Werbung CO₂-Abscheidung: Projekt zum Umbau der kohlenstoffarmen Zementproduktion wird gefördert Forschungs-Mitteilungen Ökologie Technik 6. Februar 2023 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels KEI unterstützt erstmals klimafreundliche Zementproduktion Projekt zur CO₂-Abscheidung von HeidelbergCement und Linde mit knapp 15 Millionen Euro gefördert KEI begleitet Zementherstellung hin zur Treibhausgasneutralität (WK-intern) – Über das Förderprogramm „Dekarbonisierung in der Industrie“ unterstützt das Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) ein Projekt zum Umbau der kohlenstoffarmen Zementproduktion. Im Rahmen des Vorhabens wird erstmals in Deutschland eine großtechnische Anlage zur CO₂-Abscheidung durch Aminwäsche errichtet, um klimaschädliche Treibhausgasemissionen bei der Klinkerherstellung zu reduzieren. Die Industriepartner HeidelbergCement AG und die Linde GmbH haben für das Projekt „Capture2Use“ einen Bescheid in Höhe von rund 14,9 Millionen Euro erhalten. Das Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Investitionsvorhaben über das Dekarbonisierungsprogramm, das vom KEI gesteuert wird. Die Fördersumme investiert das Unternehmen am Zementwerk Lengfurt (Bayern), um die eingesetzte Aminwäsche-Technologie im industriellen Maßstab zu demonstrieren. Das abgeschiedene Kohlendioxid wird aufbereitet und in der Lebensmittelbranche weiterverarbeitet. Die Förderung erfolgt im Rahmen des BMWK-Programms „Dekarbonisierung in der Industrie“, das vom Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) betreut wird. „Wir freuen uns, dass mit ‚Capture2Use‘ nun ein erstes Projekt der Zementindustrie eine Förderung über das Förderprogramm zur Dekarbonisierung der Industrie erhält und wir diesen Sektor damit bei der künftig dauerhaften Einsparung seiner prozessbedingten Emissionen unterstützen“, erklärt KEI-Leiter Dr. Bernd Wenzel anlässlich der Bewilligung des Förderprojekts. Im Projekt wollen der Zementhersteller HeidelbergCement und der Gase-Anbieter Linde klimaschädliches Kohlendioxid aus dem Abgasstrom eines Zementklinkerofens nachhaltig nutzbar machen. Da der Ausstoß dieses Treibhausgases sich produktionsbedingt nur begrenzt reduzieren lässt, ist zur weiteren Minderung nur die Abscheidung des freiwerdenden Treibhausgases möglich. Bis Ende 2024 wird nun im Zementwerk Lengfurt eine CO₂-Abscheideeinrichtung im industriellen Maßstab errichtet. Darin werden die bei der Klinkerherstellung entstehenden Abgase durch einen sogenannten Aminwäscher geleitet, abgeschieden und konzentriert. Aminwäsche ist ein chemischer Prozess zur Abtrennung von Kohlendioxid aus sauren Gasgemischen. Das so in der Aminlösung gebundene CO₂ wird anschließend mit Hilfe von Wärme ausgetrieben und für die weitere Verwendung aufbereitet. Die Anlage wird darauf ausgelegt, zehn Prozent der CO₂-Emissionen des Zementwerks abscheiden zu können. Dies entspricht etwa 70.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Die Projektpartner investieren als Cap2U GmbH insgesamt rund 37,4 Millionen Euro in die Realisierung der Anlage mit großtechnischen Abmessungen. Das abgeschiedene CO₂ wird über die Aminwäsche-Technologie in seiner Qualität so aufbereitet, dass es in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden kann – dies wurde bislang nur im Labormaßstab erprobt. Das im Zementsektor neuartige CO₂-Abscheideverfahren ist auch auf andere Industriebranchen wie Stahl, Glas oder Chemie übertragbar. Die Zementindustrie ist ein Wirtschaftsbereich mit hohen Treibhausgasemissionen: Die Herstellung einer Tonne Zement ist nach Angaben des Branchenverbands Verein