Werbung BSH glaubt autonome Schifffahrt eröffnet neue Chancen für die Wirtschaft Forschungs-Mitteilungen Offshore Technik 28. November 2025 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels Maritime Innovationen: Deutschlands Einsatz für die Autonome Schifffahrt Runder Tisch „Autonome Schifffahrt“ führt maritime Innovationen zusammen Internationale Regeln sichern grenzüberschreitende Zusammenarbeit Autonome Schifffahrt eröffnet Chancen für die Wirtschaft (WK-intern) – Mit dem rasanten Fortschritt in der Automatisierung, Digitalisierung und Vernetzung in Verbindung mit den vielen Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz steht auch die maritime Branche vor einem tiefgreifenden Wandel. Die Entwicklung sowie der Bau autonomer und ferngesteuerter Schiffe, auch bekannt als MASS (Maritime Autonomous Surface Ships) oder USV (Unmanned Surface Vessels), eröffnet der maritimen Wirtschaft große Chancen. Um hier Rechtssicherheit anzustreben und damit einen verlässlichen Rahmen für Forschung und Wirtschaft zu schaffen, gestaltet Deutschland die nationale, europäische und internationale Entwicklung aktiv mit. Die nationale MASS-Koordinierungsrunde will dabei behördenübergreifend gezielt Unternehmen und Forschungseinrichtungen bei der Erprobung und Umsetzung solcher Systeme unterstützen. Runder Tisch: Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft Um auf den steigenden Informationsbedarf zur autonomen Schifffahrt zu reagieren, bietet das BSH mit den Vertretern der MASS-Koordinierungsrunde am 12. Dezember 2025 den ersten „Runden Tisch – Autonome Schifffahrt“ an. Hochkarätige Teilnehmer*innen aus Wissenschaft, Industrie und maritimer Wirtschaft werden dazu erwartet. Dabei sollen in erster Linie Bedarfe von Wirtschaft und Wissenschaft abgefragt werden. Auf Basis dieses Dialogs soll die Entwicklung des nationalen Rechtsrahmens für die autonome Schifffahrt, zunächst bezogen auf Kleinfahrzeuge und Schiffe bis 24 Meter Länge, in die nächste Phase übergehen. Ziel ist es, den Stakeholdern zeitnah einen verlässlichen Rahmen für die Erprobung und den Betrieb autonomer Systeme und Schiffe in Deutschland bieten zu können. „Wir wollen die vielen Puzzleteile zur Realisierung der Autonomen Schifffahrt national und international zusammenführen! Der erste „Runde Tisch – Autonome Schifffahrt“ kann genau das leisten: Akteure vernetzen, Kräfte bündeln und so die deutsche maritime Industrie nachhaltig stärken“, betont BSH-Präsident Helge Heegewaldt. MASS-Code: Entwicklung eines internationalen Regelwerks Seit 2017 arbeitet die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) am MASS-Code, einem Regelwerk für den sicheren Betrieb autonomer Handelsschiffe. Die Annahme als vorerst nicht verbindlicher Code ist für Mai 2026 geplant, ab 2032 soll der Code völkerrechtlich bindend sein. Der Code enthält vor allem Regelungen zur technischen Schiffsicherheit und baut auf dem SOLAS-Übereinkommen (International Convention for the Safety of Life at Sea) auf. Dabei ist der Code bewusst zielorientiert und technologieneutral gestaltet. So bleibt er maximal flexibel und lässt sich sowohl mit heutigen als auch mit zukünftigen technischen Entwicklungen umsetzen. Statt konkrete Technologien vorzuschreiben, werden allgemeine Sicherheitsziele definiert. Deutschland hat die Ausarbeitung des MASS-Codes aktiv mitgestaltet und damit zu einem praxisnahen und zukunftsfähigen internationalen Rechtsrahmen beigetragen. MASS MoU: Abkommen der Nordseeanrainerstaaten Am 4. Juli 2025 ist Deutschland dem Memorandum of Understanding on cooperation regarding the international