Werbung Modernste Energienetzleitwarte an Uni Magdeburg eröffnet Erneuerbare & Ökologie Forschungs-Mitteilungen Technik 8. Februar 2018 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wurde am 8. Januar 2018 eine der modernsten Leitwarten zur Überwachung und Steuerung des gesamten europäischen Energienetzes in Betrieb genommen. (WK-intern) – Das mit einer 5 mal 1.5 Meter großen Projektionswand ausgestattete Kontrollzentrum wurde in einem Labor der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik aufgebaut und ermöglicht eine präzise Nachbildung des realen europäischen Energienetzes. Es kann Störungen und Havarien sekundenschnell erkennen und lokalisieren sowie Bedarfe und unterschiedliche Einspeisungen regenerativer Energien steuern. Zur feierlichen Inbetriebnahme hat der Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Armin Willingmann, das Netzleitsystem hochgefahren. Anschließend wurde gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Fakultät eine simulierte Störung im Energienetz des Landes behoben. Eine Besonderheit der Leitwarte ist eine Schnittstelle zur Simulationssoftware Matlab, mit der die Warte ferngesteuert werden kann. So können Eingriffe in eine gestörte oder zu optimierende Energieversorgung unverzüglich und präzise erfolgen. Das Großgerät wird künftig sowohl zur Entwicklung und Erprobung von Netz- und Systemführungskonzepten als auch der praxisnahen Ausbildung von Studierenden der Universität eingesetzt. Hintergrundinformationen Übertragungsnetze, die der Versorgung ganzer Länder mit elektrischer Energie dienen, werden von mehreren Stellen aus in Netzleitwarten zentral koordiniert. Diese steuern den Stromdurchfluss im Regelbetrieb, müssen aber auch Störungen unverzüglich erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Durch die wachsende Einspeisung großer Mengen Wind- und Sonnenenergie durch viele kleine Erzeuger werden die Prozesse im Netz wesentlich komplexer und dynamischer und deren Steuerung immer aufwändiger. Dazu komme, so Prof. Martin Wolter vom Institut für Elektrische Energiesysteme der Universität Magdeburg, dass Windenergie hauptsächlich in Norddeutschland erzeugt und ins Netz eingespeist werde, die großen Ballungsgebiete mit hohem Stromverbrauch aber vielfach im Süden lägen. So müsse elektrische Energie über weite Strecken transportiert werden. „In Sachsen-Anhalt haben wir eine Überproduktion an Windeinspeisung, Tendenz steigend. Die Windexporte überlagern sich zusätzlich mit grenzüberschreitenden, europäischen Energieflüssen. Dadurch gibt es vermehrt Engpässe im Netz, die nur durch ein kostspieliges Einspeisemanagement behoben werden können“, so der Netzexperte. „Die zunehmende Kleinteiligkeit und Dynamik im Netz ist vom Schichtpersonal kaum noch zu handhaben. Darum sind wir dabei, effektive und optimierte Netzleitsysteme zu entwickeln und zu erproben, was letztendlich eine Kostenreduktion für den Stromkunden im Land bedeuten wird.“ Die Netzleitwarte an der Universität Magdeburg wurde durch das Land Sachsen-Anhalt und die Deutsche Forschungsgemeinschaft kofinanziert. PM: Universität Magdeburg Bildunterschrift: Prof. Martin Wolter erklärt den Anwesenden die Netzleitwarte. / Quelle: Harald Krieg / Universität Magdeburg Weitere Beiträge:Netzintegration von älteren Windenergieanlagen, Solaranlagen und Energiespeicherlösungen22. Internationaler Kongress für Batterie-Recycling 2017 findet in Lissabon, Portugal stattEU-Forschungsprogramm Shift²Rail - DLR forscht am Bahnverkehr der Zukunft