Werbung Warum China, wenn es Brandenburg gibt? E-Mobilität Erneuerbare & Ökologie Ökologie 21. Februar 2023 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels (WK-intern) – Die Zutaten für die Batterien von Elektroautos kommen derzeit zum überwiegenden Teil aus China. Doch die einseitige Abhängigkeit der europäischen Autohersteller hat zunehmend Nachteile – für die Umwelt und die Stabilität der Lieferketten. Wie innovativ und zugleich umweltschonend die Lithiumveredelung in Europa funktionieren kann, zeigt jetzt ein bemerkenswertes Zukunftsprojekt in Brandenburg. Wenn der Bundeskanzler persönlich durch Südamerika tourt, wie vor wenigen Tagen geschehen, dann muss es sich um ein (wirtschafts-)politisches Thema von immenser Tragweite handeln. Argentinien, Chile und Brasilien standen auf dem Besuchsprogramm des Kanzlers. Nicht ohne Grund: Denn die Länder Südamerikas sind zwar derzeit wieder einmal von Wirtschaftseinbruch und Inflation gebeutelt, aber reich an Rohstoffen. Und vor allem an solchen, die für die weltweite Produktion von Elektrobatterien benötigt werden. Allen voran Lithium. Mehr als die Hälfte der weltweiten Vorkommen befinden sich nach Schätzungen von Geologen im so genannten Lithiumdreieck im Dreiländereck Argentinien, Bolivien und Chile. China hat sich den südamerikanischen Markt geschnappt Doch wo immer der Bundeskanzler auftauchte, waren ihm chinesische Delegationen immer einen entscheidenden Schritt voraus. Vor wenigen Tagen erhielt der chinesische Batteriekonzern CATL den Zuschlag für die Erschließung riesiger Lithiumvorkommen in Bolivien. In der ersten Phase des Projekts, das der bolivianische Präsident Luis Arce als Beginn der „historischen Industrialisierung von Lithium“ im Land bezeichnete, werden rund eine Milliarde US-Dollar investiert. Bereits im ersten Quartal 2025 soll mit dem Export von Lithium-Batterien begonnen werden. China selbst verfügt zwar über größere Lithiumvorkommen, benötigt aber noch große Mengen an Importmaterial, um den hohen Bedarf der chinesischen Batteriefabriken zu decken. Lithium gilt als das weiße Gold der Energiewende. Vor allem der Bedarf der Automobilindustrie für die E-Mobilität lässt die Nachfrage nach dem Alkalimetall explodieren. Für die Batterie eines schweren und leistungsstarken Elektro-SUV werden mehrere Kilogramm Lithium benötigt. Ganz einfach: Ohne Lithium keine E-Batterie Wenn sie könnten, hätten sich die deutschen und europäischen Automobilhersteller längst von der Abhängigkeit vom „Suchtstoff Lithium“ befreit. Doch das wird auf absehbare Zeit nicht gelingen, denn Lithium hat herausragende Eigenschaften: Es ist das leichteste aller Metalle und bietet die höchste Energiedichte bezogen auf sein Gewicht. Deshalb ist es als Hauptbestandteil leistungsfähiger Batterien unverzichtbar. Alle namhaften Hersteller von Elektroautos setzen auf Elektromotoren mit Lithium-Ionen-Batterien und forschen an der Optimierung der Lithium-Speichertechnologie. Lithium-Ionen-Akkus werden auch in den meisten tragbaren Elektronikprodukten eingesetzt, zum Beispiel in hochwertigen Kameras, Smartphones und Notebooks. Doch die Schattenseiten des Lithiumabbaus zeigen sich, wenn die Bagger aus China abgezogen sind: ausgetrocknete Salzseen etwa in Chile, die zu Salzwüsten werden. Auch der Transport und vor allem die Weiterverarbeitung des Lithiums zu Batterien in China werden von Umwelt- und Klimaschützern