Werbung Windenergie-Konferenz windWERT informiert über neue Technologien und politische Ziele Veranstaltungen Windenergie 30. August 2019 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels (WK-intern) – Die Landesregierung hält an ihrem 10-Gigawatt-Ausbauziel für Windenergie an Land fest. Doch ist dieses Ziel noch zu erreichen, wenn bis Ende 2020 – dann sollen die neuen Windenergie-Regionalpläne fertig sein – nur in Ausnahmefällen neue Windkraftanlagen genehmigt werden? Die 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz windWERT in Kiel zeigten sich überzeugt von der positiven Zukunft ihrer Branche. Mit der Präsentation eines neuen „Leitfaden Bürgerwindpark“ und des Siegels „faire Windparkplaner“ lag der Schwerpunkt der jährlichen Konferenz auf Bürgerenergie-Projekten. windWERT wird von der Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (EE.SH) mit Sitz in Husum organisiert. Foto: Marianne Lins „Wir legen seit neun Jahren den Schwerpunkt auf Wertschöpfung für die Region“, erklärt EE.SH-Projektmanager Holger Arntzen. „Die Nutzung von Windenergie bietet neben Arbeitsplätzen auch den Bürgern und Kommunen die Möglichkeit, durch Gewinnbeteiligung, Pachten und Gewerbesteuern Geld zu verdienen, das in andere Projekte in der Gemeinde investiert werden kann.“ Als Beispiel nannte Hans-Detlef Feddersen von ee-Nord bei der Präsentation des „Leitfadens Bürgerwindpark“ die Gründung der Breitbandnetz GmbH & Co. KG, die im nördlichen Nordfriesland für schnelles Internet in allen Haushalten und Windparks sorgt. Den „Leitfaden Bürgerwindpark“ mit einer Übersicht aller Planungsschritte und einer beispielhaften Wirtschaftlichkeitsberechnung hatte Holger Arntzen zusammen mit den Planungs- und Ingenieurbüros Henning Holst, ee-Nord und WEB Andresen sowie dem Energieunternehmen Arge Netz neu überarbeitet. Wichtig sei es, frühzeitig zu informieren und zum Beispiel durch Gründung einer Interessengemeinschaft Landeigentümer, Gemeindevertreter und Anwohner ins Boot zu holen, betonte Ralf Hendricks vom Planungs- und Beratungsbüro WEB Andresen. Wie wichtig die frühzeitige Information für die Akzeptanz von Windprojekten ist, darauf ging auch Prof. Dr. Torsten Faber vom Wind Energy Technolgy Institute der Hochschule Flensburg ein. Er stellte das Siegel „Faire Windparkplaner“ vor, das 2017 auf Initiative der Windbranche selbst entwickelt wurde. Wer es sich verdienen will, muss Information und Transparenz im Planungsprozess, den fairen Umgang mit Verträgen, finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten und regionale Unterstützung nachweisen. Eine neue Entwicklung im Bereich der Service-Technik ist die Untersuchung von Rotorblättern mit Drohnen, die mit Wärmebildkameras ausgestattet sind. Horst Zell von der Firma Rolawind stellte diese Technik vor. Durch das patentierte Bildgebungsverfahren wird die innere Struktur des Rotorblattes sichtbar, Ablösungen des Laminats werden frühzeitig erkannt. Das Rotorblatt zu verstellen, kurz bevor die Windbö eintrifft, trägt ebenfalls zur Verlängerung der Lebensdauer einer Anlage bei. Prof. Dr. David Schlipf präsentierte eine laser- und KI-gestützte Messtechnik seiner Firma sowento. Sie misst den Wind vor der Anlage und errechnet daraus den idealen Blattwinkel. Obwohl sie mit so viel Technik gefüllt sind, sind viele Windkraftanlagen nur mit einem Vorhängeschloss gesichert. Dominik Eisenbeis von der Firma TIMM beschrieb, dass es anders geht: Mit einem elektronischen Schließsystem, das sich über die Leitwarte freischalten oder mit einem PIN-Code koppeln lässt, habe der Anlagenbetreiber stets die volle Kontrolle darüber, wer die Anlage wie lange betritt – wichtig, um sich gegen Schäden und Unfälle abzusichern. Weitere Vorträge befassten sich mit der Finanzierung und Vertragsgestaltung von Repowering (Dr. Modest von Bockum, Kanzlei Cornelius + Krage), Qualitätssicherung (Hans-Olaf Stehn, VDE Renewables), Modernisierungen an Bestandsanlagen (Günter Steininger, Nordex Energy) und bedarfsgesteuerter Nachtkennzeichnung (Lennard Klümper, RECASE Regenerative Energien). Die aktuellen Zahlen des Windenergieausbaus sind allerdings ernüchternd: In den Jahren 2017 bis 2018 wurden 80 % weniger Anlagen genehmigt als in den Vorjahren, wie Morten Busch-Christiansen von der VR Bank Nord ausführte, die viele Erneuerbare-Energie-Anlagen finanziert. Der Vorteil des hohen Wettbewerbsdrucks seien die fallenden Investitions- und Betriebskosten, der Nachteil die geringe Liquidität der Anlagenhersteller, wie es aktuell bei der insolventen Firma Senvion zu beobachten ist. Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht, der die Konferenz für einen kurzen Vortrag und eine Diskussion besuchte, betonte, dass die Landesregierung daran arbeite, die Windenergie-Regionalpläne „zügig und rechtssicher“ hinzubekommen. Schleswig-Holstein sei noch immer das Vorzeigeland der Energiewende mit der höchsten Anlagenzahl gemessen an der Fläche. „Das kann jedoch nicht zufriedenstellen, wenn man weiß, dass viel von dem hier erzeugten Strom nicht verbraucht werden kann“, gab er zu, betonte aber: „Es gibt bereits tolle Beispiele für Netzmanagement und Stromnutzung hier im Land. Für mich ist der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht nur eine Frage der Akzeptanz, sondern auch der Begeisterung: dafür, wie viel heute möglich ist, was vor 20 Jahren nicht möglich schien.“ www.ee-sh.de Weitere Beiträge:Expert*innen diskutieren auf „Infrastrukturforum Energieküste“ in Heide über Energiewende und Netzau...BW Ideol stellt sein schwimmendes Standardfundament für die Massenproduktion vorCWind tritt National Workboat Association bei