Werbung Ein Schlüssel für die Akzeptanz unterirdischer CO2-Speicherung Erneuerbare & Ökologie Ökologie 4. Juni 20243. Juni 2024 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels Ein Forschungsteam unter Beteiligung der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin legt Studie zu mehr Akzeptanz der unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid vor – erschienen im Fachjournal Nature Climate Change. (WK-intern) – Eine kürzlich veröffentlichte internationale Studie beleuchtet ein zentrales Hindernis für einen inzwischen notwendigen Schritt zum Klimaschutz: Der grenzüberschreitende Transport von Kohlendioxid (CO2) ist eine zentrale Herausforderung für die öffentliche Akzeptanz der Abscheidung und unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid (Carbon Capture and Storage, kurz: CCS). Vereinfacht gesagt bedeutet CCS, dass CO2, das zum Beispiel in der Industrie entsteht, aus den Abgasen getrennt, verflüssigt und eingelagert wird – um es möglichst langandauernd dem natürlichen CO2-Kreislauf in der Atmosphäre zu entziehen. Denn CO2 wirkt als Treibhausgas und gilt als eine der Hauptursachen der menschengemachten globalen Erwärmung. Da die geologischen Speicherressourcen ungleichmäßig über Europa verteilt sind, wird CO2 in komprimierter Form teils über Ländergrenzen zu den Speicherstätten transportiert. Wie es um die öffentliche Akzeptanz von CCS in vier europäischen Ländern (Deutschland, Niederlande, Norwegen, Vereinigtes Königreich Großbritannien) sowie Kanada steht, haben der Agrarökonomen Sven Anders (Professor an der Universität Alberta, Kanada), der Soziologe Ulf Liebe (Professor an der Universität Warwick, GB) sowie der Umweltökonom Jürgen Meyerhoff von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) gemeinsam untersucht. „Die Akzeptanz in der Bevölkerung für die unterirdische Speicherung von CO2 wäre deutlich geringer, wenn abgeschiedenes CO2 aus anderen Ländern zum Speichern in nationalen Lagerstätten importiert würde. Dies trifft nicht nur für Deutschland zu, sondern auch auf andere europäische Länder wie Norwegen, die geologische Speicher gerade planen oder schon betreiben“, sagt Jürgen Meyerhoff. Die Ergebnisse der Studie sind bedeutend, da laut Bundesregierung ohne CCS die bis 2045 angestrebte Klimaneutralität nicht zu erreichen ist. So steht es in ihrem Eckpunktepapier zum Kohlenstoffmanagement, das im Februar 2024 veröffentlicht wurde. Dem grenzüberschreitenden Transport der abgeschiedenen CO2-Emissionen kommt dabei gerade in Europa eine zentrale Rolle zu, um eine Speicherung zu möglichst geringen Kosten zu ermöglichen. So ist unter anderem geplant, CO2-Pipelines für den Transport zu den Lagerstätten zu bauen. Für ihre Untersuchung haben die Wissenschaftler Vignette-Experimente genutzt. Sie ermöglichen es, im Rahmen von Umfragen die Faktoren für die Akzeptanz oder Ablehnung von umweltpolitischen Maßnahmen zu identifizieren. Weitere Faktoren für die Akzeptanz der Lagerstätten waren die Distanz zwischen Wohnort und Lagerstätte, die Kapazität der Lagerstätte, die Beteiligung der Öffentlichkeit an den Planungsprozessen oder mögliche Kompensationen für den Fall, dass im Umfeld der befragten Person gebaut würde. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass direkte finanzielle Entschädigungszahlungen allein nicht die Nachteile eines CO2-Imports kompensieren würden. Es sei nun an der Politik, so die beteiligten Wissenschaftler, durch eine geeignete Kombination von Informationen, Beteiligung der Öffentlichkeit an den Planungen sowie dem Einsatz von Kompensationen die Akzeptanz für die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid zu erhöhen. Gelingt dies nicht, dann dürften die gesetzten Ziele im Kohlenstoffmanagement bis 2045 nicht zu erreichen sein und ein weiterer Meilenstein im Klimaschutz verpasst werden. Studie Cross-border CO2 transport decreases public acceptance of carbon capture and storage in Nature Climate Change https://www.nature.com/articles/s41558-024-02023-0 https://www.researchgate.net/publication/380757742_Cross-border_CO2_transport_decreases_public_acceptance_of_carbon_capture_and_storage. Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin Die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) ist eine fachlich breit aufgestellte, international ausgerichtete Hochschule für angewandte Wissenschaften, einer der bundesweit größten staatlichen Anbieter für das duale Studium und im akademischen Weiterbildungsbereich. Sie sichert den Fachkräftebedarf in der Hauptstadtregion und darüber hinaus. Rund 12 500 Studierende sind in über 60 Studiengängen der Wirtschafts-, Verwaltungs-, Rechts-, Ingenieur- und Polizei- und Sicherheitswissenschaften sowie in internationalen Master- und MBA-Studiengängen eingeschrieben. Die HWR Berlin ist die viertgrößte Hochschule für den öffentlichen Dienst in Deutschland und mehrfach prämierte Gründungshochschule. Über 700 Kooperationen mit Partnern in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst garantieren den ausgeprägten Praxisbezug in Lehre und Forschung. 195 aktive Partnerschaften mit Universitäten auf allen Kontinenten fördern einen regen Studierendenaustausch und die internationale Forschungszusammenarbeit. Die HWR Berlin ist Mitglied im Hochschulverbund „UAS7 – Alliance for Excellence“ und unterstützt die Initiative der Hochschulrektorenkonferenz „Weltoffene Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit“. PM: Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin PB: CO2, das zum Beispiel in der Industrie entsteht, wird aus Abgasen getrennt, verflüssigt und eingelagert. Ein Forschungsteam unter Beteiligung der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin legt Studie zu mehr Akzeptanz der unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid vor. Foto: Pawel Czerwinski auf Unsplash Weitere Beiträge:Politik unterstützt Umrüstung von Forschungsreaktor FRM II auf niedrig angereichertes UranAuch im Wahlkampf nicht vergessen, noch brauchen wir konventionelle KraftwerkeStatement Bundesverband WindEnergie zur Diskussion um Artenschutz