Werbung Geothermie-Forschung Mark 51°7: Wärmewende dank Grubenwasser in Bochum Forschungs-Mitteilungen Geothermie Technik 19. November 202519. November 2025 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels Die Stadtwerke Bochum nutzen demnächst für die nachhaltige Wärme- und Kälteversorgung eines neuen Quartiers Grubenwasser-Wärme. (WK-intern) – Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW erhofft sich von diesem Vorzeigeprojekt, dass Städte und Gemeinden künftig mehr auf Erdwärme bei ihrer Wärmeversorgung setzen. Tief im Westen geht im kommenden Frühjahr eines der bundesweit innovativsten Energieversorgungskonzepte in Betrieb: Für die Wärme- und Kälteversorgung des neuen MARK 51°7-Quartier, dem ehemaligen Werksgelände des Automobilherstellers Opel, nutzen die Stadtwerke Bochum Grubenwasser, eine nicht alltägliche Wärmequelle. Grubenwasser ist eine Hinterlassenschaft des Steinkohlebergbaus im Ruhrgebiet und eigentlich eher eine Last. Denn als Ewigkeitslast muss das Grubenwasser abgepumpt werden, ansonsten würde das Ruhrgebiet im wahrsten Sinne des Wortes absaufen. „Unser Projekt auf MARK 51°7 ist ein Leuchtturm für die Energiewende und ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie aus den Hinterlassenschaften des Kohlebergbaus ein dauerhafter Nutzen für die Zukunft generiert werden kann“, betont Jochen Raube, Projektleiter bei den Bochumer Stadtwerken für die Wärme- und Kälteversorgung auf MARK 51°7. Das Energiekonzept sieht, vereinfacht ausgedrückt, wie folgt aus: Die im Grubenwasser enthaltene Wärme- und Kälteenergie soll mit Wärmepumpen auf ein Temperaturniveau gebracht werden, das für die Versorgung der auf dem ehemaligen Opel-Werksgelände ansässigen Abnehmer erforderlich ist. Die Wärme- und Kältespeicher werden jeweils 65.000 Liter warmes beziehungsweise kaltes Wasser zwischenspeichern und sind ein wichtiger Baustein im Gesamtenergiekonzept der Stadtwerke Bochum. Für die Wärmeversorgung soll das rund 27-28 Grad Celsius warme Grubenwasser des ehemaligen Steinkohlebergwerks Dannenbaum über Wärmepumpen auf rund 48 Grad Celsius erwärmt und anschließend in das Netz abgegeben werden. Auch für die Kälteversorgung der auf dem Gelände ansässigen Unternehmen und Forschungseinrichtungen wird das Grubenwasser genutzt. Dafür wird aus einer Tiefe von etwa 340 Metern etwa 17 Grad Celsius „kaltes“ Wasser gefördert. Ökologischer Vorteil dieses zukunftsweisenden Energiekonzepts: „Durch die Nutzung des natürlichen Energiepotenzials im Grubenwasser reduzieren wir die jährlichen CO2-Emissionen um rund 3.200 Tonnen und schaffen eine effiziente, ressourcenschonende Energieversorgung für das gesamte Areal“ so Projektleiter Raube. Beeindruckt zeigte sich Hans-Josef Vogel, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW, bei einer Besichtigung anlässlich der bundesweiten Woche der Wärme, von dem Vorhaben: „Wir brauchen mehr von solchen Projekten, um die Wärmewende schneller voranzubringen.“ Bislang würden Grubenwasser und die Geothermie noch viel zu wenig genutzt. Das soll sich in Zukunft aber ändern – nicht nur durch den im Frühjahr 2024 vorgestellten Masterplan Geothermie auf Landesebene, sondern auch durch vom Bundestag beschlossene Geothermie-Beschleunigungsgesetz im Bund. „Es ist schön, dass politisch endlich Bewegung in die Geothermie kommt. Das Potenzial der Geothermie wurde viel zu lange vernachlässigt“, so der LEE NRW-Vorsitzende. Vogel weiß um das Potenzial der Geothermie: In seiner Zeit als Bürgermeister von Arnsberg hat er das landesweit erste Tiefengeothermieprojekt mit angeschoben und wichtige Erfahrungen gesammelt. Seit Anfang 2012 wird in der Sauerland-Kommune ein Freizeit- und Sportbad mit Erdwärme aus knapp 3.000 Metern Tiefe beheizt. Vogel freut sich, dass mit dem Vorhaben der Stadtwerke Bochum auf dem MARK 51°7-Gelände nun ein weiteres Vorzeigebeispiel für Erdwärmenutzung entsteht. Damit es nicht nur bei diesen wenigen Vorzeigeprojekten bleibt, sondern eine Welle von Projekten ins Rollen kommt, fordert der LEE NRW die für die Tiefengeothermie notwendigen Informationen und Geodaten über den Untergrund weiter öffentlich verfügbar zu machen. „Die öffentliche Verfügbarkeit von Basisdaten ist von enormer Bedeutung und hat sich bei anderen Energieträgern bewährt“, so Vogel. Dafür sollte die Landesregierung weitere Mittel zur Verfügung stellen, um mehr Daten erheben und veröffentlichen zu können. Genaue Kenntnisse des Untergrunds zusammen mit Informationen über die regionale Verteilung der Wärmebedarfe würde es, so der LEE NRW, ermöglichen, Beschleunigungsgebiete auszuweisen, in denen Projekte der Tiefengeothermie vereinfacht realisiert werden können. Hans-Josef Vogel: „Die Festlegung derartiger Gebiete würde die notwendige Klarheit bei Nutzung des unterirdischen Raums und Planungssicherheit für Investoren schaffen.“ Landesverband Erneuerbare Energien NRW e.V. Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Nordrhein-Westfalen bündelt der LEE NRW die Interessen aus allen Bereichen der Energiewende. Zum Verband zählen mittelständische Unternehmen, Verbände und Bürger. Das gemeinsame Ziel: 100% Erneuerbare Energien bis 2045 – in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr. Dafür engagieren sich auch fünf LEE-Regionalverbände als kompetente Ansprechpartner vor Ort. Denn im Energieland Nr. 1 ist die Branche wichtiger Arbeitgeber für 46.000 Beschäftigte, die 2017 ein Umsatzvolumen von 10 Mrd. Euro erwirtschafteten. PM: Landesverband Erneuerbare Energien NRW e.V. Wärmewende dank Grubenwasser in Bochum / Foto: HB Weitere Beiträge:ENGIE Deutschland: Solarimo und Grünenthal weihen größte Photovoltaik-Freiflächenanlage im Stadtgebi...Energiewende in Deutschland ist der Schlüssel zu einem effektiven KlimaschutzStudie: Umstellung von Ölheizungen auf Flüssiggas-Heizungen oder Flüssiggas-Hybridheizungen sinnvoll