Werbung Trotz EU-Verbot: Deutschland importiert wieder mehr russisches Gas Mitteilungen Verbraucherberatung 6. November 2025 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels Deutschland importiert jetzt auch russisches Gas über Belgien (WK-intern) – Deutschland importiert vermutlich zunehmend russisches Gas, das in verflüssigter Form als LNG in Belgien ankommt, zeigte eine Recherche von Montel News. Der Grund dafür liegt im EU-weiten Verbot für das Umladen von russischem LNG für den Re-Export, das im März 2025 in Kraft getreten ist. Dadurch verbleiben größere Mengen russischen Gases in Belgien, wo sie regasifiziert und per Pipeline an Verbraucher weitergeleitet werden. Deutschland hat die Einfuhr von russischem LNG über seine eigenen Importterminals verboten, erlaubt jedoch weiterhin Lieferungen über Drittländer. Laut Daten des Analyseunternehmens Kpler beliefen sich die russischen LNG-Importe über das belgische Terminal Zeebrügge zwischen Januar und Oktober auf rund 3 Mio. Tonnen (4,1 Mrd. Kubikmeter) – nur leicht unter den 3,4 Mio. Tonnen im gleichen Zeitraum 2024. Die Lieferungen von US-LNG nach Zeebrügge stiegen im gleichen Zeitraum um 156% auf 2,25 Mio. Tonnen. Die Exporte aus Zeebrügge sind jedoch infolge des Umlade-Verbots drastisch gesunken – auf nur 0,28 Mio. Tonnen gegenüber 1,78 Mio. Tonnen im Vorjahr. Der Terminalbetreibers Fluxys halte sich an alle geltenden EU- und belgischen Vorschriften, sagte ein Sprecher. Nach Angaben des deutschen Fernleitungsnetzbetreibers Open Grid Europe beliefen sich die Pipeline-Lieferungen von Belgien nach Deutschland zwischen Ende März und Ende Oktober 2025 auf durchschnittlich 650 GWh/Tag, deutlich mehr als die 436 GWh/Tag im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zahlen der belgischen Regierung zeigen ebenfalls, dass die Gasflüsse nach Deutschland in den ersten drei Quartalen 2025 um 20% auf 148 TWh stiegen – was 60% aller belgischen Gasexporte ausmacht. Zur Nachverfolgbarkeit der Herkunft sagte Tobias Federico, Chefanalyst bei Montel Analytics: „Die Nachverfolgung einzelner Moleküle bis zu ihrem Ursprung ist eine Illusion – genauso wie im Stromsektor die Trennung von grünen und grauen Elektronen.“ „Schönfärberei“ Deutschland betreibe beim aus Belgien importierten Gas „im Prinzip Schönfärberei”, sagte Angelos Koutsis, Energieexperte der belgischen Umweltorganisation Bond Beter Leefmilieu, zu Montel News. „Am Ende können alle beteiligten Länder die Verantwortung für die weiterhin steigende Nachfrage nach russischem LNG von sich weisen.“ Reaktion Deutschlands und der Industrie „Deutschland ist unabhängig von russischem Gas, das ist entscheidend”, sagte ein Ministeriumssprecher zu Montel. „Ob eventuelle Moleküle von russischem Gas, das vermischt wird bei der Anlandung in den europäischen Terminals, in das Netz gelangen, lässt sich nicht seriös sagen oder messen. Zu Spekulationen und Behauptungen äußern wir uns nicht”, so der Sprecher. Der staatliche Gasimporteur Sefe verfolge die regulatorischen Entwicklungen auf EU-Ebene „mit großer Aufmerksamkeit”, sagte ein Sprecher mit Verweis auf das 2027 einsetzende vollständige Importverbot für russisches LNG in der EU. „Da der Zeitplan für das Importverbot nun klar definiert ist, können wir eine fundierte Bewertung der Auswirkungen vornehmen. Diese Analyse ist derzeit im Gange”, ergänzte er. Sefe – die ehemalige Gazprom Germania – hat aus der Zeit vor Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine weiter einen Bezugsvertrag für russisches LNG vom Jamal-Terminal bis 2040 im Portfolio. Das Unternehmen habe aber in den vergangenen drei Jahren das Portfolio „aktiv diversifiziert”, um unter Einhaltung von EU-Sanktionen seine Lieferverpflichtungen erfüllen zu können, so der Sprecher. Das Umladeverbot hatte dabei „keinen direkten Einfluss” auf Sefe, da das LNG aus Jamal entweder im französischen Dünkirchen oder in Zeebrügge entladen werde, fügte er hinzu. Wenn Sie diesen Artikel ganz oder teilweise veröffentlichen, geben Sie bitte Montel News und dessen Recherche als Quelle an. Über Montel Montel ist ein führender Anbieter von Nachrichten, Daten und Analysen zu den europäischen Energiemärkten. Die Dienstleistungen richten sich an Akteure der Strom- und Gaswirtschaft in ganz Europa und unterstützen Erzeuger, Lieferanten und Händler dabei, tiefere Einblicke zu gewinnen und den Wert ihrer Marktaktivitäten zu optimieren. Weitere Informationen finden Sie unter https://montel.energy. PM: Montel News PB: Deutschland dürfte mehr russisches LNG über Belgien beziehen – Foto: Grigorii Pisotsckii/Shutterstock.com / ©: Montel News Weitere Beiträge:Die zwei NGO Vereine, DUH und FfF, führen Klimaklage gegen Baden-WürttembergVon der Energieproduktionsgenossenschaft zur EnergieprosumergenossenschaftVenture Global und WINGAS GmbH einigen sich über die Abnahme von LNG aus den USA für 20 Jahren