Werbung Strompreisanstieg infolge des beschlossenen Braunkohleausstiegspfads liegt unter den bisherigen Erwartungen Erneuerbare & Ökologie Mitteilungen Ökologie 16. Januar 2020 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels Die Bundesregierung, die vom Strukturwandel betroffenen Bundesländer und die Braunkohlekraftwerksbetreiber haben sich am 16. Januar auf einen Stilllegungspfad für die Braunkohlekraftwerke geeinigt. (WK-intern) – Der erste Kraftwerksblock mit 300 MW Leistung soll bereits im Dezember dieses Jahres im rheinischen Revier abgeschaltet werden. Bis Ende 2022 folgen dann sieben weitere, von RWE betriebene, Braunkohleblöcke im Rheinland mit einer Kapazität von insgesamt 2.500 MW. In den 2020er Jahren werden dann, neben weiteren Anlagen im rheinischen Revier, auch im Osten Deutschlands die Kraftwerksblöcke in Jänschwalde und die Blöcke N/P des Kraftwerks Boxberg stillgelegt bzw. im Fall von Jänschwalde A/B in eine Sicherheitsbereitschaft überführt. In den 2020er Jahren summiert sich die außer Betrieb zu nehmende Kraftwerksleistung im Braunkohlesegment auf 5.700 MW. Die finale Stilllegungsphase startet Ende 2034. Bemerkenswert ist, dass im Dezember 2038 geplant 6.000 MW an Braunkohlekraftwerkskapazität vom Netz gehen sollen. Wobei der avisierte Ausstieg 2038 allerdings unter Vorbehalt steht. 2025 und 2029 soll überprüft werden, ob nicht auch ein früherer Ausstieg bis 2035 umsetzbar ist. Insgesamt überrascht der vereinbarte Pfad dahingehend, da die bisherigen Markterwartungen von einem ambitionierteren und stärker gestaffelten Ausstiegspfad bei der Braunkohle ausgingen. Der nun beschlossene Pfad führt zu einem etwas geringeren Strompreisniveau gegenüber einem bisher von der Branche unterstellten Braunkohleausstiegspfad. Basierend auf diesem Braunkohleausstiegsfahrplan, aktuellen Stilllegungsprojektionen von Steinkohlekraftwerken sowie Annahmen zur langfristigen Strommarktentwicklung, haben die Energieökonomen der enervis energy advisors GmbH mit dem unternehmenseigenen europäischen Strommarktmodell die Strompreisentwicklung am deutschen Großhandelsmarkt prognostiziert. „Unsere Modellierungen zeigen, dass das Stromgroßhandelspreisniveau bei einer Umsetzung des nun vorliegenden Kohleausstiegspfads moderat über dem Niveau eines Vergleichsszenarios ohne Kohleausstieg liegt. Der nun beschlossene Pfad führt allerdings zu einem im Jahresmittel um etwa 1 Euro/MWh geringeren Strompreisniveau, gegenüber einem bisher von der Branche unterstellten Braunkohleausstiegspfad Zwar sind auf der anderen Seite signifikante CO2-Einsparungen zu erwarten, aber die Debatten um die Versorgungsicherheit werden uns zunehmend intensiver beschäftigen.“ so Mirko Schlossarczyk, Strommarktexperte der enervis. Der Börsenstrompreis Baseprodukt des Szenarios Kohleausstieg 2038 liegt im Jahr 2026 etwa 2,50 Euro/MWh über einem Vergleichsszenario ohne Kohleausstieg. Im Jahr 2030 befindet sich die Preiserwartung im Jahresmittel ungefähr 3 Euro/MWh höher als im Vergleichsszenario. Im Durchschnitt der Jahre bis 2035 bis 2038 liegt das Preisniveau des Jahresbasepreis circa 1 Euro/MWh über dem Vergleichsszenario. Allerdings zeigen die Ergebnisse der enervis-Szenariomodellierungen auch, dass die Diskussionen um die Versorgungssicherheit erst am Anfang stehen dürften. „Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und damit den Kohleausstieg zu ermöglichen, dürfen wir nicht nur über den Ausstieg aus der Kohle sprechen, sondern müssen auch eine Einstiegsdiskussion in Gaskraftwerke, KWK-Anlagen und Speicher beginnen. Hier werden zeitnah zwingend Anreize und Investitionen benötigt. Die nun getroffene Vereinbarung zum Kohleausstieg ist daher nur die Ouvertüre eines langen und intensiven Ringens um die künftige Struktur der Stromerzeugung sowie des deutschen Strommarktes und strahlt weit über die Energiewirtschaft und den Industriestandort Deutschland hinaus.“ so Mirko Schlossarczyk weiter. Hintergrundinformationen zur enervis energy advisors GmbH: enervis energy advisors GmbH ist eine Unternehmensberatung mit langjähriger Erfahrung in der Beratung von Energieversorgern. Beratungsschwerpunkte sind modellgestützte Preisprognosen und Marktanalysen sowie energiewirtschaftliche Optimierungsfragen. enervis liefert unabhängige und anerkannte Strompreisprognosen und Marktanalysen für alle relevanten europäischen Strommärkte. PM: enervis energy advisors GmbH Strompreisanstieg infolge des beschlossenen Braunkohleausstiegs / Foto: HB Weitere Beiträge:E.ON verbessert europäisches Stromnetz durch Digitalen ZwillingISPEX: Mittelständische Unternehmen tragen einen Großteil der Lasten der EnergiewendePrinz Charles, durch seine Familie größter Aktionär bei BP, wird neuer WWF-Präsident