Werbung LEE NRW glaubt das Märchen vom preiswerten Atomstrom nicht Erneuerbare & Ökologie Ökologie Technik Verbraucherberatung 13. Oktober 202513. Oktober 2025 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels Die Pleite der Betreibergesellschaft des Thorium-Hochtemperaturreaktors (THTR) wertet der Landesverband Erneuerbare Energien NRW als dauerhaftes Mahnmal für eine Renaissance der Atomtechnologie. (WK-intern) – Vor wenigen Tagen hat die Betreibergesellschaft des Thorium-Hochtemperaturreaktors (THTR) in Hamm-Uentrop Insolvenz angemeldet. Der THTR, der in den 1970er und 1980er wegen seines angeblich innovativen Reaktorkonzeptes mit kugelförmigen Brennelementen als großer Hoffnungsträger der deutschen Atomwirtschaft galt, war wegen zahlreicher Störungen nur 423 Tage in Betrieb und wurde 1989 endgültig vom Netz genommen. Seit dieser Stilllegung sind unter anderem für eine aufwändige Kühlung Kosten von weit mehr als 400 Millionen Euro angefallen. Dabei wird es nicht bleiben. Nur für den ab 2030 geplanten Rückbau des Nuklearmeilers wird mit Kosten von über einer Milliarde Euro gerechnet. Das Betreiberkonsortium, dem unter anderem ein Tochterunternehmen des RWE-Konzerns sowie mehrere Kommunalversorger aus Bielefeld, Hagen, Wuppertal und Aachen angehören, kann diese Summe nicht stemmen und hat Insolvenz angemeldet. Absehbar ist, dass die Steuerzahler das Geld aufbringen müssen. „Dabei reden wir nur über die Rückbauarbeiten, von den Kosten für die jahrzehntelange Endlagerung ist bislang mit keiner Silbe gesprochen worden“, resümiert Hans-Josef Vogel, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW). Wer heute noch auf politischem Terrain sich mit dem Hinweis auf den angeblich preiswerten Atomstrom für eine Renaissance der Atomenergietechnologie hierzulande stark mache, „belügt Bürgerinnen und Bürger ganz unverfroren.“ Denn, so Vogel, „die angeblichen ökonomische Vorteile für Atomkraft brechen in sich zusammen, sobald man die tatsächlichen Kosten einrechnet – nicht nur den Bau, sondern auch den Rückbau, den Abfall, die Sicherheit und die Zeit, wie jüngst das Beispiel THTR in Hamm zeigt – ein Berg aufgeschobener Rechnungen als Ewigkeitslast.“ Die künftige Stromversorgung könne nur komplett auf erneuerbare Energien beruhen: „Bei Wind, Sonne und Biomasse fallen später keine Ewigkeitslasten an und zu bezahlen.“ Was jüngst auch die NRW-Landesregierung bei der Beantwortung einer Großen Anfrage bestätigte (Drucksache 18/15835). Was ganz anders bei der von der schwarz-roten Bundesregierung verstärkten Erdgasnutzung aussieht. Denn das dabei freigesetzte Kohlendioxid belastet noch nach hundert Jahren die Atmosphäre und heizt die Klimakrise weiter an. Und es wird nicht besser, wenn dabei auf die Carbon Capture and Storage-Technologie (CCS) gesetzt wird. „Niemand kann heute seriös sagen, ob dieser unterirdische Einschluss wirklich hundertprozentig sicher ist und welche Kosten damit verbunden sind und wer das bezahlen soll“, so Vogel. Dass eine Reihe kommunaler Versorger von der Insolvenz der THTR-Betreibergesellschaft betroffen sind, sollte nach Vogels Worten „die Politiker in den jeweiligen Städten sehr nachdenklich machen.“ So rechnen beispielsweise die Stadtwerke Bielefeld mit möglichen Zusatzbelastungen von bis zu 80 Mio. Euro. Auch Mark-E in Hagen und die Wuppertaler Stadtwerke haben dem Vernehmen nach bereits zweistellige Millionenrückstellungen gebildet. „Dieses Geld fehlt diesen Unternehmen demnächst, um in erneuerbare Energien zu investieren und die kommunale Wärmewende voranzutreiben“, betont Vogel. „Der gescheiterte Reaktor in Hamm muss für die Energiewirtschaft ein dauerhaftes Mahnmal sein, dass sie nicht noch einmal dem Märchen vom preiswerten Atomstrom verfällt.“ Landesverband Erneuerbare Energien NRW e.V. Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Nordrhein-Westfalen bündelt der LEE NRW die Interessen aus allen Bereichen der Energiewende. Zum Verband zählen mittelständische Unternehmen, Verbände und Bürger. Das gemeinsame Ziel: 100% Erneuerbare Energien bis 2045 – in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr. Dafür engagieren sich auch fünf LEE-Regionalverbände als kompetente Ansprechpartner vor Ort. Denn im Energieland Nr. 1 ist die Branche wichtiger Arbeitgeber für 46.000 Beschäftigte, die 2017 ein Umsatzvolumen von 10 Mrd. Euro erwirtschafteten. PM: Landesverband Erneuerbare Energien NRW e.V. Thorium-Hochtemperaturreaktor (THTR) in Hamm-Uentrop / Foto: HB Weitere Beiträge:Systemdienlichkeit muss deshalb der Leitgedanke des Wasserstoffhochlaufs seinArbeitsgemeinschaft Energiebilanzen informiert über geringeren Energieverbrauch in DeutschlandBlueRoll - Neue Antriebsplattform für AGVs und AMRs von Bonfiglioli