Werbung Verzicht von Ladestationen für E-Mountainbikes auf Alpenvereinshütten wurde auf der Hauptversammlung beschlossen E-Mobilität Ökologie 18. November 2018 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels Hauptversammlung 2018 des Deutschen Alpenvereins in Bielefeld (WK-intern) – Der digitale DAV wird Wirklichkeit Am 16. und 17. November 2018 fand die Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins (DAV) in Bielefeld statt. Etwa 600 Delegierte aus 356 DAV-Sektionen in ganz Deutschland trafen sich, um die Weichen für die Zukunft des Verbandes zu stellen. Ganz vorne stand die Entscheidung für ein großes IT-Projekt zur umfassenden Digitalisierung der Sektionen und des Bundesverbandes. Engagiert verlief die Debatte allerdings auch beim Thema E-Mountainbike. Ein Appell für einen Verzicht von Ladestationen auf Alpenvereinshütten wurde von einer großen Mehrheit der Delegierten getragen. Wichtig für die nähere Zukunft des DAV waren schließlich personelle Entscheidungen an der Verbandsspitze. DAV-Präsident Josef Klenner sehr klar im Amt bestätigt Zur Hauptversammlung endete die Amtszeit von DAV-Präsident Josef Klenner. Der 68-jährige Westfale stellte sich für weitere vier Jahre zur Wahl – und wurde mit überwältigender Mehr-heit (98 Prozent der Stimmen) bestätigt. Ebenso für eine erneute vierjährige Amtszeit bewar-ben sich Vizepräsidentin Melanie Grimm und Vizepräsident Roland Stierle. Auch sie wurden mit überwältigenden Mehrheiten bestätigt – 97 Prozent bzw. 98 Prozent. Die Delegierten brachten mit diesen drei sehr klar getroffenen Personalentscheidungen ihre große Zufriedenheit mit der Arbeit des Präsidiums zum Ausdruck. Der digitale Alpenverein wird Wirklichkeit Im Vorfeld der Hauptversammlung war bereits klar: Der DAV muss mit der Zeit gehen und kommt an einer umfassenden Digitalisierung nicht vorbei. Nur so können Kommunikation und Verwaltung in einem wachsenden Netzwerk von 356 Sektionen effizient ablaufen. Die Haupt-versammlung hat deshalb im letzten Jahr eine Arbeitsgruppe mit der Planung einer umfassen-den IT-Lösung für Sektionen und Bundesverband beauftragt. Eine entsprechende Projektskiz-ze hat die Arbeitsgruppe denn auch am Samstagvormittag vorgestellt. Darauf folgte eine zweieinhalbstündige engagierte, kontroverse und emotionale Debatte. Am Schluss haben mehr als 60 Prozent der abgegebenen Stimmen für die Realisierung des Projekts „alpenver-ein.digital“ gestimmt. Das heißt: Innerhalb der kommenden vier Jahren wird der DAV ver-bandsweit eine große IT-Lösung aufbauen. Diese umfasst Mitgliederverwaltung, Kursabwick-lung, Tourenplanung, Veranstaltungsverwaltung, Ausrüstungsverleih, Websites, Social Media, interne Kommunikation und einige Dinge mehr. Für die Mitglieder werden sehr viele Services deutlich komfortabler. Zum Beispiel wird jedes Mitglied seine Daten jederzeit einsehen und bearbeiten können. Und auch für die Sektionen wird vieles einfacher und effizienter: So wer-den auch kleine Sektionen ihre digitalen Services auf der Höhe der Zeit anbieten können. Übrigens hat der DAV selbstverständlich bereits viele Schritte zur Digitalisierung gemacht, einzusehen zum Beispiel auf den Websites der einzelnen Sektionen. Und auch die Hauptversammlung selbst hat sich in dieser Hinsicht sichtbar weiterentwickelt: Die Abstimmungen zu den jeweiligen Themen haben erstmals auf elektronischem Weg stattgefunden – und nicht mehr wie zuvor per Stimmtafeln und langwierigen analogen Auszählungen. Riedberger Horn, Alpenplan & „Unsere Alpen“: Das Engagement geht weiter! Im April dieses Jahres hat der bayerische Ministerpräsident Markus Söder das umstrittene Ski-schaukel-Projekt am Riedberger Horn im westlichen Allgäu gestoppt. Die mit dem Skigebiets-ausbau verbundene Veränderung des Alpenplans soll nun auch zurückgenommen werden. So sieht es zumindest eine Passage im Koalitionsvertrag der neuen bayerischen Staatsregierung vor. Für beide Dinge hatte sich der DAV intensiv eingesetzt. Insofern sind das gute Nachrich-ten, denn sie zeigen, dass die Einflussnahme des DAV erfolgreich war. Aber: Mehr als ein An-fang ist das sicherlich nicht. Vor allem, weil im Koalitionsvertrag nur Absichtserklärungen ent-halten