Werbung Grubenwasser: Grenzen sollen Wärme nicht aufhalten Erneuerbare & Ökologie Forschungs-Mitteilungen Geothermie 12. September 2025 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels Wärmenetze vermitteln die Wärmeangebote aus industrieller Abwärme und Geothermie mit den Bedarfen von Wohngebieten und Gewerbe. (WK-intern) – Oft schränken jedoch nicht technische Hürden, sondern unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen die Nutzung ein. Beispielsweise, wenn Staatengrenzen zwischen Angebot und Nachfrage liegen. Das EU-Projekt CROSS_HEAT untersucht nun, wie ein grenzüberschreitendes Wärmenetz zwischen deutschen und niederländischen Gemeinden umsetzbar wäre. Das Interreg-Programm der EU und das Land NRW fördern es mit rund 2 Millionen Euro. »Wärmenetze sind ein wesentlicher Baustein einer zukunftsfesten Energieversorgung«, unterstreicht René Verhoeven, Projektleiter am Fraunhofer IEG. »Meist sind die technischen Hindernisse mit guter Planung gut lösbar. Mit unserem Projekt wollen wir zeigen, dass neben den technischen auch die rechtlichen und organisatorischen Herausforderungen an Staatsgrenzen zu lösen sind. Wir wollen, dass gute Ideen auch die Grenzen von Kommunen und sogar Staaten überspringen.« Fraunhofer IEG bringt Ingenieur-Expertise und Modellierungstools ins Projekt ein, insbesondere wenn es um die Nutzung des Untergrundes geht. Das Team betrachtet die grenzüberschreitende Nutzung von Grubenwasser als Quelle und saisonaler Speicher von Wärme. Mit anwendungsnahen Modellen und Berechnungsverfahren stellt es sicher, dass die technischen Modelle und Werkzeuge in einen finanzierbaren Investitionsplan münden. »Wir wollen die Restwärme, die Unternehmen momentan noch in die Luft abgeben, sinnvoll nutzen, um Wohnhäuser, Büros und öffentliche Einrichtungen nachhaltig zu beheizen – und zwar grenzüberschreitend«, blickt Verhoeven in die Zukunft. In dem dreijährigen Projekt wird untersucht, ob ein grenzüberschreitendes Wärmenetz zwischen den Gemeinden Herzogenrath, Kerkrade und Landgraaf technisch und wirtschaftlich machbar ist. Das Projekt konzentriert sich auf die Nutzung industrieller Restwärme über Wärmespeicher wie etwa Grubenwasser für eine nachhaltige interkommunale Wärmeversorgung. Die Forschungsaktivitäten von CROSS_HEAT umfassen unter anderem die Analyse des Abwärmeaustauschs zwischen Industrie und bebauter Umwelt, die Bestandsaufnahme von geothermischen Quellen und Wärmespeichern in ehemaligen Bergbaustrukturen, die Entwicklung von technischen Szenarien und Modellrechnungen, die Bewertung der rechtlichen, organisatorischen und räumlichen Rahmenbedingungen sowie die Ausarbeitung von Finanzierungsstrategien und eines Investitionsplans. Anwohner, KMU und lokale Interessengruppen werden durch Informationsveranstaltungen, Nachbarschaftsgespräche und einen Infopunkt einbezogen. Die Ziele der internationalen Projektgruppe sind: • Langfristig niedrigere Energiekosten, damit nachhaltige Wärme für alle bezahlbar bleibt • Mehr Regionalität in Energieversorgung und weniger Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen • Wirtschaftliche Chancen durch zuverlässige Wärme für lokale Unternehmen in der Region und dadurch sichere Arbeitsplätze Durch die Konzentration auf erneuerbare Energiequellen und innovative Infrastrukturen will CROSS_HEAT einen wesentlichen Beitrag zu den regionalen Klimazielen leisten. In der Euregio entfallen etwa 50 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs auf Heizenergie. Der Anteil nachhaltiger Wärme liegt in den beteiligten Ländern noch unter dem europäischen Durchschnitt (Niederlande 9,6 %, Belgien 11,3 %, Deutschland 17 %). Mit CROSS_HEAT soll diese Lücke verkleinert werden. Ziel ist, durch die Nutzung von Restwärme die regionale Nachhaltigkeit zu erhöhen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu senken und stabilere, niedrigere Wärmetarife zu ermöglichen, die CO2-Emissionen zu reduzieren und den Mittelstand durch Wirtschaftswachstum zu fördern. Das Projekt hat ein Budget von rund 2,5 Millionen Euro. Davon fördert die EU rund 50 Prozent aus dem Interreg-Programm Meuse-Rhine und das Land NRW 30 Prozent. . CROSS_HEAT trägt zu den Zielen des europäischen Interreg-Programms bei, das Grenzregionen dabei unterstützt, wirtschaftliche, soziale und territoriale Zusammenarbeit zu fördern. Das Projekt wird durchgeführt von der Gemeinde Kerkrade (federführend), der Gemeinde Landgraaf, der Stadt Herzogenrath, Parkstad Limburg, der Städteregion Aachen, dem ITEM-Institut der Universität Maastricht, Fraunhofer IEG, NRW.ENERGY4CLIMATE, VITO NV und Cluster TWEED. Weiterführende Links: https://www.herzogenrath.de/aktuelles/2025/august/start-des-grenzueberschreitenden-interreg-projekts-cross-heat/ https://www.interregmeuserhine.eu/en/projects/cross_heat/ Weitere Informationen und Bilder finden Sie unter: www.ieg.fraunhofer.de PM: Fraunhofer IEG PB: Mit mathematischen Modellen prüfen Geologen, wie Wärmeversorger Grubenwasser als Wärmespeicher wirtschaftlichen nutzen können (Beispiel aus dem Projekt D2Grids in Bochum-Dannenbaum) Bild: D2Grids/Fraunhofer IEG Weitere Beiträge:Innovation und Risikominimierung für eine zukunftsfähige geothermische EnergiegewinnungSupraleitung mit Magnetfeld eingeschaltetE.ON schließt freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot bei innogy erfolgreich ab