Werbung Strom- und Wärmenetze: Habecks Planwirtschaft setzt Energieversorger unter Investitionsdruck E-Mobilität Erneuerbare & Ökologie Wasserstofftechnik 23. Januar 2025 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels Energieversorger unter Druck: Kosten für Ausbau der Strom- und Wärmenetze werden sich bis 2027 mindestens verdoppeln Hoffnung auf Wasserstoff als Ersatzgeschäft für einbrechenden Gasmarkt vorerst zurückgestellt Marktchancen werden vor allem in Wärme und Flexibilisierung gesehen, Geschäftsfeldern mit den größten Unsicherheiten (WK-intern) – Die Mehrheit der Unternehmensverantwortlichen geht nach einer aktuellen Studie der Managementberatung Horváth davon aus, dass sich die Investitionskosten für den Ausbau von Strom- und Wärmenetzen in den nächsten zwei Jahren mindestens verdoppeln werden. Etwa jeder fünfte Versorger geht sogar von einer Verdreifachung der Investitionen aus. Grund für den Anstieg sind die rasant wachsende Anzahl dezentraler Anlagen aus Elektromobilität und Photovoltaik sowie die zunehmende Elektrifizierung des Wärmemarktes. Zwar werden parallel die Investitionen in das Gasnetz reduziert – doch kommen zusätzliche Investitionen für Batterien im Flexibilisierungsgeschäft sowie für den Aufbau des Lösungs- und Erneuerbare-Energien-Geschäfts hinzu. „Ein klassischer Mehrspartenversorger müsste in den kommenden Jahren bei einer Verdopplung der Investitionskosten zwischen 500 und 1.000 Euro pro Kunde und pro Jahr investieren – eine enorme Herausforderung, die häufig neue Finanzierungsmodelle erforderlich macht. Eine klassische Eigenfinanzierung der Stadtwerke reicht nicht mehr aus und führt zu eine höheren Verschuldungsgrad um 0,5 bis 1,5“, sagt Matthias Deeg, Studienleiter und Partner bei Horváth. Ungewisse Erlöse in neuen Geschäftsfeldern Die größten Chancen sollen nämlich künftig ausgerechnet in den Marktsegmenten erzielt werden, die alles andere als ein „sicheres Geschäft“ sind: Wärme und Flexibilitäten. „Der Wärmemarkt ist reguliert, was gerade vor dem Hintergrund der aktuellen innenpolitischen Unsicherheiten ein Risiko darstellt, und für die Geschäftsmodelle rund um Flexibilisierung fehlen größtenteils noch notwendige Rahmenbedingungen“, so Horváth-Experte Deeg. So ist ab 2035 für die weitere Ausgestaltung der Dekarbonisierung der Wärme unklar, ob es zu einer fortgesetzten Elektrifizierung oder zu einem zunehmenden Einsatz von Wasserstoff kommt. In Bezug auf „Bremser“ für das Flexibilitätsgeschäft nennt Deeg die Herausforderung, die unterschiedlichen Energiequellen, -speicher und -verbraucher bei Privathaushalten auszusteuern, etwa Photovoltaik, Erdwärme, E-Fahrzeuge und andere Speicher, sowie insbesondere die Smart-Meter-Einführung. Wie die Studie weiter zeigt, sind die Energieversorgungsunternehmen (EVU) mehrheitlich auch strategisch noch nicht ausreichend vorbereitet. Lediglich 46 Prozent besitzen in Bezug auf das Flexibilitätsgeschäft ein konkretes Zielbild. Allerdings erwarten rund 75 Prozent, dass EE-Projekte zukünftig mehrheitlich als hybride Anlagen aus Erzeugungsanlage plus Speicher gebaut werden. Daher steigern 90 Prozent der befragten EVU bis 2027 ihre Investitionen in Batterien. In das Geschäftsfeld „Stand-alone Batterien“, also Speicher zur Energievermarktung am Handel, setzen dabei weniger als die Hälfte hohe Margenerwartungen. Hoffnung auf Wasserstoff als Ersatzgeschäft für Gas zurückgestellt „Das Gasgeschäft steht vor dem Aus und Wasserstoff wird die ursprünglichen Geschäftserwartungen noch nicht erfüllen“, prophezeit Horváth-Partner Deeg. „Die Industrie zieht sich teilweise zurück und setzt verstärkt auf Elektrifizierung als Schlüssel zur Dekarbonisierung.“ Wie die Studie zeigt, geht eine deutliche Mehrheit der Energieversorger davon aus, dass Wasserstoff keine bedeutende Rolle spielen beziehungsweise stark zurückgebaut werden wird. Auch eine Wasserstoff-Beimischung wird nur noch von 23 Prozent erwartet, im Vorjahr waren dies noch doppelt so viele. Investiert wird mehrheitlich nur noch, wenn Vertragspartner die Abnahme vertraglich zugesichert haben. Dies geben 78 Prozent der Befragten zu Protokoll. Zwei Drittel gehen zudem davon aus, dass das Elektrolyseziel der Bundesregierung für 2030, die Einspeisung von mindestens 10 Gigawatt, verfehlt werden wird. Über die Studie Für die Horváth-Energieversorgerstudie wurde eine repräsentative Auswahl an Energieversorgungsunternehmen (EVU) in Deutschland und der Region DACH befragt. Die ausgewählte Stichprobe umfasst über 85 Vorstandsmitglieder sowie Unternehmensverantwortliche aus den Bereichen Strategie und Unternehmensentwicklung. Die Befragung wurde im vierten Quartal 2024 abgeschlossen und ausgewertet. Über Horváth Horváth ist eine internationale, unabhängige Managementberatung mit 1.400 Mitarbeitenden an Standorten in Europa, den USA und weiteren globalen Märkten. Als Top-Management-Beratung für Transformation, Performance Management und Digitalisierung führen wir Unternehmen und öffentliche Organisationen zu nachhaltigem Erfolg und langfristig hoher Wertschöpfung. Horváth zeichnet sich durch fundierte, innovative Beratungsansätze und Lösungen aus – basierend auf unseren Wurzeln und Werten, geprägt durch unseren Gründer Professor Péter Horváth. Kunden und Kundinnen, von Vorstands- bis Fachebene, schätzen in besonderem Maße die ausgeprägte Fachexpertise, die Implementierungsstärke sowie die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Für die hohe Zufriedenheit mit den erreichten Projektergebnissen ist Horváth vielfach ausgezeichnet. horvath-partners.com PM: Horváth AG PB: Juliana Tunsch / ©: Horváth AG Weitere Beiträge:CIGRE 2024: Aucotec schlägt als Pionier die Brücke zwischen Hard- und Softwarewelt52,44 Millionen Euro für Verbundvorhaben zu nachhaltiger Energietechnik in der LausitzOve Petersen zu Peter Altmaiers Vorschlag für eine Strompreis-Bremse: Wer bremst, verliert