operation of MASS der Nordseeanrainerstaaten (MASS MoU) beigetreten. Dieses Abkommen betrifft vor allem kleinere Schiffe, die nicht unter die SOLAS-Regelungen fallen. Ziel ist es, den grenzüberschreitenden Betrieb autonomer Schiffe zu erleichtern, gemeinsame Projekte zu fördern und nationale Regelungen anzugleichen bzw. gemeinsam fortzuentwickeln. Mitglieder sind derzeit neben Deutschland Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande und Norwegen. Nationaler Rechtsrahmen Für den Betrieb autonomer und ferngesteuerter Schiffe in Deutschland werden nationale Anträge vor allem für Schiffe bis 24 Meter gestellt. Diese lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: die Zulassung von Fahrzeugen als MASS/USV unter deutscher Flagge und die Betriebserlaubnis für im Ausland zugelassene Schiffe. Bis zur Schaffung eines verbindlichen nationalen Rechtsrahmens werden Anträge fallweise geprüft. Hierbei sind Fahrzeugsicherheit (Bau, Ausrüstung, Betrieb) und Verkehrssicherheit (Kollisionsvermeidung) zentral. Sofern bereits Tests und/oder Operationen mit dem Schiff durchgeführt wurden, kann die Zur-Verfügung-Stellung der entsprechenden Berichte das Verfahren erleichtern. Seit 2025 koordiniert eine nationale MASS-Koordinierungsrunde die behördenübergreifenden Aktivitäten unter der Aufsicht des BMV und steht zentral unter mass@deutsche-flagge.de für Anträge oder allgemeine Fragen zu Verfügung. Die zuständigen Stellen (je nach Antrag, das BSH, die Dienststelle Schiffssicherheit (DS) und die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS)) sind hierüber erreichbar. Aktivitäten auf EU-Ebene Auf europäischer Ebene koordiniert die Generaldirektion Mobilität und Verkehr (DG MOVE) der EU-Kommission die relevanten Aufgaben. Die European Maritime Safety Agency (EMSA) unterstützt mit technischer Expertise, etwa durch Studien zur Qualifikation von Remote-Operatoren. Die EU hat beschlossen, zunächst keine eigenen Regelungen zu erlassen, um dem internationalen MASS-Code nicht vorzugreifen. MASS-Projekte in Deutschland Projekte in Deutschland umfassen unter anderem den Einsatz ferngesteuerter Arbeitsboote in Offshore-Windparks sowie Tests zur Fernsteuerung und autonomen Navigation. Antragsteller und Antragstellerinnen sind deutsche und europäische Unternehmen. Die Herausforderungen liegen beispielsweise in den Bereichen Konnektivität, Cybersicherheit, Qualifikation vom Remote-Operator, Wirtschaftlichkeit sowie in der Ab- und Versicherung. Zukünftig wird auch die Entwicklung von KI-Systemen für autonome Schiffe an Bedeutung gewinnen. Das BSH begleitet diese Entwicklungen und hat beispielsweise spezielle maritime Datensätze erstellt, mit denen autonome Navigations- und Kollisionsvermeidungssysteme trainiert und validiert werden. MASS: Direkter Kontakt Die deutsche Flaggenstaatverwaltung unterstützt Unternehmen und Forschungseinrichtungen bei Projekten zur autonomen Schifffahrt. Beratung, Anträge oder allgemeine Fragen: mass@deutsche-flagge.de Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme und darauf, gemeinsam innovative Ideen in Deutschland zu realisieren. PM: BSH PB: Fahrübung im Projekt Galileo Nautic. Ein Ergebnis: Ein älteres, komplett manuell fahrendes Schiff wie die DENEB kann nachgerüstet werden, um automatisiert in einer normalen Verkehrssituation anzulegen. (Quelle: BSH) Weitere Beiträge:Deutsche Industrie stuft Energiewende im Rotterdamer Hafen als beispielhaft einUnternehmen, darunter Ørsted, fordern von Regierungen stärkeren Einsatz gegen den KlimawandelFlensburger Hochschulen setzen e-bikes als Dienstfahrzeuge ein