Werbung Offener Brief: Nicht allein durch E-Mobilität sind die Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen E-Mobilität Forschungs-Mitteilungen Ökologie 18. Juni 202118. Juni 2021 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels Offener Brief an die Europäische Kommission zum Risiko, dass langfristige Klimaschutzziele im Verkehrssektor aufgrund unzureichender gesetzlicher Regelungen nicht erreicht werden. (WK-intern) – Die unterzeichnenden Wissenschaftler des beigefügten offenen Briefes, geben hiermit die Übersendung desselben an die Europäische Kommission bekannt Grund dafür sind die geplanten Änderungen der gesetzlichen Regelungen insbesondere der Energiebesteuerungsrichtlinie, der CO2-Flottenverordnung für Pkw und schwere Nutzfahrzeuge sowie der Erneuerbare-Energien-Richtlinie. Es geht um Klimaschutz im Verkehr. Auch wenn das Thema „Corona-Pandemie“ derzeit die Medien beherrscht, dürfen wir das Thema „Klimaschutz“ nicht aus den Augen verlieren. Wir möchten daher nicht nur die politischen Entscheidungsträger, sondern auch die Öffentlichkeit darüber informieren, dass wir davon überzeugt sind, dass die Europäische Kommission beim Klimaschutz im Verkehr falsche Weichen stellt, die – ungeachtet der aktuellen temporären treibhausgassenkenden Effekte der Corona-Pandemie – dazu führen, dass die Klimaschutzziele langfristig nicht erreicht werden. Wir wollen die EU-Kommission jedoch ausdrücklich nicht anprangern, sondern in einen konstruktiven Dialog treten, um die Bemühungen der EU-Kommission um bestmöglichen Klimaschutz nach Kräften zu unterstützen. Bei diesem wichtigen Thema, das letztlich die gesamte Gesellschaft betrifft, sind wir an größtmöglicher Transparenz und Verständlichkeit interessiert und wollen die Öffentlichkeit darüber informieren. Angesichts des enormen und stetig steigenden Zeitdrucks glauben wir, dass wir uns beim Klimaschutz keine Versäumnisse oder Fehler mehr leisten können. Klimaschutzmaßnahmen müssen bei Umsetzung sofort greifen. Daher wollen wir auf wissenschaftlicher Basis eine breite Diskussion zu diesem Thema anregen und fordern eine transparente und technologieneutrale Klimaschutzpolitik, die sich über die gesamte Wertschöpfungskette an realen physikalischen Treibhausgasminderungen orientiert. Insofern sehen wir bei den geplanten Änderungen der gesetzlichen Regelungen erheblichen Verbesserungsbedarf. Die aktuellen Regelungen stellen noch immer eine überzogene einseitige Förderung der Elektromobilität dar. So rechnet die CO2-Flottenregelung Elektromobilität mit null CO2-Emissionen, während erneuerbare Kraftstoffe gar nicht berücksichtigt werden. Dies ist einerseits ein schwerwiegender Verstoß gegen den Grundsatz der Technologieneutralität und verhindert einen fairen Wettbewerb zwischen verschiedenen Lösungen, jeweils gemessen an der tatsächlichen Treibhausgasreduktion. Zum anderen missachtet es die Naturgesetze, denn das Klima reagiert nur auf reale physikalische Treibhausgasmengen, nicht auf von der Politik willkürlich gesetzte Faktoren zur Bilanzierung von Maßnahmen. Zudem mangelt es hier an Transparenz, da die EU-Kommission der Öffentlichkeit keine Berechnungen offengelegt hat, welche reale Treibhausgasreduktion durch diese Maßnahme über die gesamte Wertschöpfungskette einschließlich der Installation neuer Infrastruktur zu erwarten ist. Auf Basis der uns vorliegenden wissenschaftlichen Studien kommen wir eher zu dem Ergebnis, dass die Elektromobilität im Zeitraum bis 2030, die für den langfristigen Erfolg oder Misserfolg des Klimaschutzes entscheidend sein wird, aller Voraussicht nach zu keiner deutliche Treibhausgasminderung über die gesamte Wertschöpfungskette1 und scheidet daher als mittelfristige Klimaschutzmaßnahme aus. Insbesondere die stark gestiegenen CO2-Emissionen durch den Bau von batterieelektrischen Fahrzeugen, der noch lange noch bestehende hohe Anteil fossiler Brennstoffe an der Stromerzeugung, der enorme Aufwand für den Aufbau neuer Infrastruktur für Ladestationen und die Tatsache, dass Elektromobilität bringt keine neuen erneuerbaren Energien ins System, sondern bindet erneuerbare Potenziale des Stromsektors im Verkehrssektor, die dann an anderer Stelle, etwa in der Industrie, fehlen. Wir sehen andere Lösungen wie nachhaltige, treibhausgasreduzierende alternative Kraftstoffe (flüssige und gasförmige Kraftstoffe, einschließlich erneuerbarer Wasserstoff, erneuerbares Methan und andere), die