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Die Zukunft ist elektrisch: Wird Xiaomi auch in der E-Mobilität zum Weltmarktführenden werden?


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(WK-intern)Das Bestreben von Xiaomi im Marktsegment der Elektrofahrzeuge voll durchzustarten ist generell nichts Neues. Bereits im Jahr 2016 stellte das Technologieunternehmen seinen allerersten Elektroroller vor, den vielbeachteten Xiaomi M365, der dadurch bekannt geworden ist, dass er doch eher wie ein Kinderroller aussah.

Aber der Einstieg in den Elektroautomarkt verlief bei weitem nicht reibungslos, wie anfänglich von der Unternehmensspitze erhofft. Nach langwierigen Verzögerungen, die beim Einreichungsprozess zur Erlangung einer Lizenz zur Herstellung eigener Autos verursacht wurde, steht die Führungsriege von Xiaomi nun kurz davor, einen Deal mit Beijing Automotive Group Co (BAIC) abzuschließen. Dieser soll es ihnen ermöglichen, ihrem ersten Elektromotor den finalen Schliff zu geben.

Ein rotes Tuch

Trotz all der Zeit und Investitionen, die Xiaomi in sein neues Produkt gesteckt hat, musste sich das chinesische Unternehmen mehrere Mal mit der staatlichen Bürokratie und der chinesischen Regierung auseinandersetzen, um doch noch die Lizenz zur Herstellung und dem anschließenden Vertrieb zu erhalten.

Lizenzen sind ein gemeinsames Merkmal und wichtiges Gut für die Konsumenten auf der ganzen kommerziellen Welt und betreffen die unterschiedlichsten Branchen, vom Online Casinos bis hin zum Verkauf von Alkohol. Für fast alle Wirtschaftsbereich ist eine Zertifizierung für den Handel notwendig. Die Annahme, dass es vor allem sehr zeitaufwendig, kostenintensiv und mühsam ist, eine Zulassung in Fernost für Elektrofahrzeuge zu bekommen, hat sich in diesem Fall erneut bestätigt.

Einer der Gründe für die Verzögerungen: In China hat die staatliche Planung die Anzahl der den Autoherstellern zur Verfügung stehenden Fertigungslizenzen begrenzt, um übermäßige Investitionen einzudämmen.

Partnerschaften zwischen Start-ups in der Elektroautoindustrie und traditionellen Autoherstellern werden in China immer häufiger, da auch hier die staatliche Planung eingegriffen hat. Hiermit soll der übermäßige Wettbewerb bei staatlich unterstützten Aufträgen eingedämmt werden, also auch wenn es um die Herstellungslizenzen bei neuen E-Mobilitäts-Hersteller geht.

Als Beispiel für die Zusammenarbeit können die Vereinbarungen zwischen dem chinesischen EV-Hersteller Nio Inc und der staatlichen Jianghuai Automobile Group (JAC) dienen. Hier wurde anfänglich vereinbart, dass die Produkte das Typenschild von JAC zu tragen haben, was aber später wieder aus Kostengründen zurückgestellt wurde.

Im Fall von Xiaomi könnten die Deals mit BAIC dazu führen, dass sie dadurch eine Beteiligung an Pekings Hyundai-Werk Nr. 2 erhalten, die ihrerseits bereits eine Lizenz zur Herstellung von Autos besitzen. Die Konsequenz aus dieser Zusammenarbeit würde dazu führen, dass die neuen Produkte mit den Labels von BAIC und Xiaomi gemeinsam gebrandet werden. On diese Partnerschaft jedoch eingegangen wird, bedarf noch einer Bestätigung von offizieller Stelle.

Das neue Xiaomi Fahrzeug

Das 10-Milliarden-Dollar-Engagement – vorgesehen für die Entwicklungen in den nächsten zehn Jahren – von Xiaomi für den Einstieg in den Markt für Elektrofahrzeuge ist ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Der erste und bedeutendste Schritt war die Entwicklung eines ersten Prototyps, den der Unternehmensgründer Lei Jun bereits für umfassende Straßentests freigegeben hat. Die erste Version dieses Autos könnte für den indischen Markt bestimmt sein, denn der Subkontinent ist ein potenter Abnehmer für Elektrofahrzeuge, auch auf Grund der Tatsache, dass vermehrt Batterietechnologie importiert wird. Es wird aber davon ausgegangen, dass diese Entwicklung noch bis zu fünf Jahre andauern kann.

Wie der Prototyp tatsächlich aussehen wird, ist zurzeit noch ein wohlgehütetes Geheimnis. Zwar gibt es – unbestätigte – Gerüchte, dass es bis zu vier verschiedene Modelle geben könnte. Zwei davon würden das mittlere Preismodell von etwa 150.000 bis 200.000 Yuan (22.000 bis 29.000 Euro) abdecken, während sich die anderen Modelle in der oberen Preisklasse von 200.000 bis 300.000 Yuan (29.000 bis 44.000 Euro) wiederfinden würden.

Es ist auch vorgesehen, dass je nach Modell unterschiedliche Stufen des autonomen Fahrens bedient werden: Die Mittelklasse-Modelle beherbergen die 2+-Reihe, was bedeutet, dass das Fahrzeug sowohl das Lenken als auch das Beschleunigen bzw. den Bremsvorgang autonom steuert. Die Automatisierung wird in diesen Modellen jedoch noch immer von Lenker des betreffenden Fahrzeugs überwacht, der jederzeit die Steuerung eigenhändig übernehmen kann.

Der High-End-Bereich wird die Automatisierungsklasse Level 3+ anbieten, bei dem das betreffende Auto sogenannte „Umgebungserkennungsfunktionen“ besitzen wird. So wird der Überholvorgang an langsam fahrenden Fahrzeugen automatisch möglich sein. Aber auch hier gilt, dass der Fahrer jederzeit die Kontrolle über das System übernehmen kann.

Welches Modell zuerst auf den Markt kommt, oder ob beide gleichzeitig für den Straßenverkehr freigegeben werden, ist ebenfalls noch nicht gesichert, aber auf jeden Fall wären diese Entwicklungen ein enormer Schritt für die Automatisierungsprozesse der gesamten globalen Automobilindustrie.

Die E-Mobilität in China

Trotz der Verzögerungen bei den Genehmigungen für den E-Mobilitätsbereich in China wird Xiaomi als prominenter Fahrzeughersteller sicherlich zum Vorreiter im bevölkerungsreichsten Land der Erde im Bereich der Elektro-Autos werden, und sie werden gleichzeitig den Anspruch erheben, zum größte Hersteller der Welt in diesem Wirtschaftszweig zu werden.

Xiaomi hat bereits heute eine enorme Kundenreichweite bei Smartphones mit einem weltweiten Marktanteil von 17 %, was sie zum zweitgrößten Unternehmen in diesem Bereich hinter Samsung im Jahr 2021 macht. Wenn sie auch bei der E-Mobilität erfolgreich sein werden, so könnte dies dazu führen, dass China die USA von der Pole Position an der Spitze der Hersteller verdrängt.

Gar nicht so still und leise sind wir nicht mehr weit von einer Zukunft entfernt, in der die Telefonie, E-Mails, Fernsehserien, Transportmittel und sogar Luftreiniger ein Teil des Produktökosystems von Xiaomi sind. Ein mit Sicherheit spannender, aber auch beängstigender Gedanke, je nach Standpunkt des Betrachters.

Photo by CHUTTERSNAP on Unsplash








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