Werbung Europäische Strompreise fallen um rund 10 bis 14 €/MWh durch Corona-Krise und Turbulenzen am Ölmarkt Forschungs-Mitteilungen Verbraucherberatung 9. April 2020 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels Energy Brainpool zeigt mittelfristige Folgen für die Jahre 2021 bis 2025 (WK-intern) – In einer aktuellen Berechnung analysieren die Energiemarkt-Experten von Energy Brainpool die mögli-chen mittelfristigen Folgen durch das Corona-Virus und die Turbulenzen am Ölmarkt für die Jahre 2021 bis 2025 auf die Strommärkte Europas. Nachfrage- und Angebotseinbruch stehen sich auf den Energie-märkten gegenüber. In den drei Szenarien “Reference”, “Covid-19 Oil Crisis” und “Recession” untersuchen die Analysten die derzeitig wirkenden Einflussfaktoren. Anschließend bewerten die Autoren die Auswirkungen auf die Strompreise, auf Emissionen und Vermarktungserlöse erneuerbarer Energien, sowie Verschiebungen in der Merit-Order. Die Hauptergebnisse sind: Für das Jahr 2021 gehen die Analysten von einer Reduktion der durchschnittlichen europäi-schen Baseload-Strompreise von 10,20 EUR/MWh aus, relativ zu einem Referenzszenario. Sollte es zu-dem zu einem rezessionsbedingten Einbruch der Stromnachfrage kommen, ist für das Jahr ein weiterer Verlust von zusätzlich 3,60 EUR/MWh denkbar. Der starke Einbruch, auch ohne Beeinträchtigung der Stromnachfrage, lässt sich vor allem auf den Kurssturz an den Öl-, EUA- und Gasmärkten zurückführen. Abhängig von der Schwere und Dauer einer folgenden Rezession und dem damit verbundenen Rück-gang der Stromnachfrage wird dieser Effekt verstärkt werden. “Für die Folgejahre erwarten wir, dass sich die Preise schrittweise zum Referenzniveau angleichen, dieses wird aber bis zum Jahr 2025 nicht erreicht.“, sagt Carlos Perez Linkenheil, Senior Expert bei Energy Brainpool. Einer nachfolgenden Analyse der deutschen Merit-Order ist zu entnehmen, dass GuD-Kraftwerke zu-nächst geringere kurzfristige Grenzkosten als Steinkohlekraftwerke aufweisen werden. Grund hierfür sind insbesondere die stark gefallenen Gaspreise und nur sehr mäßig rückläufige Steinkohlepreise. Dies führt, trotz niedriger EUA-Kosten, zu einem Vorteil der Gaskraftwerke. Die eben genannte Entwicklung lässt sich konsekutiv auf die CO2-Emissionen übertragen. Durch die zunächst bessere Stellung der Gas-Kraftwerke ist auch ohne Beeinträchtigung der Stromnachfrage ein geringeres Emissionsniveau bis einschließlich 2022 relativ zum Referenzniveau zu erwarten. Ein Rück-gang der Strom-nachfrage wird die CO2-Emissionen deutlich reduzieren. Allerdings liegt das Emissionsniveau zum Ende des Mittelfristausblicks 2025 im Referenzszenario am niedrigsten. Die Ursache hierfür ist der aktuell am Terminmarkt steigende Gaspreis in den Lieferjahren 2022–2024 gegenüber dem Frontjahr und das gleichzeitig verringerte EUA-Preisniveau in den Krisenszenarien. Carlos Perez Lin-kenheil führt fort: „Um die Emissionen mittel- bis langfristig niedrig zu halten, muss der CO2-Preis in den kommenden Jahren deutlich gegenüber dem heute erwarteten Niveau ansteigen.“ Der Senior Expert ergänzt: „Die Effekte auf die Vermarktungserlöse erneuerbarer Energien folgen denen der Strom-preise. Bezüglich der Commodity-Preise ist festzuhalten, dass sich alle Kurse momentan bereits auf historischen Tiefstständen befinden, womit das Potenzial für einen Aufschwung in den nächsten Mona-ten und Jahren deutlich höher liegt als für einen weiteren Preisverfall.“ Die Intensität eines Konjunktureinbruchs und dessen Durchschlagskraft auf die Strommärkte lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nur schwer beziffern. Der Rahmen für spezifischere Analysen wird sich öffnen, sobald mehr über die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bekannt wird. Hintergrund zur Methodik Als zentrale Kenngrößen der Modellierung dienen Energy Brainpool die Frontjahrespreise an den Roh-stoff-Märkten inkl. EUA, sowie die Entwicklung der mittelfristigen Stromnachfrage. Im „Reference-Case“ werden die Kurse zum 31.12.2019 angenommen, sowie keine Beeinträchtigung der Stromnachfrage nach 2020. Um einen Rahmen für die Folgen abzustecken, wird für die Analyse zwischen zwei Szenari-en unterschieden. Das „Covid-19 – Oil-Crisis“ Szenario preist die Verwerfungen an Commodity-Märkten zum Stand vom 27.03.2020 ein. Das Szenario „Recession“, welches als Worst-Case Abschätzung dient, berücksichtigt zusätzlich einen Einbruch der Stromnachfrage über das Jahr 2020 hinaus. Als Maßstab dafür dient der Rückgang der Stromnachfrage im Rezessionsjahr 2009 gegenüber der Jahre 2008 und 2007. Weitere Informationen im Energy BrainBlog: 1. Weitere Analysedetails sowie Grafiken: https://blog.energybrainpool.com/corona-pandemie-und-energiemarkt-eine-quantitative-abschaetzung-ueber-mittelfristige-entwicklungen/ 2. Allgemeine Zusammenhänge zwischen dem Corona-Virus und dem Fall der Commodity-Preise: https://blog.energybrainpool.com/zusammenhaenge-und-folgen-der-corona-pandemie-auf-die-energiemaerkte/ PM: Energy Brainpool GmbH & Co. KG Weitere Beiträge:Nur mit genügend Ökostrom kann die Industrie CO₂-frei werdenPower-to-Heat: Damit die Energiewende gelingt: SIJ baut neuartigen StromspeicherForschung für den ökoneutralen Luftverkehr