massiv kritisiert. Hintergrund: Die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien findet in der Regel nicht in dem Land statt, in dem zuvor der Rohstoff Lithium abgebaut wurde. Bei der Batterieproduktion sind aufwendige technische Verfahren notwendig, um eine hohe Reinheit des Lithiums zu gewährleisten und damit beispielsweise brennende Lithium-Ionen-Batterien auszuschließen. In Brandenburg entsteht Europas erster Hightech-Konverter für Lithium Nicht ohne Grund versuchte Bundeskanzler Olaf Scholz daher bei seinen Gesprächen mit Regierungsvertretern vor Ort in Südamerika die deutsche „Nachhaltigkeitskarte“ zu spielen. Einen besonderen Trumpf hat er dabei mit einem neuen Projekt in Brandenburg im Ärmel. In Guben in der Niederlausitz, direkt an der deutsch-polnischen Grenze, entsteht bis zum Jahr 2024 Europas erster vollständiger Hightech-Konverter, der Lithium veredelt. Das 1996 gegründete Cleantech-Unternehmen Rock Tech will damit Lithiumhydroxid für Elektrofahrzeugbatterien auf eine besonders nachhaltige, wassersparende und klimaschonende Weise herstellen. Das Lithium selbst stammt aus der „hauseigenen“ Mine in Kanada. Die richtige Antwort auf das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz Nicht nur die Umwelt profitiert. Mit dieser neuen Liefer- und Wertschöpfungskette, die in Kanada beginnt und in Brandenburg veredelt wird, löst sich gerade die deutsche Automobilindustrie aus den starren Fesseln einseitiger und zunehmend brüchiger gewordener Lieferketten mit China. Auch die Transparenz der Supply Chain steigt – ein immer wichtigeres Argument seit Inkrafttreten des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes zum 1. Januar 2023. Kurz gesagt, sind große Konzerne und Mittelständler dadurch verpflichtet, alle Bestandteile und Zulieferer ihrer Lieferketten jederzeit auf Nachhaltigkeit abzuklopfen und zu durchleuchten. Ein Unterfangen, das gerade bei vielen Zulieferern in China nicht leicht werden dürfte …. Rock Tech CEO Dirk Harbecke sagt: „Mit einer geplanten jährlichen Produktionskapazität von 120.000 Tonnen Lithiumhydroxid wird Rock Tech voraussichtlich 30 Prozent der wachsenden Nachfrage der Industrie decken und sich als Marktführer in Europa positionieren.“ Rock Tech hat eine klare Nachhaltigkeits-Ambition: Es will das erste zirkuläre Lithiumunternehmen der Welt werden. Und das an der Seite von zwei Industriepartnern, dem Entsorgungsunternehmen GP Papenburg Entsorgung Ost und dem Baustoffhersteller Schwenk Zement GmbH & Co.KG. Ziel der drei Partner ist es, industrieübergreifend ressourcenschonender zu produzieren und auf diese Weise die Emission des klimaschädlichen Kohlendioxids auf ein absolutes Minimum zu drücken. So soll das entstehende Alumosilikat aus der Lithiumaufbereitung in der Baustoffindustrie eine sinnvolle Verwendung finden. In den kommenden Jahren wird das Unternehmen auch Material aus dem Batterierecycling beziehen. Foto oben: Lithium als Rohstoff für E-Auto-Akkus. Bild: Pixabay.com, Pixaline Foto unten: Antrieb für E-Batterien: Europas erster Lithiumhydroxid-Konverter soll in Brandenburg entstehen. Bild: Pixabay.com, Manuchi Weitere Beiträge:EU setzt die Erneuerbare-Energien-Richtlinie von 30% auf mindestens 45% für 2030Weltwirtschaftsforum (WEF) zeichnet Schneider Electric als „Leuchtturm" für Vielfalt, Gleichberechti...Conergy baut Solarkraftwerke mit 5 MW Leistung in den USA