Werbung Frankreich verfehlt Ziele beim Ausbau der Windenergie Offshore Windenergie 27. Februar 2012 Während für eine Vielzahl europäischer Länder politische Ziele für den Ausbau von Onshore und Offshore-Windenergie bis 2030 verabschiedet wurden, sind in Frankreich per „Grenelle-Gesetz“ nur Ausbauziele bis zum Jahr 2020. Diese betragen für Onshore 19 GW und für Offshore 6 GW, was nur einem Bruchteil der deutschen Ziele entspricht. In der Prognose von wind:research werden jedoch auch diese – verhältnismäßig geringen – Ziele nicht erreicht. In der Studie „Der Markt für Offshore- und Onshore-Windenergie in Frankreich bis 2030“ von wind:research werden die Rahmenbedingungen erläutert, bestehende und geplante Windparks betrachtet und eine Marktprognose in drei Szenarien vorgenommen. Onshore dominieren die nördlichen Regionen und das Landesinnere Im Gesetz “Grenelle I” wurde beschlossen, dass im Jahr 2020 23 Prozent der in Frankreich erzeugten Energie aus Erneuerbaren Energieträgern gewonnen werden sollen. “Grenelle II” (beschlossen im Sommer 2010) nennt als Ziel die jährliche Installation von 500 bis 700 Windenergieanlagen, allerdings ohne eine Aussage zur installierten Leistung. Während 2010 besonders viel Kapazität zugebaut wurde (Zubau von 1.108 MW auf 5.660 MW), kam es in 2011 zu einem Einbruch dieser Ausbauzahl, was maßgeblich an dem durch die Gesetzesnovelle verkomplizierten Genehmigungsverfahren lag. Aktuell sind rund 6,5 GW von Onshore-Windenergieanlagen in Frankreich ans Netz angebunden. Der weitere Ausbau wird jedoch – so die Prognose von wind:research – eher schleppend verlaufen. Dies wird einerseits durch sich ständig ändernde Verfahren und andererseits durch nicht eindeutig definierte politische Perspektiven verursacht. Die Verzögerungen, die sowohl im vergangenen Jahr eingetreten, als auch in diesem Jahr zu erwarten sind, können bis 2020 nicht aufgeholt werden, sodass selbst im progressiven Szenario bis dahin das Ziel von 19 GW nicht erreicht werden kann. Der Ausbau der Onshore-Windenergie ist in den einzelnen französischen Regionen unterschiedlich weit vorangeschritten: In einigen Teilen Frankreichs, wie z. B. im Elsass und in der Région „Aquitaine“, sind bisher noch keine Windenergieanlagen installiert, die Région „Champagne-Ardenne“ kann hingegen 923 MW installierte Leistung vorweisen. Auch in den Régions “Picardie”, “Bretagne”, “Centre” und “Lorraine” ist der Ausbau verhältnismäßig weit vorangeschritten. Der bereits beschriebene Rückgang des Ausbaus spiegelt sich im Marktvolumen wider. Eine entscheidende Rolle spielt hier die Komplexität des Genehmigungsverfahrens, denn abhängig davon wird das Marktvolumen stark ansteigen oder über Jahre auf einem konstanten Niveau bleiben. Erst ab 2016 mit Offshore-Windenergieanlagen zu rechnen Im bereits genannten Gesetz “Grenelle I” ist – neben den allgemeinen Zielen für Erneuerbare Energien – ebenso ein Ziel für den Ausbau der Offshore-Windenergie bis 2020 festgehalten. Dieses beträgt 6.000 MW und damit weniger als ein Drittel des deutschen Ausbauziels. Eine Schwierigkeit in der französischen Offshore-Windenergie liegt im Ausschreibungs- und Genehmigungsverfahren: Im Juli 2011 wurden fünf Gebiete ausgeschrieben und für dieses Verfahren neue Regelungen festgelegt. Danach darf immer nur ein Konsortium pro Gebiet Offshore-Windparks errichten. Bereits geplante Parks, die außerhalb