Werbung Kernkraftwerk Brunsbüttel: Defekte Brennstäbe sollen erforscht werden – Atomaufsicht stimmt Transportvorbereitung zu Behörden-Mitteilungen News allgemein Ökologie Verbraucherberatung 31. Januar 2018 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels Der Betreiber des Kernkraftwerks Brunsbüttel plant, die 13 defekten Brennstäbe aus dem Reaktorbetrieb des Kernkraftwerks Brunsbüttel in einer kerntechnischen Einrichtung in Schweden (Studsvik Nuclear AB) erforschen zu lassen, um Erkenntnisse auf die Langzeitsicherheit in der Zwischenlagerung zu erhalten. (WK-intern) – Für das Vorhaben sind Genehmigungen verschiedener staatlicher Stellen erforderlich, auf deutscher Seite insbesondere solche des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und des Bundesamtes für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE). Darüber hinaus ist das Energiewendeministerium Schleswig-Holstein als Aufsichtsbehörde für den Umgang mit den Brennstäben auf dem Anlagengelände zuständig. Auf Antrag von Vattenfall hat es gestern (29. Januar) die erforderlichen Zustimmungen erteilt, um die Brennstäbe für den Transport vorzubereiten. Für das Vorhaben liegen damit inzwischen alle behördlichen Genehmigungen und Zustimmungen vor. Atomrechtlich von zentraler Bedeutung ist die sogenannte Verbringungsgenehmigung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Außerdem wurden Beförderungsgenehmigungen der zuständigen Behörden aus Deutschland, Dänemark und Schweden erteilt. Das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) befristet seine Beförderungsgenehmigung bis Ende August 2018. Bei den 13 Brennstäben handelt es sich um sogenannte Defektstäbe – einzelne Brennstäbe, die im Laufe der Betriebszeit seit den 1970er Jahren wegen festgestellter Schäden aus dem zugehörigen Brennelement entnommen wurden. Diese Brennstäbe werden in dem Forschungsvorhaben „zerstörend“ untersucht. Die radioaktiven Abfälle verbleiben anschließend bei der schwedischen Forschungseinrichtung, die auch die Verantwortung für die Entsorgung dieser Abfälle übernehmen wird. Mit Übernahme der Brennstäbe geht die nukleare Verantwortung von der Betreibergesellschaft des Kernkraftwerks Brunsbüttel auf Studsvik Nuclear AB über. Hintergrund: An den meisten deutschen Kernkraftwerksstandorten befinden sich Zwischenlager für Kernbrennstoff. Jedes dieser Standort-Zwischenlager hat eine Betriebsgenehmigung von 40 Jahren ab erster Einlagerung. Der Kernbrennstoff soll später in ein Bundesendlager überführt und dort dauerhaft aufbewahrt werden. Im Standort-Zwischenlager Brunsbüttel befinden sich 20 Behälter mit 965 Brennelementen aus dem Betrieb des Kernkraftwerks. Je nach Brennelementtyp enthält jedes dieser Brennelemente mehrere hundert Brennstäbe mit abgebranntem Kernbrennstoff. Grundsätzlich ist für Defektstäbe (die sich nicht mehr im Verbund eines Brennelements befinden) vorgesehen, dass diese in besonderen Gestellen („Köchern“) ebenfalls in Lagerbehälter eingebracht und wie die Brennelemente in den Standort-Zwischenlagern aufbewahrt werden. Die Erkenntnisse aus dem von Vattenfall initiierten Forschungsvorhaben könnten damit auch anderen Betreibergesellschaften zugutekommen, die defekte Stäbe zu lagern haben. Die Defektstäbe aus Brunsbüttel bieten sich für das Forschungsvorhaben besonders an, da es sich um unterschiedliche Fabrikate mit unterschiedlichen Arten von Defekten handelt. Das Kernkraftwerk Brunsbüttel hat 2011 die Berechtigung zum Leistungsbetrieb verloren und befindet sich seitdem im sogenannten Nachbetrieb. Die Betreibergesellschaft beantragte 2012 die Stilllegung und den Abbau. Bis auf diese 13 Defektstäbe befindet sich im Kernkraftwerk kein Kernbrennstoff mehr. PM: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung S-H Pressebild: Robert Habeck © Staatskanzlei Weitere Beiträge:Deklaration von 51 Umwelt- und Sozialverbänden: Konsequente Energiewende ohne AtomkraftÄgypten: JUWI nimmt größtes Minen-Hybridkraftwerk der Welt in BetriebEnergiezukunftsgesetz, Hessen: Gesetzliche Rahmenbedingungen für die Energiewende beschlossen