Werbung Windenergie-Konferenz windWERT über aktuelle Gesetze, Finanzierung und Technik E-Mobilität Erneuerbare & Ökologie Finanzierungen Produkte Technik Techniken-Windkraft Veranstaltungen Windenergie Windparks Wirtschaft 30. August 201830. August 2018 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels Zukünftige Erlösmodelle für Windkraftanlagen (WK-intern) – „Der Wind hat sich leider gedreht“ – so der treffende Kommentar von Dr. Nina Scheer zur aktuellen Energiepolitik. Die SPD-Bundestagsabgeordnete sprach während der Onshore-Windenergie-Konferenz windWERT in Kiel zu 160 Akteuren der schleswig-holsteinischen Windbranche. Aus ihrer Sicht zielte das jüngste Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2017) darauf ab, den Zubau erneuerbarer Energien zu bremsen. Der Ausbau müsse beschleunigt werden. Zudem seien Gesetze notwendig, die eine Sektorenkopplung – also die Umleitung von Strom aus erneuerbaren Quellen in die Sektoren Wärmeerzeugung, Speicher oder Mobilität – ermöglichen statt sie zu verhindern. Aktuell seinen solche Projekte aufgrund regulatorischer Hürden allenfalls als Pilot, aber nicht zur Verfolgung der Energiewende realisierbar. Mit „Strategien gegen den Kostendruck“ war die Konferenz überschrieben, denn seit Einführung des EEG 2017 können die Betreiber bei der Planung von EE-Anlagen nicht mehr mit einer festen Einspeisevergütung für ihren Strom rechnen, sondern müssen in Ausschreibungen um die niedrigsten Zuschüsse konkurrieren. Die Finanzierbarkeit der Projekte war deshalb ein wichtiger Themenblock. Thomas Kals von der Deutschen Kreditbank DKB riet dazu, die Betriebskosten möglichst variabel und flexibel zu gestalten. Die Kosten für Service und Wartung sind hier der größte Posten, doch selbst Lars Behrends von der Firma Deutsche Windtechnik, die solche Wartungen durchführt, ermutigte die Anlagenbetreiber, hier größere Risiken einzugehen und über andere Service-Modelle als den Vollwartungsvertrag nachzudenken. Simon Matthiessen von der Firma Green Giraffe stellte die in anderen Ländern bereits gebräuchlichen direkten Stromlieferverträge zwischen Produzenten und Firmenkunden (Corporate Power Purchase Agreements) vor. Diese werden in Deutschland voraussichtlich an Bedeutung gewinnen, wenn die gesetzlich garantierte Stromabnahme für zahlreiche EE-Anlagen in wenigen Jahren ausläuft bzw. ein Betrieb von Windparks gänzlich ohne Förderung wirtschaftlich möglich ist. Auch für Neuprojekte stellt der Abschluss von Stromlieferverträgen mittelfristig eine interessante Alternative dar, so Dr. Marie-Luise Pörtner von der Firma BayWa r.e. Modelle der Eigenversorgung bzw. des Eigenverbrauchs von EE-Strom seien ebenfalls zukunftsfähig. Auch sie forderte gesetzliche Rahmenbedingungen, die eine Kombination von Stromerzeugung mit Speichern oder dem Wärmesektor attraktiver machen. Torge Wendt von der Firma Nordgröön appellierte an die Anlagenbetreiber, schon jetzt ihren Strom direkt zu vermarkten. Seine Firma bietet entsprechende Verträge sowohl für Erzeuger als auch für Verbraucher an und vernetzt diese, um Schwankungen in der Energieerzeugung unter anderem durch flexible Verbraucher ausgleichen zu können. Als Beispiel nannte er Industriebetriebe, die bei Energieüberschuss ein Signal von seiner Firma erhalten und daraufhin ihre stromintensiven Prozesse hochfahren. Eine solche Vernetzung von Energieverbrauchern und Konsumenten ist nur durch Digitalisierung möglich. Dr. Martin Grundmann bezeichnete in seinem Vortrag die Digitalisierung deshalb als „Kitt der Energiewende“ und das Erneuerbare Kraftwerk seiner Firma ARGE Netz GmbH als digitale Plattform. Der nächste Schritt sei eine Blockchain-Plattform, bei der flexible Strompreise einen Anreiz für Verbraucher bieten, sich beim Energieverbrauch nach der Verfügbarkeit von Energie zu richten und sich auch ihren Stromversorger flexibel auszusuchen – im Idealfall „mit drei Mal Wischen auf dem Handy“, wie Grundmann erklärte. Der Bau von Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein wird derzeit nicht nur durch die Ausschreibungen nach dem EEG 2017 begrenzt, sondern auch dadurch, dass die Teilfortschreibung des Windkapitels im Landesentwicklungsplan noch nicht rechtskräftig ist. Die Entwürfe der Regionalpläne wurden kürzlich veröffentlicht. Norbert Schlick von der Abteilung für Landesplanung im Innenministerium stellte während der windWERT die Kriterien vor, nach denen die Windenergie-Vorranggebiete ausgewählt wurden. Aktuell liegen von den 3100 Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein 2088 innerhalb der künftigen Vorranggebiete, etwa 1000 liegen außerhalb. Insgesamt hat die Landesplanung im zweiten Entwurf der Regionalpläne 361 Vorrangflächen, davon 36 als Vorranggebiete für Repowering, vorgesehen. Vom 04.09.2018 bis 03.01.2019 können zu den Planungen Stellungnahmen abgegeben werden, auch über ein Online-Tool (https://bolapla-sh.de/). Welche Bedeutung die Abwägung der Interessen beim Bau von Energieanlagen hat, machte der Vortrag des Anwalts Prof. Dr. Martin Maslaton deutlich. Er bemängelte, dass trotz umfassender Prüfung von Einwendungen in der Flächenplanung diese – auch wenn Sie positiv abgearbeitet worden sind – gleichen Einwendungen im immissionsschutzrechtlichen Verfahren erneut geprüft würden, oft mit dann anderem Ergebnis. Er forderte eine kleine Änderung im Baugesetzbuch, damit dieser Zustand beendet werde. Zum Themenfeld technische Neuerungen stellte Alejandro Gómez Gonzalez vom Windkraftanlagen-Hersteller Siemens Gamesa die Entwicklung von den ersten, steifen, 20 Meter langen Rotorblättern zu den heutigen, flexiblen, bis zu 75 Meter langen „Smart Blades“ vor. Durch ihre Elastizität mit Blattspitzenauslenkungen von bis zu 15 Metern reduzieren sie die Last auf das Material. Zurzeit werde an verschiedenen Blattspitzen-Designs (Smart Tip, Active Tip) geforscht. PM: EE.SH PB: Auditorium der Konferenz in Diskussion mit Norbert Schlick (rechts) von der Landesplanung im schleswig-holsteinischen Innenministerium. Foto: S. Clorius/EESH Weitere Beiträge:Zwei Umspannstationen für den Offshore-Windpark SeaMade erfolgreich in der belgischen Nordsee instal...Siemens Gamesa baut 14-15 MW Turbine in den größten Offshore-Windpark der USAEnergie AG erwirbt mit Partner Windparks