dieser ausgeschriebenen Gebiete liegen, werden voraussichtlich nicht genehmigt werden. Sofern sie dennoch genehmigt werden, wird eine niedrigere Vergütung als bei den über den Ausschreibungsprozess genehmigten Parks gewährt. Ebenso können Projektierer, die sich im Ausschreibungsverfahren nicht durchsetzten, ihre Pläne in dem entsprechenden Gebiet nicht umsetzen. Dies hat zur Folge, dass eine Vielzahl der aktuell 28 geplanten Parks nicht errichtet wird. Die derzeit geplanten französischen Offshore-Projekte befinden sich im Ärmelkanal oder im Atlantik. Auch die erste Ausschreibungsrunde, die erst kürzlich ablief, beinhaltete nur Standorte im Ärmelkanal und der Nordsee. Die Errichtung von Offshore-Windparks an der Südküste Frankreichs ist hingegen momentan durch die wenigen Erfahrungen mit schwimmenden Fundamenten und aufgrund touristischer Interessen stark eingeschränkt. Das Marktvolumen im Bereich Offshore-Windenergie wird ab 2016, da erst ab dann mit der Errichtung von Parks zu rechnen ist, ansteigen. In den ersten Jahren ist – aufgrund der hohen Anzahl der zu installierenden Anlagen, der hohen Produktionskosten und der noch fehlenden Standardisierung – mit einem starken Anstieg zu rechnen. Ebenso wie im Bereich der Installed Onshore Wind Energy Capacity in France until 2030 Onshore-Windenergie ist die Entwicklung des Marktvolumens ab 2023 stark von der energiepolitischen Ausrichtung Frankreichs sowie dem Genehmigungsverfahren abhängig. Hier stellt sich insbesondere die Frage, ob das derzeit angewandte Verfahren von Ausschreibungsrunden beibehalten wird oder – wie bspw. auch in Deutschland – Einzelanträge geprüft werden. Aufgrund dieser Unsicherheiten verlangsamt sich das Wachstum des Marktvolumens im Referenzszenario von wind:research. Neben diesen beiden Einflussfaktoren ist aber auch der Fortschritt hinsichtlich schwimmender Fundamente zu berücksichtigen. Diese sind zwar in der Errichtung teurer als am Meeresgrund fixierte Anlagen, bieten aber enormes Potenzial für die Installation von Anlagen an der französischen Südküste im Mittelmeer und Atlantik. Insgesamt kann im Referenzszenario im Jahr 2030 von einer installierten Leistung von rund 11 GW ausgegangen werden. Fazit Insgesamt zeigt sich in Frankreich ein sehr unterschiedliches Bild, sowohl bei der Entwicklung von Onshore- und Offshore-Windenergie, als auch differenziert nach „Régions“. Maßgeblichen Einfluss werden – so die Prognose von wind:research – die weitere energiepolitische Ausrichtung Frankreichs sowie die Genehmigungspraxis haben. Obwohl Frankreich aufgrund seiner Geographie über ein sehr hohes Potenzial sowohl im Bereich Onshore- als auch im Bereich Offshore-Windenergie verfügt, sind die von der Regierung beschlossen Ziele verhältnismäßig gering. Weder die Ziele für den Ausbau an Land noch auf See werden erreicht. Katja Niebling Presse- und Öffentlichkeitsarbeit powered by trend:research wind:research Barkhausenstraße 4 D-27568 Bremerhaven www.windresearch.de info@windresearch.de Weitere trend:research-Standorte: Bremen: info@trendresearch.de – Köln: koeln@trendresearch.de – Stuttgart: stuttgart@trendresearch.de PM: trend:research GmbH Weitere Beiträge:Kommt Hessens Energiewende erst nach der Wahl in Schwung?Projektentwickler ABO Wind erwirtschaftete im ersten Halbjahr 5,5 Millionen Euro ÜberschussEnBW kauft Windparks in Sachsen-Anhalt und Brandenburg