Werbung Fraunhofer IEG forscht für mehr Tempo und Sicherheit beim Wasserstoff-Markthochlauf Forschungs-Mitteilungen Wasserstofftechnik 28. November 2025 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels TransHyDE-Studie – Europa braucht mehr Tempo und Sicherheit beim Wasserstoff-Markthochlauf (WK-intern) – Wenn Europa frühzeitig konsistente Entscheidungen trifft, ist eine kosteneffiziente, robuste und strategisch sinnvolle Wasserstoffversorgung möglich: So lautet ein Ergebnis der aktuellen Studie des TransHyDE-Projekts Systemanalyse. Die Studie zeigt zudem auf, wie aktuelle politische Weichenstellungen – etwa Pipelineausbau, Importstrategien, CO2-Steuer-Bepreisung und Förderinstrumente – sich auf Europas Wasserstoffsystem bis 2050 auswirken. Durch die Kombination von Energiesystemmodellierung, Untersuchung industrieller Transformationspfade, globalen Importanalysen und Infrastrukturplanung liefern die Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft ein umfassendes Werk zum Wasserstoff-Markthochlauf in Deutschland und Europa. Die Studie ist ab heute auf der Webseite des Projektes abrufbar. »In TransHyDE konnten wir die technologischen und regulatorischen Grundlagen im Bereich der Infrastrukturen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft fundiert erarbeiten. Die Zukunft des Wasserstoffs in Europa liegt weiter in unseren Händen, wenn wir bis zum Ende des Jahrzehnts die Hebel umlegen«, unterstreicht Mario Ragwitz als einer der Hauptautoren, TransHyDE-Koordinator und Leiter des Fraunhofer IEG. »Wichtig ist nun einerseits, dass wir den politischen Rahmen setzen, und zweitens, dass die wirtschaftlichen Akteure sich vernetzen und in Umsetzungsprojekten zusammenfinden, die Wasserstoffwertschöpfung in Deutschland sichtbar machen.« Die 85-Seitige Studie »European Hydrogen Infrastructure Planning: Latest Insights from TransHyDE System Analysis« kommt zu folgenden Ergebnissen: Industrie bleibt Haupttreiber, aber Unsicherheiten sind groß Der größte Wasserstoffbedarf entsteht langfristig in der Industrie, vor allem in Prozessen der Stahl- und Chemieindustrie. Wie stark die Nachfrage wächst, hängt jedoch von globalen Wettbewerbs-bedingungen, dem CO₂-Steuer-Preis und den Kosten für grünen Wasserstoff ab. Die Spannbreite möglicher Entwicklungen ist groß. Europas Eigenproduktion hängt am Ausbau von Wind und Solar Die Studie zeigt: Nur ein schneller und konsistenter Ausbau erneuerbarer Energien ermöglicht Europas Versorgung aus eigener Produktion. Bleibt dieser Ausbau hinter den Zielen zurück, steigen sowohl die Wasserstoffkosten als auch die Importabhängigkeit deutlich. Wasserstoff bleibt teuer, Förderinstrumente weiterhin entscheidend Eine wirtschaftliche Transformation der Stahl- und Chemieindustrie erfordert laut Studie CO₂-Steuer-Preise von mehr als 200 €/t. Daher werden in den nächsten Jahren gezielte Maßnahmen und Förderinstrumente entscheidend sein, um den Wasserstoffhochlauf ökonomisch effizient zu beschleunigen. Zu nennen sind die Schaffung eines spezifischen Wasserstoff-Segments in den nächsten Runden der Klimaschutzverträge, eine zügige Neuregelung der THG-Minderungsquote im Verkehr und einer Unterquote für erneuerbare Kraftstoffe nicht-biologischen Ursprungs (RFNBOs), um Anreize für den Wasserstoff-Einsatz in Raffinerien zu setzen, die Kombination dieser Maßnahmen mit Differenzkostenverträgen (CfDs) auf der Brennstoffseite, um Preisrisiken abzusichern, sowie die Etablierung von Leitmärkten für klimafreundliche Grundstoffe. Pipelineimporte wirtschaftlich, Derivate nur in Nischen Der Wasserstofftransport über Wasserstoffpipelines aus Regionen wie Nordafrika oder Südosteuropa bleibt langfristig am wirtschaftlichsten. Ammoniak oder Methanol spielen nur dort eine Rolle, wo direkte Wasserstoffnutzung schwer möglich ist. Umnutzung bestehender Gasleitungen spart Zeit und Kosten Beim Aufbau einer künftigen europäischen Wasserstoff-Infrastruktur kann auf bestehende Erdgasleitungen zurückgegriffen werden, indem sie auf Wasserstoff umgestellt werden. Das verringert Kosten und reduziert den Bedarf neuer Großprojekte, setzt aber auch eine frühzeitige Koordination voraus. Wesentliche Schlüsselfaktoren Die Studie identifiziert vier relevante Kernaussagen für ein