Werbung DIW: Höhere Qualifikationen in politischen Ämtern gewinnen immer mehr an Bedeutung Aktuelles Forschungs-Mitteilungen 22. Oktober 2025 Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels Strukturwandel erklärt Veränderungen am Arbeitsmarkt nur noch teilweise (WK-intern) – Ein Drittel des Jobabbaus in der Industrie geht auf andere Trends zurück – Tätigkeiten verlagern sich zunehmend in dienstleistungsnahe Bereiche – Höhere Qualifikationen gewinnen an Bedeutung Die Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte am Arbeitsmarkt lassen sich immer weniger allein durch den klassischen Strukturwandel erklären. Neben der Verlagerung von Jobs aus der Industrie in den Dienstleistungssektor prägen zwei weitere Entwicklungen den Wandel: Immer mehr Aufgaben in Berufen sind dienstleistungsorientiert (Tertiärisierung), und die Nachfrage nach hochqualifizierten Arbeitskräften wächst (Qualifikationswandel). So geht ein Drittel des Beschäftigungsrückgangs in der Industrie auf diese beiden Trends zurück; zwei Drittel entfallen auf sektorale Verschiebungen. Das sind die Kernergebnisse einer neuen Studie am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Sie basiert auf administrativen Beschäftigtendaten westdeutscher Landkreise für die Jahre 1975 bis 2017. „Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten tiefgreifend verändert. Die Transformation findet dabei zunehmend innerhalb von Berufsgruppen statt. Hinter derselben Berufsbezeichnung können heute ganz andere Anforderungen stehen als vor 20 Jahren. Nur auf die Sektoren zu schauen, greift daher zu kurz“, erklärt Studienautor Thilo Kroeger. Deutlicher Rückgang industrieller Beschäftigung Im Verarbeitenden Gewerbe ging die Beschäftigung zwischen 1975 und 2017 um rund 26 Prozent zurück. Der größte Teil dieser Entwicklung lässt sich zwar mit dem klassischen Strukturwandel erklären (–30 Prozentpunkte). Doch ein erheblicher Teil ist auf veränderte Aufgaben und steigende Qualifikationsanforderungen zurückzuführen (zusammen –17 Prozentpunkte). Das allgemeine Wirtschaftswachstum konnte den Beschäftigungsverlust nur teilweise ausgleichen (+21 Prozentpunkte). Damit wird deutlich, dass der Rückgang industrieller Beschäftigung nicht nur das Ergebnis von Verschiebungen zwischen Branchen ist, sondern auch von Veränderungen innerhalb der Berufe. In klassischen Produktionsberufen sind die Beschäftigtenzahlen um rund elf Prozent gesunken. Nachlassende gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach diesen Berufen (die Tertiärisierung) hat in etwa ebenso stark zu diesem Rückgang beigetragen wie der Strukturwandel. Dienstleistungsberufe verzeichnen im Gegenzug einen Zuwachs von mehr als 50 Prozent, ca. zwei Drittel davon aufgrund des sektoralen Wandels. Politik muss auf Aufgaben statt nur auf Branchen schauen Die Studie zeigt, dass sich die Dynamik am Arbeitsmarkt immer weniger auf einen einzelnen Trend zurückführen lässt. Vielmehr wirken verschiedene Entwicklungen zusammen – sie überlagern sich oder gleichen sich gegenseitig aus. Arbeitsmarkt- und Weiterbildungspolitik müssen deshalb den Wandel ganzheitlich betrachten. „Entscheidend ist, alle relevanten Dimensionen der Jobs zu betrachten. Qualifizierungen und Umschulungen sind insbesondere für vom Strukturwandel betroffene Geringqualifizierte essenziell. Nur so lässt sich der Wandel sozial verträglich gestalten“, so Thilo Kroeger. Links: Studie im DIW Wochenbericht 43/2025 Infografik in hoher Auflösung Interview mit Studienautor Thilo Kroeger Audio-Interview mit Thilo Kroeger PM: DIW Berlin PB: DIW Berlin Weitere Beiträge:Nanostäbe aus Fullerenen verbessern den Wirkungsgrad von Polymer-SolarzellenBergische Achsen KG und Hellmann Worldwide Logistics testen elektrische AntriebsachseSolarboom in Deutschland: Steigerung auf 100.000 MW installierter Leistung