Deutscher Zementwerke in Deutschland mit CO₂-Emissionen von rund 600 Kilogramm verbunden – etwa zwei Drittel davon entfallen auf rohstoffbedingte Prozessemissionen, nur ein Drittel auf Brennstoffemissionen. In Summe belaufen sich die CO₂-Emissionen der Zementindustrie hierzulande aktuell auf etwa 20 Millionen Tonnen, was zwei Prozent der nationalen Gesamtemissionen entspricht. Das Projekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium über das bundesweite Programm „Dekarbonisierung in der Industrie“ mit rund 14,9 Millionen Euro gefördert, um den ökologischen Fußabdruck eines zentralen Teils der Zementherstellung zu reduzieren. Das BMWK unterstützt damit die energieintensive Industrie dabei, prozessbedingte Treibhausgasemissionen dauerhaft zu reduzieren und stellt Mittel für die Investitionskostenförderung zur Dekarbonisierung zur Verfügung. Dies trägt entscheidend zum Erreichen des gesetzlich verankerten Ziels der Klimaneutralität bis 2045 in Deutschland bei. Hauptansprechpartner für das Programm ist das in Cottbus (Brandenburg) ansässige Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien. Das interdisziplinäre KEI-Team verschiedener technischer und wirtschaftlicher Fachleute begleitet das gesamte Förderverfahren und unterstützt Unternehmen von der ersten Idee über die Qualifizierung bis zu einem förderfähigen Projektantrag. Das in der Strukturentwicklungsregion Lausitz angesiedelte Kompetenzzentrum agiert im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums unter dem Dach der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG). Die ZUG entwickelt und betreut als Bundesgesellschaft für verschiedene Ministerien eine Vielzahl von Förderprogrammen und strategischen Projekten auf nationaler und internationaler Ebene zum Schutz von Umwelt, Natur und Klima. Weitere Informationen: Projektsteckbrief „Capture2Use“ Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) Förderinformationen zum Programm „Dekarbonisierung in der Industrie“ Über das KEI Das Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) berät und fördert energieintensive Industrien in Deutschland zum Thema Treibhausgasminderung. Im Fokus stehen insbesondere die Branchen der Grundstoffproduktion: Stahl, Chemie, Zement, Kalk, Nichteisenmetalle, Glas, Keramik, Papier und Zellstoff, Gießereien sowie weitere energieintensive Industriesektoren. Das in Cottbus (Brandenburg) angesiedelte Kompetenzzentrum ist ein Geschäftsbereich der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Das KEI betreut seit Anfang 2021 das BMWK-Förderprogramm „Dekarbonisierung in der Industrie“. Das Programm soll dazu beitragen, die energieintensive Industrie in Deutschland klimaneutral und zukunftsfähig zu machen. Um bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu produzieren, ist vor allem eine vollständige Reduktion der prozessbedingten CO2-Emissionen und fossilen Brennstoffe notwendig. Das erfordert eine grundlegende Transformation der industriellen Produktionsprozesse und den Einsatz innovativer klimaneutraler Zukunftstechnologien. Als Projektträger und Ansprechpartner für das Förderprogramm begleitet das KEI die Entwicklung und Umsetzung von Projekten in der energieintensiven Industrie, die prozessbedingte Treibhausgasemissionen weitgehend und dauerhaft reduzieren. Leiter des 27-köpfigen KEI-Teams ist Dr.-Ing. Bernd Wenzel. PM: Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) Weitere Beiträge:AKTUELLES zur Klimapakt-KampagneKernschmelze: Drees & Sommer SE bauen seit Fukushima erfolgreich Atomkraftwerk zurückNatura 2000-Naturschutzgebiete und die ländliche Entwicklung an Landesgrenzen