Werbung Ausbau der Windkraft in Frankreich, Festlegung beginnt vor der Präsidentenwahl Erneuerbare & Ökologie Offshore 20. August 2011 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels In Frankreich soll Energietechnisch einiges anders werden, in Paris sind sich die Fachleute sicher, dass Sarkozy wird jetzt mit dem Ausbau der Windkraft Ernst machen. In zehn Monaten wird in Frankreich der Präsident neu gewählt. Sarkozy soll sich als umweltengagierter Kandidat ausgeben, so raten es ihm seine Mitarbeiter seit Monaten mit Nachdruck. Nicolas Sarkozy ist die Kritik aus dem Ausland leid. In Nachbarländern wie Deutschland und Großbritannien wird das Desinteresse des französischen Präsidenten am Ausbau erneuerbarer Energien immer wieder aufgespießt: Bisher setzt re demonstrativ und ausschließlich auf Kernenergie. Das soll jetzt anders werden: Im Ärmelkanal und im Atlantik sind 1200 Offshore-Windräder bis zum Jahre 2020 geplant. Die unerschütterliche Atomnation Frankreich will plötzlich an die Spitze der Offshore-Windenergie Europas. Bis 2015 sollen allein 600 Turbinen mit einer Kapazität von 3000 MW im Meer stehen, fünf Jahre später nochrmals 600 Windräder, um um auf eine Gesamtleistung von 6000 MW zu kommen. Experten sprechen von einer daraus resultierende Stromproduktion von fast drei kleineren Kernkraftwerken oder zwei modernen Europäischen Druckwasserreaktoren (ERP). Der Anteil der Windenergie an der Stromversorgung (derzeit decken 58 Reaktoren 78 % des nationalen Strombedarfs) würde von derzeit 2,2 % auf 3,5 % steigen. Frankreich hat einige Trümpfe in der Hand: ideale Wetterbedingungen und ideale Standorte. Im Ärmelkanal und auf dem Atlantik weht fast immer ein starker Wind, im Winter um einiges kräftiger. Das Land hat 3500 km Küste. Der größte Teil ist nicht dicht besiedelt. So sollen die ersten 600 Windmaschinen in Tréport, Fécamp, Courseulles-sur-Mer und Saint-Brieuc entstehen, am Atlantik vor der Hafenstadt Saint-Nazaire. Die Entfernung der Standorte von der Küste ist mit 20 km bis 40 km angegeben. Die am stärksten betroffenen Anwohner, die Fischer, würden sich zufrieden geben, wenn ihre „berechtigten Interessen“ – Fischfang, Fischzucht, Fischgebiete und Austernanbau – angemessen zufriedengestellt werden. Paris hat bisher noch keinen Offshore-Windpark eingerichtet, obwohl die Umweltpläne der Regierung („Grenelle I und Grenelle II) seit Jahren für 2020 insgesamt eine Leistung für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien von 19 000 MW vorsehen. Frankreich wird zu diesem Datum jedoch nur 6000 MW aufbieten. Warum die Umweltministerin Nathalie Kosciusco-Morizet trotzdem von einer „führenden Rolle“ ihres Landes in der Umweltpolitik spricht, ist für Fachleute ein Rätsel. Die Ausschreibung für die ersten 600 Räder soll noch in der Sommerpause erfolgen. Eine erfolgreiche Kandidatur – gemeldet haben sich bereits die Versorger EDF Energies, Alstom, Poweo ENA und Dong Energy – soll von drei Kriterien abhängig gemacht werden: zu 40 % vom Strompreis, der geboten wird, zu weiteren 40 % von der Arbeitsbeschaffung und zu 20 % von der Umweltverträglichkeit. Als Gesamtinvestition für die 1200 Windradturbinen im Meer werden 20 Mrd. € angegeben, an Jobs wird mit 10 000 Stellen im Offshorebereich gerechnet. Der mittelständische Windenergiesektor blickt verhalten optimistisch in die Zukunft, hofft aber auf einen guten Anteil. Quelle: SPD vorwärts Weitere Beiträge:Kein Atomstrom mehr für Österreich! IAEA lernt weder aus Tschernobyl noch aus SaporischschjaAgora Energiewende legt Auswertung des Stromjahres 2017 vorAmprion gestaltet Offshore-Netzanbindung DolWin4/BorWin4 mit ökologischem Waldumbau