgt dieses Fördersystem für die Investoren hohe Erlösrisiken, die als Risikokosten bei der Finanzierung eingepreist werden; die Förderkosten steigen dadurch an.

Wenn sich die im System der asymmetrischen Marktprämie immanenten Erlösrisiken realisieren, kann dies weiterhin zur Nichtrealisierung von bereits bezuschlagten Offshore-Projekten führen. Eine sinkende Realisierungsquote ist insbesondere unter Berücksichtigung der langen Vorlaufzeiten für Wind Offshore ein großes Risiko für die Zielerreichung der erneuerbaren Ziele und Ausbaupfade.

Die symmetrische Marktprämie hingegen füllt, analog zu einem CfD, Mindererlöse bis zum Gebotswert auf und schöpft im Gegenzug Mehrerlöse ab, die dann wieder an das EEG-Konto zurückfließen. Die Erlösunsicherheit wird dadurch gedämpft. Sie führt aufgrund der darin enthaltenen Absicherung gegen Erlösrisiken zu Planungssicherheit für Investoren und geringeren Risikoprämien bei der Finanzierung, wodurch sich die Gesamtkosten des Offshore-Zubaus reduzieren werden. Im Endeffekt werden mit der symmetrischen Marktprämie also auch die Stromverbraucher entlastet.

Die enervis-Studie zeigt, dass die Systemkosten für die bis 2030 in den Markt gehenden Offshore-Anlagen je nach Szenario um rund 4 bis 8 Mrd. Euro geringer ausfallen, wenn anstatt einer asymmetrischen eine symmetrische Marktprämie unterstellt wird. Grund hierfür sind insbesondere die Unterschiede in Bezug auf die Risikokosten. Weiterhin weisen die enervis-Kalkulationen für die Einführung einer symmetrischen Marktprämie eine langfristig mögliche Reduktion der Offshore-Stromgestehungskosten um bis zu 12 % aus, da bei den für den Ausbau notwendigen Investitionen deutlich weniger Risikokosten eingepreist werden müssen.

Fritz Halla, Berater bei enervis und Mitautor der Studie erläutert die enervis-Empfehlung: „Im direkten Vergleich der beiden Fördersysteme kristallisieren sich die Vorteile der symmetrischen Marktprämie deutlich heraus: Die symmetrische Marktprämie hält genau die Risiken aus dem Markt, die von den Investoren gar nicht sinnvoll bewirtschaftet werden können und daher unproduktiv sind und zu Mehrkosten führen. Die von uns als Alternative zum vorliegenden Gesetzentwurf untersuchte symmetrische Marktprämie ist daher besser geeignet, die Erreichung der Offshore-Ausbauziele kosteneffizient sicherzustellen. Und dies bei gleichzeitiger Gewährleistung hoher Investitions- und Einsatzeffizienz, sowie vergleichsweise geringen Transaktionskosten für die Marktakteure.“

Die Studie kann unter folgendem Link heruntergeladen werden:
https://enervis.de/wp-content/uploads/2020/06/200528_RWE_F%C3%B6rderdesign_Offshore_Studie_enervis-_-1.pdf

Hintergrundinformationen zur enervis energy advisors GmbH
enervis energy advisors GmbH ist eine Unternehmensberatung mit langjähriger Erfahrung in der Beratung von Energieversorgern. Der Beratungsschwerpunkt sind modellgestützte Preisprognosen und Marktanalysen sowie energiewirtschaftliche Optimierungsfragen. enervis liefert unabhängige und anerkannte Strompreisprognosen und Marktanalysen für alle relevanten europäischen Strommärkte.

PM: enervis energy advisors GmbH

PB: enervis-Studie 








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