Werbung Energiesicherheit bei gleichzeitiger Dekarbonisierung: Expertenrat GJETC beratschlagt Lösungsansätze Erneuerbare & Ökologie Forschungs-Mitteilungen Kooperationen Ökologie Technik 6. März 2023 Berlin / Tokio – Während ihrer turnusmäßigen Sitzung diskutierten die Experten des Deutsch-Japanischen Kooperationsrates (GJETC) Ende vergangener Woche in Tokio den aktuellen Stand der Energiewende in beiden Ländern und auf globaler Ebene. (WK-intern) – Ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine stand im energiepolitischen Teil der Sitzung die bestmögliche Balance zwischen den beiden Polen Versorgungssicherheit und Verpflichtung zur Klimaneutralität auf der Agenda. Ebenfalls diskutierten die Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft in der zweitägigen Fachtagung in Japans Hauptstadt die Optionen zur Dekarbonisierung der (Petro)Chemie und des Gebäudesektors. Durch den ersten Winter nach Beginn des Krieges durch Russland gegen die Ukraine sind die Länder der Europäischen Union und die japanische Volkswirtschaft vielfach besser gekommen als zunächst prognostiziert – sowohl was die Energiesicherheit als auch die konjunkturelle Abkühlung betrifft. Nichtsdestotrotz existiert für die politischen Entscheidungsträger mit Blick auf die weiterhin vorhandene Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sowie die Suche und den Einsatz von ökologisch und ökonomisch tragfähigen Alternativen ein hoher Beratungsbedarf. In der Analyse des Ist-Zustands und bei der Bewertung von Zukunftsszenarien spielt das Know-how des deutsch-japanischen Gremiums und der zu den Sitzungen eingeladenen Experten eine wichtige Rolle. „Deutschland beabsichtigt – auch mit dem Rückenwind der EU – durch forcierteren Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung, aber auch durch neue Energiesparaktivitäten die Ziele ‚Mehr Energiesouveränität und Klimaneutralität bis 2045‘ miteinander zu verbinden. Bisher konnte mit diesem Ansatz, verbunden mit dem Neubau eigener LNG-Gasterminals, der Stopp russischer Gaslieferungen im Herbst 2022 kompensiert werden. Bei unserer Ratssitzung in Tokio konnten wir im Dialog wieder ausloten, welche Lösungen sich für den notwendigen Emissionsabbau – unter Berücksichtigung der teilweise unterschiedlichen Randbedingungen von Japan und Deutschland – sinnvoll anbieten“, berichtet Dr. Stefan Thomas, deutscher Co-Vorsitzender des GJETC. „Wenn wir die aktuelle Situation im Energiebereich betrachten, so hat die Lage in der Ukraine die Diskussion über das Gleichgewicht zwischen Energiesicherheit und Klimawandel natürlich sehr stark beeinflusst“, ordnet Prof. Tatsuya Terazawa, Co-Vorsitzender des GJETC aus Japan, die schwierige Aufgabe ein. „In Japan setzen wir daher auf einen breiteren Technologiemix. Die Rolle des GJETC, der einen wissenschaftlichen Beitrag zu diesen Diskussionen leistet, indem er Wissen und Erfahrungen beider Seiten bündelt, wird eine immer wichtigere. Sowohl in Fragen der Energiesicherheit als auch des Klimawandels ist uns sehr bewusst, dass eine Energiewende, die praxisnah und störungsfrei umgesetzt werden soll, eine gravierende, beide Länder betreffende Herausforderung darstellt – insbesondere mit Blick auf die Dekarbonisierung bei gleichzeitiger Verbesserung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit.“ Ergänzend zu diesen grundlegenden Debatten in Tokio behandelte der Deutsch-Japanische Kooperationsrat in einzelnen Foren auch spezifische Industriezweige hinsichtlich ihrer Energie- und Klimabilanz sowie den Übergangsprozessen. In einem Stakeholder-Dialog mit Vertreter*innen der deutschen und japanischen Bauwirtschaft diskutierten die Mitglieder intensiv über die politischen Rahmenbedingungen und Lösungsansätze zur Emissionsminderung von bestehenden Gebäuden und bei Neubauten. Eine aktuelle Studie zu diesem Thema veröffentlicht der Rat Ende des 2. Quartals dieses Jahres. Auch eine Studie zur Dekarbonisierung der (petro)chemischen Industrie wird vom GJETC 2023 publiziert. Über den GJETC Der Deutsch-Japanische Kooperationsrat (German-Japanese Energy Transition Cooperation Council | GJETC) zur Energiewende ist ein internationales Modellprojekt zur Stärkung des Wissensaustauschs über Technologien, Politik und die Auswirkungen der Energiewende. In seiner Form, Kontinuität und Größe ist der GJETC das erste deutsch-japanische Kooperationsprojekt zur Energiewende dieser Art. Der im Frühjahr 2016 gegründete Rat führt ein umfangreiches Studienprogramm zu Kernthemen der Energiewende durch, führt Stakeholder-Dialoge mit der Industrie und der Zivilgesellschaft und veröffentlichte bereits vierzehn Studien, eine Reihe strategischer Papiere sowie zwei Berichte mit Schlüsselempfehlungen für eine erfolgreiche Energiewende im März 2018 und im Juni 2020. Das Projekt, das gemeinsam vom Wuppertal Institut, ECOS, hennicke.consult und dem Institute of Energy Economics Japan (IEEJ/Tokyo) initiiert wurde, wird auf japanischer Seite vom Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) unterstützt. Auf der deutschen Seite wurde der Rat in der 1. und 2. Arbeitsphase von der Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Mercator-Stiftung gefördert. In der 3. Phase des Kooperationsrates übernahm das frühere Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) von der DBU die Unterstützung des GJETC. In der aktuellen 4. Arbeitsphase unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Aktivitäten. Das Wuppertal Institut koordiniert zusammen mit ECOS die Ratsarbeit als Sekretariat in Deutschland, auf japanischer Seite übernimmt diese Aufgabe das Institute of Energy Economics, Japan (IEEJ). Die Studien des GJETC können unter folgendem Link eingesehen und heruntergeladen werden: http://www.gjetc.org/publications/ PM: GJETC PB: Die Experten des Deutsch-Japanischen Kooperationsrates (GJETC) trafen sich Ende vergangener Woche in Tokio, um über den aktuellen Stand der Energiewende zu sprechen. Bildquelle: GJETC. Weitere Beiträge:Amazon baut mit weiteren 71 erneuerbaren Energie-Projekten sein Portfolio auf 50.000 Gigawattstunden...Lacuna AG: Herausforderungen und Lösungsansätze beim NetzausbauGreen Planet Energy und oekostrom AG starten Agri-PV-Hybridkraftwerk in Parndorf bei Wien