effizientes europäisches Wasserstoffsystem: Tempo des Ausbaus erneuerbarer Energien Internationaler Wettbewerb und Entwicklung globaler Wertschöpfungsketten Infrastrukturentscheidungen der nächsten fünf Jahre (Pipelines, Speicher, CO₂-Netz) Regulatorische Absicherung von Investitionen (CO₂-Preise, Förderinstrumente, Importstrategien) Die Studie zeigt: Wenn Europa frühzeitig konsistente Entscheidungen trifft, ist eine kosteneffiziente, robuste und strategisch sinnvolle Wasserstoffversorgung möglich. Unterschätzte Risiken Die Analysen weisen auf erhebliche regionale Unterschiede in Europa hin. Industriestarke Regionen mit geringer eigener Erzeugung bei erneuerbaren Energien werden stärker auf Importe angewiesen bleiben, während windreiche Regionen zu Wasserstoffexporteuren werden könnten. Fehlanreize beim Infrastrukturausbau bergen das Risiko kostenintensiver Stranded Assets, also von unrentablen Investitionen. Die Studie weist daher auf eine entscheidende Perspektive hin: Wasserstoffpolitik muss differenziert gedacht und eng mit der (regionalen) Raumplanung verknüpft werden. Die vollständige Studie »European Hydrogen Infrastructure Planning: Latest Insights from TransHyDE System Analysis« finden Sie unter: www.wasserstoff-leitprojekte.de/leitprojekte/transhyde bzw. direkt unter: https://www.wasserstoff-leitprojekte.de/lw_resource/datapool/systemfiles/elements/files/b72ece03-cb97-11f0-ad78-fa163ebab5e5/live/document/TransHyDE-Sys_Flagship_Pub_2.0_final.pdf Über TransHyDE Das TransHyDE-Projekt Systemanalyse gehört als eines von neun Projekten zum Wasserstoff-Leitprojekt TransHyDE, welches das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) von 2021 bis Ende 2025 mit einer Förderung von 146 Mio. Euro unterstützte. TransHyDE ist eines von drei Wasserstoff-Leitprojekten, mit denen das BMFTR einen Beitrag zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie leistet. Das Projekt beschäftigt sich mit einer Speicher- und Transportinfrastruktur für Grünen Wasserstoff. Weitere Informationen zu TransHyDE und Publikationen unter www.wasserstoff-leitprojekte.de/leitprojekte/transhyde Neben TransHyDE gehören auch die Projekte H2Giga und H2Mare zu den Wasserstoff-Leitprojekten der Bundesregierung. H2Giga beschäftigt sich mit der serienmäßigen Herstellung von Wasser-Elektrolyseuren. Das Projekt H2Mare erforscht Möglichkeiten, Wasserstoff und seine Folgeprodukte in Offshore-Anlagen auf See zu produzieren. Über TransHyDE 2.0 Mit der Gründung der TransHyDE 2.0 Initiative e. V. wurde eine Verstetigung des Wasserstoff-Leitprojekts TransHyDE geschaffen, die sich seit der Gründung im Mai 2025 mit einem stärkeren Umsetzungsfokus der Weiterentwicklung und Anwendung von Wasserstoff-Transport- und Infrastrukturen widmet. TransHyDE 2.0 bündelt ihre Aktivitäten in acht Umsetzungsplattformen, die unterschiedliche Transportoptionen für Wasserstoff und seine Derivate in Projekten entwickeln. Ziel der Projekte ist die Entwicklung und Durchführung passender Lösungen für den Transport und die Speicherung. Vier Forschungsplattformen ergänzen die Umsetzungsplattformen mit weiterer Expertise und untersuchen übergreifende Aspekte. Sie widmen sich den Bereichen Systemanalyse, Normung & Technische Sicherheit, Markt & Regulierung sowie der Akzeptanz. »Die technologischen Grundlagen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft haben wir in Deutschland mit TransHyDE erarbeitet«, ordnet Dr. Christoph Nolden als weiterer Hauptautor der Studie und Leiter des Competence Centers »Erdgas-, Wasserstoff- und stoffliche Infrastrukturen« am Fraunhofer IEG ein. »Im Rahmen der Initiative TransHyDE 2.0 können wir Akteure und Handlungsfäden zusammenführen, um wirtschaftliche Anwendungen und nationale Wertschöpfung zu erhalten und möglich zu machen.« Weitere Information finden Sie unter: www.ieg.fraunhofer.de PM: Fraunhofer IEG Pressegrafik: Wie TransHyDE eine Wasserstoff-Infrastruktur entwickeln will vom © Projektträger Jülich im Auftrag des BMFTR Weitere Beiträge:ENERCON bietet die E-138 EP3 künftig auch in einer neuen Variante für Starkwind-Standorte anBioplastik aus Naturfasern, eine Alternative zum herkömmlichen KunststoffenStromkunden sollen künftig schnell und reibungslos ihren Stromlieferanten wechseln können