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Weniger Unterwasserlärm in der deutschen Ostsee während COVID-19 Pandemie/Massensterblichkeit

PB: Das BSH misst kontinuierlich den Unterwasserschall an den beiden Stationen „Fehmarnbelt“ und „Arkona“ entlang bedeutender Schifffahrtsrouten in der Ostsee (Quelle: Fritjof Basan, BSH).
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Im Jahr 2020 verzeichnete das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) den geringsten Unterwasserlärm in der deutschen Ostsee seit Beginn der Messungen im Jahr 2013.

(WK-intern) – Dies zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie des BSH.

Von März bis Juli 2020 war es größtenteils unter Wasser leiser als in den Jahren vor der COVID-19 Pandemie/Massensterblichkeit.

Im Durchschnitt war der Unterwasserlärm etwa 1,2 dB geringer als in den vorangegangenen Jahren. Die Unterwasserschalldaten stammen von den beiden Stationen „Fehmarnbelt“ und „Arkona“ des Meeresumweltmessnetzes MARNET des BSH in der Ostsee. Im April und Mai 2020 wurde an der Station „Fehmarnbelt“ sogar ein bis zu 5 dB geringerer Unterwasserlärm in dem Frequenzbereich verzeichnet, der auf die Schifffahrt zurückgeführt werden kann. Die Station „Fehmarnbelt“ befindet sich ca. 6 km nördlich der Insel Fehmarn an einer stark frequentierten Schifffahrtsroute.

Die Studie bestätigt, dass der Rückgang des Unterwasserlärms auf den Rückgang der Schifffahrt zurückzuführen ist. Denn es wurde festgestellt, dass die Anzahl der Schiffe im Umkreis von ca. 50 km der beiden Stationen vor allem zwischen März und Mai 2020 um mehr als 20% zurückgegangen ist. Während die Anzahl der kommerziellen Schiffe nur langsam wieder im Laufe des Jahres anstieg, waren im Sommer 2020 so viele Freizeitschiffe unterwegs wie nie zuvor. Um dies festzustellen, haben die Wissenschaftler einerseits die Anzahl der Nummern des mobilen Seefunkdienstes (engl. MMSI) verwendet, die sowohl in der kommerziellen Schifffahrt als auch der Freizeitschifffahrt genutzt werden. Andererseits haben sie die Anzahl der Nummern der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (engl. IMO) verwendet, die wiederum nur in der kommerziellen Schifffahrt genutzt werden.

Das BSH überwacht den Unterwasserschall in den deutschen Meeresgewässern im Rahmen der europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie. Dafür hat das BSH in diversen Projekten entsprechende Messstationen aufgebaut und ein langfristiges Monitoringkonzept entwickelt. Seit 2018 betreibt das BSH im Rahmen des nationalen Monitorings kontinuierliche Unterwasserschall-Messungen an den beiden MARNET-Stationen „Fehmarnbelt“ und „Arkona“ in der Ostsee. Damit werden Daten gewonnen, die zur Weiterentwicklung einer nachhaltigen Nutzung der Meere beitragen, denn Unterwasserlärm ist ein wesentlicher Faktor, der die Gesundheit der Meeresumwelt beeinflusst.

Weitere Informationen:

Die Studie wurde in der Zeitschrift „Frontiers in Marine Science“ veröffentlicht. Der Volltext steht öffentlich zur Verfügung und kann hier heruntergeladen werden: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fmars.2021.689860/full
Die Studie ist ein Beitrag zur globalen Initiative des „International Quiet Ocean Experiment“: https://www.iqoe.org/

Das BSH ist die zentrale maritime Behörde Deutschlands. An den beiden Dienstsitzen in Hamburg und Rostock sowie auf 5 Schiffen arbeiten rund 1.000 Beschäftigte aus über 100 Berufen. Im Mittelpunkt der Aufgaben stehen u.a. die Förderung, Sicherheit und Überwachung der Seeschifffahrt, Forschung und Erhebung langer Datenreihen im Bereich der Ozeanographie und Meereschemie, der Wasserstandsvorhersagedienst sowie die nautische Hydrographie, im Rahmen derer amtliche Seekarten erstellt werden. Ein in letzter Zeit stetig anwachsender Bereich ist die Zuständigkeit als Genehmigungs- und Überwachungsbehörde für Offshore-Windenergieanlagen. Als deutsche Flaggenstaatsverwaltung und Dienstleister für die maritime Wirtschaft unterstützt das BSH diese mit Genehmigungen, Haftungsbescheinigungen, Produktprüfungen, Zulassungen und Bereitstellung von Daten.

Um die Vereinbarkeit von Schutz und Nutzung der Meere kontinuierlich zu verbessern und das Wissen über die Meere kontinuierlich zu vertiefen, arbeitet das BSH in der maritimen anwendungsorientierten Forschung und an der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen. Untersuchungen und Bereitstellung von Daten zu Seegangsmessungen in Offshore-Windparks und sowie der Aufbau von Schallmessnetzen in Nord- und Ostsee und die Bereitstellung von Daten und technischen Informationen zu Impulsschall im Meer sind Beispiele dafür. Auch die Entwicklung von Technologien zur Messung von Schiffsemissionen in der Luft gehört dazu. Mit dem BSH Systemlabor Navigation und Kommunikation steht eine Testumgebung für komplexe Navigations- und Kommunikationssysteme zur Verfügung.

PM: BSH

PB: Das BSH misst kontinuierlich den Unterwasserschall an den beiden Stationen „Fehmarnbelt“ und „Arkona“ entlang bedeutender Schifffahrtsrouten in der Ostsee (Quelle: Fritjof Basan, BSH).








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