unserer Meinung nach weitaus effektiver sind, da sie in der riesigen bestehenden Fahrzeugflotte sofort zu einer echten Treibhausgasreduzierung führen würden einschließlich gasbetriebener Autos, falls implementiert, und erfordern keine neue Infrastruktur. Gesetzliche Regelungen müssen dringend gleiche Wettbewerbsbedingungen für diese Optionen schaffen. Zu diesen alternativen Kraftstoffen zählen nicht nur die derzeit auf dem Markt befindlichen Biokraftstoffe, die überwiegend Nebenprodukte der Futtermittelproduktion sind – sondern in erheblichen Mengen bereits Produkte aus Lebensmittelabfällen -, sondern auch fortschrittliche Biokraftstoffe, die aus Abfällen und Reststoffen der Land- Holzindustrie, Lebensmittelindustrie und dergleichen. Dazu zählen auch alternative Kraftstoffe auf Basis nicht biogener Abfallstoffe, strombasierte Kraftstoffe, sogenannte PtX-Kraftstoffe (Power-to-X) oder E-Fuels und hocheffiziente Hybride, also Kraftstoffe, die sowohl auf Reststoffen oder Abfall als auch auf elektrischer Energie basieren. Reine E-Fuels könnten beispielsweise in Ländern mit einem Überschuss an erneuerbarer Energie produziert und nach Europa importiert werden. Das benötigte Kohlendioxid könnte direkt aus der Luft gewonnen werden. Die Technologien dafür könnten durchaus aus Europa kommen, was einer aktuellen Studie zufolge mehr als eine Million neue Arbeitsplätze in Europa schaffen würde2. Durch die Einführung solcher E-Fuels hätte Europa die Chance, dazu beizutragen, seinen sehr großen Energieimportbedarf auf Basis erneuerbarer Energien zu decken. Zudem würde dies die für den Klimaschutz dringend benötigte internationale Zusammenarbeit voranbringen. Klimaschutz ist schließlich eine globale Aufgabe. Wir haben unsere Forderungen mit einschlägiger Literatur untermauert und hoffen, eine fachliche Diskussion anzustoßen. Links: https://www.windkraft-journal.de/wp-content/uploads/2021/06/Open-letter-to-the-E_ector-169-final.pdf 1 https://www.fvv-net.de/fileadmin/user_upload/medien/pressemitteilungen/FVV_LCA_Life- cycle_analysis_Frontier_Economics_R595_final_2020-06_EN.pdf 2 https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Gutachten/PDF/2021/Gutachten- Synthetische_Kraftstoffe_Europa_englisch.pdf PRESS RELEASE on the open letter to the European Commission on the risk of failure to meet long-term climate protection goals in the transport sector due to insufficient legal regulations We, the undersigned scientists of the attached open letter, hereby announce the sending of the same to the European Commission on 17 June 2021. The reason for this is the planned changes in the legal regulations especially of the Energy Taxation Directive, the CO2 fleet regulation for passenger cars and heavy-duty vehicles as well as the Renewable Energy Directive. It is about climate protection in transport. Even though the topic of the „Corona pandemic“ is currently dominating the media, we must not lose sight of the topic of „climate protection“. We would therefore like to inform not only the political decision-makers but also the public that we are convinced that the European Commission is about to set the wrong course in climate protection in transport, which – regardless of the current temporary greenhouse gas-reducing effects of the Corona pandemic – will lead to a long-term failure to achieve the climate protection goals. However, we expressly do not want to denounce the EU Commission, but to enter into a constructive dialogue in order to support the efforts of the EU Commission for the best possible climate protection to the best of our ability. With this important topic, which ultimately affects the whole of society, we are interested in the greatest possible transparency and comprehensibility, so we want to keep the public informed about it. In view of the enormous and ever-increasing time pressure, we believe that we can no longer afford any omissions or mistakes in climate protection. Climate protection measures must take effect immediately when implemented. Therefore, we want to stimulate a broad discussion of this topic on a scientific basis and call for a transparent and technology-neutral climate protection policy that is oriented towards real physical greenhouse gas reductions across the entire value chain. In this respect, we see considerable need for improvement in the planned changes to the legal regulations. The current regulations still represent an exaggerated