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Startschuss: Aktion gegen die Vermüllung der Meere

Der Eintrag von Plastikmüll in marine Systeme stellt nicht nur ein ästhetisches Problem dar, sondern kann auch negative Folgen auf die Meeresumwelt und bestimmte maritime Wirtschaftszweige wie die Fischerei oder den Tourismus haben. / Foto: HB
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Der Eintrag von Plastikmüll in marine Systeme stellt nicht nur ein ästhetisches Problem dar, sondern kann auch negative Folgen auf die Meeresumwelt und bestimmte maritime Wirtschaftszweige wie die Fischerei oder den Tourismus haben. / Foto: HB
Der Eintrag von Plastikmüll in marine Systeme stellt nicht nur ein ästhetisches Problem dar, sondern kann auch negative Folgen auf die Meeresumwelt und bestimmte maritime Wirtschaftszweige wie die Fischerei oder den Tourismus haben. / Foto: HB

„Wir müssen gegen die Vermüllung der Meere vorgehen“

(WK-intern) – Umweltminister Habeck gibt Startschuss für Initiative gegen Plastikmüll auf Fehmarn und besichtigt Hafenausbau

BURG AUF FEHMARN – Der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck hat heute am Weltumwelttag (5. Juni 2015) gemeinsam mit dem Fehmaraner Bürgermeister Jörg Weber den Startschuss für die Kampagne „im meer weniger plastik“ gegeben.

Die breit getragene Inselinitiative will gegen den Eintrag von Müll in Landschaft und Meere vorgehen und die Abgabe von Plastiktüten auf der Insel drastisch  reduzieren.

„Plastikmüll und Mikroplastik schaden in besonderer Weise der Meeresumwelt. Seevögel etwa verhungern, weil sie Plastik statt Nahrung im Magen haben, das ist bedrückend. Wir müssen gegen die Vermüllung der Meere vorgehen“, sagte Habeck am Internationalen Tag der Umwelt. Die Fehmaraner Kampagne sei vorbildlich. „Genau solche Aktionen von breiten Bündnissen brauchen wir, um gegen das wachsende Müllproblem vorzugehen“, saget Habeck, der sich auf Fehmarn auch noch  ein Bild vom Ausbau des Hafens Burgstaaken machte.

Zu den Initiatoren gehören die Strandpaten Fehmarn, der Verein Wassersport Fehmarn e.V., die Surfrider-Foundation, Bündnis 90/Die Grünen, des NABU Wasservogelreservat Wallnau und der Umweltrat Fehmarn. Das Bündnis möchte die Geschäftswelt der Insel motivieren, sich dem freiwilligen Verzicht auf Einwegplastiktüten anzuschließen. Die Aktion stößt schon heute auf eine breite Akzeptanz. Vom NABU wurde Fehmarn bereits als Pilotkommune im Rahmen des Projektes „Regionale Maßnahmen gegen Müll im Meer“ ausgewählt.

Im Rahmen eines großen Aktionstages zum Start der Kampagne eröffnete Minister Habeck unter anderem die Wanderausstellung „Mensch-Müll-Meer“ der EUCC- Küsten Union Deutschland e.V. im Rathaus. Im Anschluss besichtigte der Minister gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Fehmarn und der Initiative „im meer weniger plastik“ mehrere Informationsstände und die Bannerausstellung „Müll wie Sand am Meer – alle betroffen – jeder gefordert“ des NABU in den Räumen der VR Bank. Auf dem Marktplatz hatten die Fehmeraner unter anderem die Möglichkeit 20 mitgebrachte Plastiktüten gegen einen Baumwollbeutel zu tauschen.

Habeck „Hafenausbau stärk regionale Fischerei“

Fischereiminister Robert Habeck machte sich zusammen mit Jörg Weber, Bürgermeister der Stadt Fehmarn, bei seinem Besuch auf Fehmarn auch ein Bild vom Ausbau des Hafens . Burgstaaken ist mit derzeit 38 hier beheimateten Fischereifahrzeugen der größte Fischereihafen an der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste „Die Küstenfischerei gehört zu Schleswig-Holstein und prägt seine Identität. Der Hafenausbau soll auch die Chancen für die Direktvermarktung verbessern. Fisch vom Kutter aus Schleswig-Holstein ist allemal besser für die Umwelt als Pangasius-Filet aus Asien.“

Zur Verbesserung der Infrastruktur für die Fischerei erhält die Westmole eine neue Ufereinfassung/Spundwand, Anlegestellen für Fischereifahrzeuge sowie einen zusätzlichen Steg. Für das rund 2,3 Mio. Euro teure Vorhaben werden vom Land 974.000 Euro aus dem „Zukunftsprogramm Fischerei“ (Europäischer Fischereifonds) bereitgestellt. Die Stadt Fehmarn trägt die restlichen Kosten.

