Werbung


Studie: Rückläufige Ergebnisse in 2019 bei Energieversorgern

Europäische Öffnung der Erneuerbaren-Ausschreibung, Finanzierung der Stromnetze und des Kernenergieausstiegs / Foto: HB
Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels

Die Ergebnisse der börsennotierten Energieversorger sind in den ersten 3. Quartalen unterschiedlich. Nur Vattenfall konnte das Ergebnis verbessern.

(WK-intern) – Das Center für kommunale Energiewirtschaft stellt die aktualisierte Studie zur Wirtschaftlichkeit von Energieversorgern vor. Die Ergebnisse der Analyse zeigen eine durchwachsene Umsatz- und Ergebnisentwicklung der vier großen Energieversorger und MVV.

Rückläufiger Energieverbrauch 2019

Nach Angaben der AGEB sank der Energieverbrauch in Deutschland in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,3 Prozent auf 9.258 PJ beziehungsweise 315,9 Mio. t SKE. Für das Gesamtjahr wird ein Rückgang von ca. 2 % erwartet. Als Gründe für den gesunkenen Verbrauch werden Energieeffizienzverbesserungen, Substitutionen im Energiemix sowie die Abschwächung der Konjunktur in den energieintensiven Branchen. Verbrauchserhöhung wird auf die leicht wachsende Wirtschaftsleistung und die kühle Witterung zurückgeführt. Ohne diese Effekte wäre der Rückgang bei 3 % gelegen.

8 KU

Bisher liegt bei den 8 KU (große kommunale Unternehmen) für 2018/19) nur der Jahresabschluss von MVV vor, die ein abweichendes Wirtschaftsjahr zum 30.09. haben. Bei MVV ist im Wirtschaftsjahr 2018/19 der Umsatz um 6 % gesunken. Vor allem die Umsätze mit Strom, die knapp die Hälfte des Gesamtumsatzes ausmachen sind mit 20 % eingebrochen, während die Umsätze mit Gas (+ 29 %) und Wärme (+ 7 %) angestiegen sind. Das bereinigte Ergebnis (EBIT) ist um mehr als ein Zehntel (-11%) gesunken.

Die vier großen Energieversorger

Für E.ON und RWE war das Jahr 2018 maßgeblich durch die Neuordnung ihrer Geschäftsfelder geprägt. Während RWE die Aktivitäten erneuerbaren Energien von E.ON übernommen hat, konzentriert sich E.ON mit der Übernahme der Netz- und Vertriebsaktivitäten von RWE stärker auf den Netzbereich.

Während der Umsatz bei RWE in den ersten 9 Monaten 2018 um 7,51 % rückläufig war, hat sich das bereinigte Ergebnis um ein Drittel auf 624 Mio. € verbessert. Vor allem der Energiehandel hat mit einem EBIT von 537 Mio. € deutlich zur Ergebnisverbesserung beigetragen, während sich bei Braunkohle und europäischer Stromerzeugung das Ergebnis verschlechtert hat (-177 Mio.€) und negativ ist.

Etwas anders stellt sich die Situation bei E.ON dar. Der Umsatz ist zwar um 9 % gestiegen, aber das Ergebnis (bereinigter EBIT) ist um 6 % gesunken. Durch die Übernahme der Netzaktivitäten von RWE tragen diese zwar nur ein knappes Drittel zum Gesamtumsatz bei, der Beitrag zum bereinigten Ergebnis ist mit zwei Drittel jedoch überproportional hoch. Sowohl das Ergebnis bei den Netzen (-3 %) als auch bei den Kundenlösungen (-38 %) ist rückläufig.

Vattenfall konnte sich in den ersten neun Monaten in 2019 sowohl im Umsatz als auch im Ergebnis kräftig steigern. Der Umsatz stieg um 12 % auf 12 Mrd. €, das EBIT stieg sogar um 47 % auf knapp 2 Mrd. €. Bereinigt um die außerodentlichen Erträge betrugt das nachhaltige Ergebnis 1,69 Mrd. €, dies entspricht einer Steigerung um 10 %. Zu diesem haben vor allem die Energieerzeugung mit 1,1 Mrd, €, Windkraft mit 0,24 Mrd, und die Netze 0,34 Mrd. € beigetragen. Die Energieerzeugung hat durch höhere Preise eine Steigerung um ein Drittel, die Windkraft um mehr als ein Viertel (+26 %). Die Energieerzeugung bei Vattenfall basiert fast zur Hälfte auf Atomstrom.

EnBW erwirtschaftete in den ersten drei Quartalen bis Ende September einen Umsatzrückgang um 3 Prozent auf 14,4 Mrd. Euro. Noch stärker sank der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Adjusted Ebit) mit 606,5 Mio. Euro, nämlich knapp 11 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Während das EBITDA aus den Netzen um 4,6, % auf 1,02 Mrd. € kontinuierlich zunahm, explodierten bei der Erneuerbaren-Sparte die Ebitda-Erträge um 38,5 Prozent auf rund 300 Mio. €. Sie tragen inzwischen zu mehr als einem Sechstel (17,7 %) zum EBITDA bei. Den Hauptanteil liefert nach wie vor der Netzbereich mit knapp zwei Drittel (60,7 %); Handel und Vertriebe steuern jeweils 11 % zum EBITDA bei.

Bei zwei der großen deutschen Energieversorger ist der Netzbetrieb inzwischen die wichtigste Ertragssäule geworden, die knapp zwei Drittel des Ergebnisses erwirtschaftet.

Das Center für kommunale Energiewirtschaft am INeKO, einem Institut an der Universität zu Köln, hat anhand der veröffentlichten Jahresabschlüsse aus 2017/18 von insgesamt 556 Energieversorgungsunternehmen und 194 Netzgesellschaften zwei aktualisierte Studien veröffentlicht. Dabei wurden neben den Abschlüssen der Unternehmen auch die Sparten Strom und Gas einer Analyse unterzogen. Die Analyse umfasst die wichtigsten 40 Kennzahlen und Daten zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit. Dabei werden innerhalb der Unternehmensgrößen Durchschnittszahlen ermittelt und die Kennzahlen der Unternehmen übergreifend verglichen.

INeKO – Benchmarking Center Europe
Das Benchmarking Center Europe ist ein Bereich des INeKO – Institut an der Universität zu Köln, es führt Benchmarkingvergleiche für Unternehmen und staatl. Institutionen durch. Durch die Kooperation mit APQC steht uns die größte Benchmarkingdatenbank der Welt zur Verfügung. Mit weltweit über 15.000 Benchmarkingstudien in nahezu allen Branchen werden Kennzahlenvergleiche für nahezu alle betrieblichen Prozesse durchgeführt.

Für die Energiewirtschaft wurde das Center für kommunale Energiewirtschaft gegründet. Es versteht ich als eine Forschungseinrichtung und Partner der kommunalen Energieversorger. Bisher wurden u.a. Benchmarkingvergleiche der Energieversorger sowie der Netzgesellschaften durchgeführt. Weitere Studien zum Marketing und Produktbundling, zu den Berichtspflichten zur Führung von Energieversorgungsunternehmen wurde bereits durchgeführt.

PM: INeKO – Benchmarking Center Europe

Rückläufiger Energieverbrauch 2019 / Foto: HB








Top