one-sided promotion of electromobility. For example, the CO2 fleet regulation counts electromobility as having zero CO2 emissions, while renewable fuels are not taken into account at all. On the one hand, this is a serious violation of the principle of technology neutrality and prevents a fair competition between different solutions, each measured in terms of the actual greenhouse gas reduction. Secondly, it disregards the laws of nature, because the climate only reacts to real physical greenhouse gas quantities, not to factors arbitrarily set by politicians for the accounting of measures. Moreover, there is a lack of transparency here, as the EU Commission has not disclosed any calculations to the public on what real greenhouse gas reduction can be expected from this measure across the entire value chain including the installation of new infrastructure. On the basis of the scientific studies available to us, we rather come to the conclusion that electromobility in the period up to 2030, which will be decisive for the long-term success or failure of climate protection, will in all likelihood not lead to any significant greenhouse gas reduction over the entire value chain1, and is therefore ruled out as a medium-term climate protection measure. In particular, the greatly increased CO2 emissions from the construction of battery electric vehicles, the high share of fossil fuels in electricity production that will still exist for a long time, the enormous expense of building new infrastructure for charging stations, and the fact that electromobility does not bring any new renewable energy into the system, but rather ties up renewable potential of the electricity sector in the transport sector that is then lacking elsewhere, such as in industry, must be taken into account. We see other solutions such as sustainable greenhouse gas reducing alternative fuels (liquid and gaseous fuels including renewable hydrogen, renewable methane and others) which we believe are far more effective because they would be immediately effective in real greenhouse gas reductions in the huge existing vehicle fleet including gas powered cars if implemented and do not require new infrastructure. Legal regulations urgently need to create a level-playing field for these options. Such alternative fuels include not only the biofuels currently on the market, which are predominantly by- products of animal feed production – but also in significant quantities already products from food waste – but also advanced biofuels produced from wastes and residues from agriculture, forestry, the timber industry, the food industry and the like. Furthermore, this includes alternative fuels based on non- biogenic waste materials, such as plastic waste, as well as electricity-based fuels, so-called PtX fuels (Power-to-X) or e-fuels and highly efficient hybrids, i.e. fuels based on both residues or waste and electric power. Pure e-fuels could, for example, be produced in countries with a surplus of renewable energy and imported to Europe. The required carbon dioxide could be captured directly from the air. The technologies for this could well come from Europe which would create more than one million new jobs in Europe according to a current study2. By introducing such e-fuels, Europe would have the chance to contribute to covering its very large energy import demand on a renewable energy basis. In addition, this would advance the international cooperation urgently needed for climate protection. After all, climate protection is a global task. We have supported our demands with relevant literature and hope to initiate a professional discussion. Links: https://www.windkraft-journal.de/wp-content/uploads/2021/06/Open-letter-to-the-E_ector-169-final.pdf 1 https://www.fvv-net.de/fileadmin/user_upload/medien/pressemitteilungen/FVV_LCA_Life- cycle_analysis_Frontier_Economics_R595_final_2020-06_EN.pdf 2 https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Gutachten/PDF/2021/Gutachten- Synthetische_Kraftstoffe_Europa_englisch.pdf PR: Prof. Dr.-Ing. Thomas Willner / haw-hamburg.de Nicht allein durch E-Mobilität sind die Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen / Foto: HB Weitere Beiträge:Brennelemente-Steuertrick und Castor-EtikettenschwindelBundesrat beschließt Umschichtung von EU-Fördermitteln zur Stärkung der nachhaltigen Landwirtschaft.ausgestrahlt feiert Abschaltfest vom AKW Philippsburg-2