„Durch die Umbauten wird der westliche Bereich des Hafenareals deutlich aufgewertet. Ein Hafen, in dem etwas los ist, in dem Kutter anlegen und frischer Fisch angelandet und verkauft wird, ist ganz automatisch ein Anziehungspunkt – sowohl für Touristen, als auch für Einheimische. Auf Fehmarn hat man erkannt, wie wichtig eine gute und moderne Infrastruktur sowohl für die Fischerei, als auch den Tourismus ist. Ich bin daher überzeugt davon, dass die Gelder gut angelegt sind und sich diese Investition für die Stadt Fehmarn auszahlen wird“, so Habeck.

Ein weiteres Vorhaben der AktivRegion Wagrien-Fehmarn zur Stärkung der Anziehungskraft des Burgstaakener Hafens ist das im Herbst 2014 eröffnete Seenotrettungs-Museums, das mit einer Förderung aus dem „Zukunftsprogramm ländlicher Raum“ unterstützt worden ist. Exponate, Ton- und Filmdokumente sowie der ehemalige Seenotrettungskreuzer Arwed Emminghaus als Herzstück des Museums informieren über die Geschichte der Seenotrettung in der Region.

Hintergrund zu Plastikmüll

Der Eintrag von Plastikmüll in marine Systeme stellt nicht nur ein ästhetisches Problem dar, sondern kann auch negative Folgen auf die Meeresumwelt und bestimmte maritime Wirtschaftszweige wie die Fischerei oder den Tourismus haben. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass jährlich 5-13 Mio. t Plastikabfälle ins Meer gelangen. Obwohl ein Großteil des marinen Plastikmülls in Schwellen- und Entwicklungsländern generiert wird, in denen Plastikabfälle meist nicht fachgerecht entsorgt werden, besteht auch in Deutschland ein Potential für eine effizientere Kreislaufwirtschaft und eine grundsätzliche Reduzierung der Produktion von Einwegplastikprodukten.

Erste Ansätze zur Reduzierung von Einwegplastikprodukten werden derzeit von der EU ausgearbeitet. Hierzu zählt unter anderem die EU-Richtlinie zur Reduzierung des Verbrauchs von dünnwandigen Plastiktüten. Im Rahmen dieser Richtlinie soll der Pro-Kopf-Verbrauch von dünnwandigen Plastiktüten in der EU bis 2019 zunächst auf 90 Tüten und später bis 2025 auf 40 Tüten reduziert werden. In der EU beträgt der durchschnittliche jährliche Pro-Kopf-Verbrauch derzeit 200 Tüten, in Deutschland liegt er bereits bei 75 Tüten.

Eine besondere Gefährdung für marine Systeme und Lebewesen stellt das sogenannte Mikroplastik dar. Dabei handelt es sich um Plastikpartikel die kleiner als 0,5 mm sind. Dieses entsteht im Laufe von Jahrzehnten über physikalische und chemische Zersetzungsprozesse von Plastikprodukten, wird zum Teil jedoch auch direkt verschiedenen Kosmetika oder Reinigungsprodukten beigesetzt. Mikroplastik wird von marinen Lebewesen mit Kleinstlebewesen, die zur Ernährung dienen verwechselt und gelangt so in die Nahrungskette. Insbesondere in bodennahen Schichten, wo eine aktuelle Studie bis zu 1000 mal mehr Mikroplastikpartikel nachweisen konnte, als in oberflächennahen Bereichen, stellt das Mikroplastik damit eine Gefahr für marine Lebewesen dar. Schleswig-Holstein setzt sich auf politischer Ebene für einen Ausstieg aus dem Gebrauch von Mikroplastik ein.

PM: Landesregierung S-H








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