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Greenpeace: Schiefergas niemals umweltverträglich abbaubar

Gas Deposit Diagram / Bild: Wikipedia
Gas Deposit Diagram / Bild: Wikipedia

Geplante Umweltverträglichkeitsprüfung ignoriert Klimaauswirkungen

Die Umweltorganisation Greenpeace bezweifelt die Sinnhaftigkeit der angekündigten Umweltverträglichkeitsprüfung für die Schiefergas-Probebohrungen im Weinviertel.

„Um die Auswirkungen der Schiefergasförderung auf die Umwelt zu beurteilen, ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung das falsche Mittel. Denn die Folgen für das Klima werden dabei weitgehend außer Acht gelassen. Außerdem sind bei Umweltverträglichkeitsprüfungen bisher vor allem die Interessen des Projektwerbers im Vordergrund gestanden. Die UVP darf nicht am Problem vorbei prüfen“, fordert Greenpeace-Energiesprecher Jurrien Westerhof.

Wie Greenpeace bereits vorgerechnet hat, würde ein österreichischer Einstieg in die Schiefergasförderung die jährliche Treibhausgasemissionen schlimmstenfalls um 30 Millionen Tonnen CO2-Equivalente pro Jahr erhöhen. Ursache sind einerseits die Emissionen aus der Gasnutzung, andererseits auch die Gasleckagen bei der Förderung. „Damit wäre die österreichische Klimapolitik de facto gestorben, denn diese Emissionen könnte man nur kompensieren indem man zum Beispiel den gesamten Straßenverkehr verbietet“, so Westerhof. Die jetzt angekündigte Umweltverträglichkeits-prüfung berücksichtigt diese Klimaauswirkungen kaum.

Grund zur Sorge liefert auch der bisherige Umgang mit Umweltverträglichkeitsprüfungen. Die Erfahrung zeigt, dass weisungsgebundene Gutachter genau das schreiben, was sich der Projektwerber wünscht, wodurch schließlich jedes Projekt auf dem Papier das Prädikat „umweltverträglich“ bekommt.

Auch finanziell wird die Schiefergasförderung Konsequenzen haben: die Kosten für CO2-Verschmutzungsrechte können sich pro Jahr auf viele Hundert Millionen Euro belaufen. „Es darf nicht so weit kommen, dass die OMV mit dem Schiefergas Milliarden verdient, die Allgemeinheit die Rechnung dafür bezahlt und zusätzlich auch noch mit der Grundwasserverschmutzung leben muss“, so Westerhof.

Greenpeace fordert daher eine Volksbefragung zu einem Verbot für Schiefergasförderung. „Das Thema ist zu heikel und zu wichtig, um es Gutachtern zu überlassen, die mit den Begründungen ‚im allgemeinen Interesse’ und ‚nicht klima-relevant’ die Beschwerden für nichtig erklären“, erklärt Westerhof. „Daher muss die Bevölkerung entscheiden, ob zukünftig Schiefergas gefördert werden darf oder nicht. Die Bewohner des Weinviertels sind es schließlich, die mit den Folgen dieser gefährlichen Technologie leben müssen“, so Westerhof abschließend.

PM: Greenpeace.org

Auszug von Wikipedia:
Beim Verfahren der hydraulischen Rissbildung werden in die Bohrung neben großen Mengen Wasser und Sand (Größenordnung 10 Mio. Liter pro Bohrung) auch 3 bis 12 verschiedene Chemikalien (in Summe 0,5 bis 2 % Volumenanteil) in die Bohrung eingepresst (u. a. Biozide). Deshalb gibt es Umweltschutzbedenken. Die dabei eingesetzten Chemikalien (sogenannte „Frac-Hilfsstoffe“) enthalten krebserregende Verbindungen wie Benzol.

Nicht gewährleistet werden kann die Abdichtung des Bohrlochs gegenüber den grundwasserführenden Schichten. Zwar erfolgt nach Durchstoßen der grundwasserführenden Schicht eine Fixierung des Bohrlochs mit eingepresstem Zementschlamm. Ob sich diese jedoch als dauerhaft erweist, ist zurzeit noch ungeklärt. Bei späterer Undichtigkeit des Mantels aus erhärtetem Zementgestein besteht die Möglichkeit, dass extrem salzhaltiges Wasser in das Grundwasser eindringt oder gesundheitsschädliche Frac-Hilfsstoffe in das Grundwasser übertreten.

Eine Untersuchung des US-Kongresses vom April 2011 summiert die 2005 bis 2009 eingesetzten Mengen an Frac-Hilfsstoffen, die karzinogene aromatische Verbindungen wie Benzol enthalten, auf über 43 Millionen Liter; eine unmittelbare Umweltbelastung ergibt sich durch von diesen Verbindungen unzureichend gereinigten Abwässer, die in den Vereinigten Staaten in Oberflächengewässer eingeleitet werden.

Quelle: Wikipedia








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