Werbung Auswirkungen eines systemstützenden Verhaltens von Bilanzkreisverantwortlichen im Stromhandel Erneuerbare & Ökologie Solarenergie Technik Verbraucherberatung Windenergie 13. November 2023 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels Neue Studie sieht Nutzen bei systemstützender Bilanzkreisbewirtschaftung (WK-intern) – Das Berliner Beratungsunternehmen Neon Neue Energieökonomik untersuchte in einer Studie die Auswirkungen eines systemstützenden Verhaltens von Bilanzkreisverantwortlichen im Stromhandel. Bei der systemstützenden Bilanzkreisbewirtschaftung – oft auch „Mitregeln“ genannt – gehen Akteure im Stromhandel bewusst Positionen ein, die nicht auf eine Glättung des eigenen Portfolios abzielen, sondern auf die Unterstützung des Netzgleichgewichts. So kaufen sie beispielsweise in Zeiten einer Unterdeckung des Stromnetzes auch dann Strom am Markt ein, wenn ihre eigenen Kunden diesen voraussichtlich nicht verbrauchen werden. Durch ihren Kauf sorgen sie wiederum für eine erhöhte Stromproduktion des Verkäufers, bevor es zum Einsatz von wertvoller Regelenergie durch die Übertragungsnetzbetreiber kommt. Dadurch können Netzungleichgewichte früher und günstiger beseitigt werden. Auch finanziell lohnt sich diese Praxis bereits heute, da das Ausgleichsenergiesystem die Akteure honoriert, die das Stromnetz stützen. Die Praxis der systemstützenden Bilanzkreisbewirtschaftung dürfte signifikant dazu beigetragen haben, dass sich trotz der Verfünffachung der Wind- und Solarkapazität in den vergangen 15 Jahren der Regelleistungsbedarf in Deutschland im selben Zeitraum halbiert hat. Dadurch wiederum wurden und werden die Netzentgelte, über die alle Stromkunden die Vorhaltung von Regelleistung finanzieren, entlastet. So eindeutig der Nutzenbefund ausfällt, so paradox ist die rechtliche Lage. Es bestehen einerseits finanzielle Anreize zur systemstützenden Bilanzkreisbewirtschaftung sowie eine klare Befürwortung der Praxis auf europäischer Ebene, andererseits verbieten es die deutschen Bilanzkreisverträge entgegen der „Leitlinie über den Systemausgleich im Elektrizitätsversorgungssystem“ der Europäischen Kommission von 2017, diesen Anreizen zu folgen. Prof. Dr. Lion Hirth, Leiter der Studie, fasst die Ergebnisse der Studie zusammen: „Wir haben die Vor- und Nachteile der systemstützenden Bilanzkreisbewirtschaftung untersucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Chancen gegenüber den Risiken überwiegen. Es bestehen fraglos Vorzüge bei der Unterstützung des Netzgleichgewichts durch gezielte Abweichungen im eigenen Bilanzkreis, auch im Vergleich zur Regelenergie, und die in der Diskussion immer wieder genannten Argumente gegen die systemdienliche Bilanzkreisbewirtschaftung lassen sich entkräften oder adressieren. Diese Einschätzung wird unterstützt von der positiven Erfahrung in Deutschland und im Ausland.“ Deutschland verfolgt im europäischen Marktumfeld mit seiner ablehnenden Haltung gegenüber einer systemstützenden Bilanzkreisbewirtschaftung einen Sonderweg. In vielen europäischen Ländern ist die Praxis explizit vom Gesetzgeber und den Übertragungsnetzbetreibern erwünscht, u.a. in Niederlanden, Belgien, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Österreich und Dänemark. Die Studie steht unter neon.energy/systemstützende-bilanzkreisbewirtschaftung zur Ansicht bereit. PM: Berliner Beratungsunternehmen Neon Neue Energieökonomik PB: Systemstützendes Handeln (created by Midjourney AI) Weitere Beiträge:Befreiung von der EEG-Umlage, deutsche Industrie will EigenstromprivilegMehr Finanzierungen von Erneuerbare-Energien-ProjektenGründung von WIND MINDS - Ingenieurleistungen für Meereswindenergie-Projekte