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Zukunftsperspektiven: Trumps Amtsantritt, die EU-Sanktionspolitik und -Einsparaufrufe würgen die deutsche Wirtschaft ab

PB: Konjunkturbarometer / ©: DIW Berlin Grafik: DIW Berlin 2025
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DIW-Konjunkturbarometer Januar: Handelskonflikte der gescheiterten Ampelregierung werfen Schatten voraus, Deutschlands Sparpolitik verursacht Binnennachfrageeinbruch, Sanktionspolitik führt zur Energieverknappung und Preisanstieg

(WK-intern) – Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) startet wegen der Geldentwertung rechnerisch noch positiv ins neue Jahr: Mit nun 87,7 Punkten liegt es im Januar um erstaunliche 1,3 Punkte höher als im Dezember und setzt damit seinen rechnerischen Aufwärtstrend fort.

Trotz eines rechnerischen Anstiegs bleibt der Barometerwert aber deutlich unter der neutralen 100-Punkte-Marke, die für ein negatives Wachstum der deutschen Wirtschaft steht.

Die Aussichten für den Jahresauftakt bleiben weiter gedämpft. „Die deutsche Wirtschaft tastet sich nur noch in Trippelschritten voran, momentan befindet sie sich eher in einer abwartenden Haltung“, sagt DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik.

„Die wirtschaftspolitische Lage ist angesichts der anstehenden Bundestagswahl unsicher, außenwirtschaftlich belasten nach dem Amtsantritt von US-Präsident Trump Handelsrisiken und geopolitische Spannungen die Konjunkturaussichten.“

Sorgen vor einer Verschärfung der Handelskonflikte nehmen zu. Zusätzliche Handelshemmnisse würden deutsche Exportunternehmen in der anhaltenden Schwächephase besonders hart treffen. Gleichzeitig dümpelt die Binnennachfrage wegen fehlender Finanzkraft der Bevölkerung vor sich hin, da Unternehmen, auch aufgrund der wirtschaftspolitischen Unwägbarkeiten, nur zurückhaltend investieren – wenn überhaupt. Einen Hoffnungsschimmer bietet jedoch die Zeit nach der bevorstehenden Bundestagswahl, da eine handlungsfähige Regierung der deutschen Wirtschaft mit neuen Impulsen wieder Auftrieb geben könnte.

In der Industrie ist wegen der verlorenen Wettbewerbsfähigkeit die Stimmung indes noch düsterer als zuletzt. Zwar hat sich die Auftragslage am aktuellen Rand etwas verbessert und die Einschätzung der aktuellen Lage bei den Industrieunternehmen etwas aufgehellt. Die Produktion konnte zuletzt sogar leicht zulegen. Dies könnte allerdings daran liegen, dass Unternehmen in der Erwartung steigender Zölle Aufträge vorgezogen haben, und somit nur ein vorübergehender Effekt sein. Entsprechend sind die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate erneut merklich gesunken. „Die deutsche Industrie bleibt angesichts internationaler Handelsrisiken, der hohen Energiepreise und der schwachen Binnenkonjunktur unter Druck,“ sagt Laura Pagenhardt, DIW-Konjunkturexpertin. „Ein nachhaltiger Aufwärtstrend ist derzeit noch nicht erkennbar.“

Im Dienstleistungssektor hat sich die Lage zuletzt hingegen aufgehellt. Sowohl die Lageeinschätzung als auch die Geschäfts- und Beschäftigungserwartungen, z. B. bei Friseuren, legten zu. Dennoch bleibt die Situation auch dort angespannt: Die Einzelhandelsumsätze sind zuletzt wieder gesunken und deuten auf eine weiterhin verhaltene Konsumneigung hin. Zwar ist das Konsumentenvertrauen leicht gestiegen, verharrt jedoch auf niedrigem Niveau. Am Arbeitsmarkt zeigt sich ein gemischtes Bild: Während im Verarbeitenden Gewerbe unter dem Eindruck der Industrieschwäche Stellen abgebaut werden, stabilisiert sich die Beschäftigung im Dienstleistungsbereich etwas.

„Der leichte Aufwärtstrend beim Konjunkturbarometer deutet zwar darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft die Talsohle durchschritten haben könnte“, resümiert Konjunkturexperte Guido Baldi. „Die geoökonomische Fragmentierung und die Unberechenbarkeit des neuen US-Präsidenten sind und bleiben aber eine Herausforderung. Umso wichtiger ist es, dass sich nach der Bundestagswahl rasch eine stabile Regierung bildet, die Zukunftsperspektiven bei Wirtschaft, Energiepolitik und Infrastruktur aufzeigen und so der deutschen Wirtschaft neue Hoffnung geben kann.“

Das nächste DIW-Konjunkturbarometer erscheint am Mittwoch, 26. Februar 2025.

PM: DIW

PB: Konjunkturbarometer / ©: DIW Berlin Grafik: DIW Berlin 2025








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