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Studie: Anlockwirkung von Windenergieanlagen auf nachtaktive Insekten

smnk
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Das Naturkundemuseum Karlsruhe hat eine neue Studie zum Verhalten von Insekten an Windanlagen veröffentlicht

  • Relativ viel Insekten sind in der Höhe der Gondel, wenn es windstill ist und sich der Rotor gar nicht dreht

(WK-intern) – Auf einer Windenergieanlage (WEA) bei Karlsruhe wurden Untersuchungen mit Lichtfallen durchgeführt, um die Anlockwirkung dieser Anlagen auf nachtaktive Insekten zu untersuchen.

Bei insgesamt neun Beprobungen zeigte sich, dass die Menge der auf der WEA in ca. 100 m Höhe nachgewiesenen Insekten ausgesprochen gering war.

Eine Ausnahme bildete eine windstille Untersuchungsnacht im Juni, in der 267 Exemplare auf Kanzelhöhe nachgewiesen wurden. Das entspricht zwei Dritteln der im Laufe der Beprobung auf der WEA-Kanzel (auch Gondel genannt) insgesamt nachgewiesenen 353 Individuen. In der Referenzfalle am Boden waren dagegen die 4.104 festgestellten Tiere im jahreszeitlichen Verlauf nahezu normal verteilt.

Eine aus reicherem Nahrungsangebot in windstillen Nächten möglicherweise resultierende erhöhte Anlockwirkung solcher Anlagen auf nachtaktive Prädatoren (z. B. Fledertiere, Chiroptera) dürfte somit weniger problematisch sein. Denn solche Nächte sind mit einer geringen Gefahr für die Prädatoren verbunden, Schlagopfer zu werden, da der Rotor der WEA dann nicht in Bewegung ist. Eine zur Überprüfung der geringen Fangzahlen auf der WEA eingesetzte Klebefalle in den Monaten Juni und Juli sowie die Verlängerung der Beprobungszeiträume auf ca. eine Woche ab dem Monat August bestätigten die geringe Insektenaktivität auf der WEA. Auch die Betrachtung längerer Zeiträume ab August zeigt, dass nicht zufällig Tage mit geringer Aktivitätsdichte beprobt wurden.

Die in dieser Untersuchung erzielten Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass WEA keine Bedeutung hinsichtlich des aktuellen Phänomens des Insektenschwundes zukommt. Hinsichtlich der Zusammensetzung der nachgewiesenen Insekten in ca. 100 m Höhe und am Boden zeigen sich deutliche Unterschiede. So waren auf der WEA sehr viele Kleininsekten von max. 2 bis 5 mm Größe besonders der Gruppe der Gleichflügler (Homoptera, Ordnung Hemiptera, Schnabelkerfe) und der Familie Kurzflügler (Staphylinidae, Ordnung Coleoptera, Käfer) vertreten. Am Boden bildeten hingegen Nachtfalter (Lepidoptera) die Hauptmenge der nachgewiesenen Insekten.

PM: Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe

PB: Das Naturkundemuseum Karlsruhe hat eine neue Studie zum Verhalten von Insekten an Windanlagen veröffentlicht








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