sind. Deshalb hat die Hauptversammlung mit großer Mehrheit entschieden, die Rück-nahme der Änderung des Alpenplans weiterhin mit Nachdruck zu verfolgen und dadurch si-cherzustellen, dass diese auch tatsächlich erfolgt. Darüber hinaus hat die Hauptversammlung beschlossen, das geplante Speicherbecken im Skigebiet Grasgehren am Riedberger Horn abzu-lehnen. Mehr als einen Anfang sieht der DAV in den Formulierungen des bayerischen Koalitionsvertra-ges übrigens auch in anderer Hinsicht nicht. Der DAV will über das Riedberger Horn hinaus, dass die touristische Entwicklung in den bayerischen Alpen dauerhaft einen neuen Weg ein-schlägt – in Richtung mehr Naturnähe und Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit den Alpenvereinen in Österreich und Südtirol startet der DAV deshalb am 4. Dezember die internationale Kampa-gne „Unsere Alpen“. Kritische Position des DAV zu E-Mountainbikes Mountainbiken liegt im Trend, und mit dem Siegeszug der E-Mountainbikes (exakt eigentlich: Berg-Pedelecs) hat sich der Boom noch deutlich verstärkt. Nutzungskonflikte zwischen Wanderern und Mountainbikerinnen sind entsprechend häufiger geworden. Der DAV baut sein Engagement beim Mountainbiken derzeit massiv aus und hat unter anderem das Projekt „Bergsport Mountainbike – nachhaltig in die Zukunft“ ins Leben gerufen. Dieses Engagement hat die Hauptversammlung nahezu einstimmig bestätigt – und in einer anschließenden Debatte über die inhaltliche Ausrichtung diskutiert. Im Kern stand die Frage: Wie steht der DAV zu den E-Mountainbikes? Mit ihnen komme ein gewaltiger Nutzungsdruck auf die Alpen zu, argumentierten die einen. Die anderen hielten dagegen, dass E-Bikes schwächeren Personen Bergerlebnisse ermöglichten, die sie sonst nicht genießen könnten. Am Schluss der Debatte entschieden sich die Delegierten für eine kritische Haltung des DAV gegenüber Berg-Pedelecs. Deutlich wird diese Haltung in einem Apell, der mit 71 Prozent der abgegebenen Stimmen verabschiedet wurde; der Wortlaut: „Die Hauptversammlung appelliert an die Sektionen, das Aufladen von Akkus auf ihren Hütten zu untersagen.“ Verleihung der DAV-Preise und des Grünen Kreuzes Der DAV-Preis ging in diesem Jahr an zwei Preisträger. In der Kategorie „Sport“ wurde Anke Hinrichs (DAV-Sektion Oldenburg) für ihre außergewöhnlichen Leistungen im Bergsport und für ihren langjährigen Einsatz bei der Inklusion behinderter Menschen geehrt. Die Preisträgerin lebt seit ihrer Geburt mit einer spastischen Lähmung sowie mit Koordinations- und Gleichge-wichtsstörungen. Bei der Preisverleihung sagte sie: „Inklusion kann nur gelingen, wenn beide Seiten aufeinander zugehen! Bei der Jugend des Deutschen Alpenvereins und beim Deutschen Alpenverein habe ich erlebt, wie gut das funktioniert.“ In der Kategorie „Ehrenamt“ hat sich die Jury für Klaus Umbach (DAV Bochum) entschieden. Er wurde für sein langjähriges und leidenschaftliches Engagement in der Jugend- und Famili-enarbeit des DAV geehrt. Die Verleihung fand im Rahmen der Hauptversammlung am Freitag-nachmittag statt. Das Ehrenzeichen „Grünes Kreuz“ für besondere Leistungen in der Bergret-tung ging dieses Jahr an Christian Auer von der Bergwacht Marquartstein. Der Deutsche Al-penverein verleiht seit 2015 den DAV-Preis und seit 1922 das „Grüne Kreuz“. Umweltgütesiegel für zwei Alpenvereinshütten Seit über 20 Jahren wird das Umweltgütesiegel des Deutschen Alpenvereins, des Österreichi-schen Alpenvereins und des Alpenvereins Südtirol verliehen. Dieses Jahr dürfen sich zwei Al-penvereinshütten des DAV über diese Auszeichnung als Vorbild in Sachen Umweltschutz freu-en: die Freiburger Hütte (Sektion Freiburg-Breisgau) und die Wiesbadener Hütte (Sektion Wiesbaden). 125 von insgesamt 570 Alpenvereinshütten tragen nun dieses Siegel. Den Sek-tionen des Deutschen Alpenvereins gehören 323 öffentlich zugängliche Hütten, verteilt auf die Ostalpen und die Mittelgebirge in Deutschland. PM: DAV Pressebild: Soll mehr in den Vordergrund gestellt werden: Biken ohne Motor. Foto: Wolfgang Ehn Weitere Beiträge:DIU-Studierende erkunden die Mobilität der ZukunftForum ElektroMobilität: Die e-mobile-Stadt von morgenWindenergie: Jede Veränderung produziert auch Angst