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Handelt es sich bei der deutschen Stromkennzeichnung um Etikettenschwindel

Windstrom nach Bayern bringen / Foto: HB
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Stromkennzeichnung: Ein neues Diesel-Gate?

(WK-intern) – Handelt es sich bei der deutschen Stromkennzeichnung um Etikettenschwindel und Greenwashing im großen Stil?

Eine Erhebung und daraus gezogene Schlüsse aus dem Hause LichtBlick legen diesen Schluss nahe.

Die Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (ASEW) rät von zu schnellen Schlüssen ab. Genaues Hinsehen ist in jedem Fall angebracht!

Bereits die Überschrift „Deutschlands dreckige Stromanbieter“ ist plakativ gewählt – und die folgende LichtBlick-Mitteilung knüpft hieran an. Die Stromprodukte „der meisten Energieanbieter enthalten deutlich mehr Kohlestrom, als in der gesetzlichen Stromkennzeichnung angegeben werden muss“, so das Unternehmen. Christian Esseling, bei der ASEW zuständig für den Bereich Ökoenergien, sieht diese Darstellung indes problematisch: „Energieversorger sind gesetzlich verpflichtet, in der Stromkennzeichnung einen Anteil EEG-geförderten Strom auszuweisen. Hierbei handelt es sich nicht, wie von LichtBlick bzw. von Spiegel-Online überspitzt formuliert, um Greenwashing oder eine Parallele zu Dieselgate, sondern um eine durchaus sinnvolle Vorgabe des Gesetzgebers.“

Die Stromkennzeichnung gemäß § 42 EnWG stellt eines von mehreren Instrumenten dar, um das Bewusstsein für die voranschreitende Energiewende in der Gesellschaft zu stärken. Allerdings ist die Kennzeichnung der Stromherkunft kein Lenkungsinstrument, das die Energiewende gezielt voranbringen soll. „In der Tat kann man die Aufnahme des EEG-geförderten Stroms in die Stromkennzeichnung als problematisch erachten“, so Esseling weiter. „Ich gebe hier aber zu bedenken, dass EEG-geförderter Strom ja tatsächlich physisch produziert wurde – und überwiegend über die EEG-Umlage wird diese Förderung gemeinschaftlich auf alle Verbraucher verteilt. Der reißerische Ausdruck ‚Deutschlands dreckige Stromanbieter‘ ist insofern wenig zielführend. Denn gerade regionale Energieversorger setzen sich meist aktiv und durch eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Maßnahmen nicht nur für die Akzeptanz, sondern auch für das tatsächliche Vorankommen der Energiewende vor Ort ein – angefangen von der Realisierung regenerativer Erzeugungsanlagen, über ÖPNV- oder Car-Sharing-Angebote bis hin zur Förderung von energieeffizienten Geräten. So bringen die lokalen Versorger, etwa viele Stadtwerke, nicht nur den Klimaschutz voran, sondern steigern auch die regionale Wertschöpfung.“

Gerade den Ausbau erneuerbarer Energien finanzieren die Versorger auch direkt vor Ort. So bietet etwa die ASEW-Stromdachmarke energreen mit einem zusätzlichen Aufschlag auf den Strompreis, der wiederum in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert werden muss, Ansätze für den effektiven Zubau erneuerbarer Erzeugungskapazitäten. Wegen der ebenfalls über den Gesetzgeber geregelten Vermarktung über das EEG tauchen die hier anfallenden Stromengen jedoch nur indirekt in der Stromkennzeichnung auf. Insofern bringt eine isolierte Betrachtung allein der Stromkennzeichnung wenig. Eine Bewertung des Anbieters und von dessen Einsatz gegen den Klimawandel ist daher deutlich zielführender.

Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung im VKU (ASEW)

Die Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (ASEW) ist mit bundesweit mehr als 270 Mitgliedern das größte deutsche Stadtwerke-Netzwerk für Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Die ASEW wurde 1989 aus dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) heraus gegründet. Das Ziel: Eine rationelle, sparsame und umweltschonende Energie- und Ressourcenverwendung zu fördern. Die ASEW berät und unterstützt ihre Mitglieder in diesen Bereichen und entwickelt innovative Produkte und Dienstleistungen, die zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen. Das ASEW-Portfolio umfasst Produkte für Vertrieb und Kundenberatung, außerdem Seminare und Qualifizierungsangebote sowie eine Kunden- und Fördermittelberatung.

PM: Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung im VKU (ASEW)

Handelt es sich bei der deutschen Stromkennzeichnung um Etikettenschwindel / Foto: HB








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