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Markt für Low-Cost-Flüge wächst weltweit – in Deutschland verhaltener

PB: Entwicklung der Anteile der Low-Cost-Flüge nach Regionen - Im ersten Halbjahr 2025 hatte Europa mit 36,2 Prozent bei den Flugbewegungen den höchsten Anteil an Low-Cost-Verkehren am Gesamtverkehr vor Asien mit 35,9 Prozent. Der Mittlere Osten kam auf 33,4 Prozent. Weltweit lag der Anteil bei 31,3 Prozent gegenüber 30,9 Prozent im ersten Halbjahr 2024. Credit: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)
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Der weltweite Luftverkehr lag im Sommer 2025 über dem Vorkrisenniveau. Asien ist dabei die größte Marktregion.

  • Der weltweite Luftverkehr lag im Sommer 2025 über dem Vorkrisenniveau; Asien ist jetzt größte Marktregion.
  • Europas Low-Cost-Anteil bleibt stabil – in Deutschland sinkt er seit Jahren.
  • Das deutsche Low-Cost-Angebot wächst leicht, bleibt aber weit unter 2019 (und konzentriert sich auf ein paar große und kleinere Flughäfen).
  • Für innerdeutsche Verbindungen spielt der Low-Cost-Verkehr kaum noch eine Rolle.
  • Frühbucher profitieren weiterhin deutlich: Kurzfristig gebuchte Tickets können teilweise mehrfach so teuer sein.
  • Schwerpunkte: Luftfahrt, Verkehr

(WK-intern) – Der Anteil von Low-Cost-Flügen am weltweiten Luftverkehr bleibt dabei hoch, entwickelt sich regional jedoch sehr unterschiedlich.

Weltweit entfallen rund 31 Prozent des Angebots im Passagierluftverkehr auf das Low-Cost-Segment.

In Europa sind es etwa 36 Prozent, wobei Deutschland mit rund 26 Prozent deutlich unter diesem Durchschnitt liegt. Im rein innerdeutschen Luftverkehr sind es nur noch etwa acht Prozent. Das zeigt die neue, zweite Ausgabe der Reihe MONITOR Luftverkehr und Low-Cost des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

„Low-Cost ist global ein zentrales Marktsegment im Luftverkehr und gewinnt in Asien und Teilen des Mittleren Ostens stark an Gewicht, während das Angebot in Deutschland im Vergleich zur Vor-Pandemie-Zeit spürbar geschrumpft ist“, sagt DLR-Bereichsvorstand Luftfahrt Dr.-Ing. Markus Fischer. „Mit dem MONITOR Luftverkehr und Low-Cost liefern wir eine Einordnung, die der Wirtschaft und unseren öffentlichen Stakeholdern Orientierung gibt und bei Entscheidungen etwa zu Kapazitäten, Regionalflughäfen und Preisdynamiken unterstützt.“

Globaler Luftverkehr über Vorkrisenniveau
Der weltweite Passagierluftverkehr erholt sich weiter. 2024 wurden insgesamt rund 4,7 Milliarden Einsteiger gezählt. Im ersten Halbjahr 2025 betrug das Aufkommen rund 2,3 Milliarden Passagiere – ein Plus von 1,2 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2024. Während die Nachfrage insgesamt wächst, lag das globale Flugaufkommen mit etwa 18,1 Millionen Flügen im ersten Halbjahr 2025 noch 3,2 Prozent unter dem Niveau von 2019.

Die Starts im Low-Cost-Segment wuchsen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,7 Prozent auf 5,7 Millionen Flüge. Asien und Europa haben sich mit je etwa 36 Prozent Low-Cost-Anteil zu den größten Regionen in diesem Segment entwickelt und Nordamerika überholt. Parallel dazu hat der Low-Cost-Sektor im Mittleren Osten in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich zugelegt.

Hintergrundinfo: DLR MONITOR Luftverkehr und Low-Cost

Mit dem MONITOR Luftverkehr und Low-Cost legt das DLR-Institut für Luftverkehr zweimal jährlich sein erweitertes Analyseformat vor, das Entwicklungen im niedrigpreisigen Flugsegment systematisch in den Gesamtluftverkehr einordnet. Die Publikation ersetzt die bisherige Reihe DLR Low Cost Monitor und kombiniert eine Halbjahresauswertung des globalen Luftverkehrs mit einer weltweiten Analyse des Low-Cost-Markts sowie vertieften Regionalauswertungen für Europa und Deutschland.

Low-Cost: kein Nischenmarkt mehr
Das Low-Cost-Segment ist weltweit fest etabliert. Zu den 25 international größten Fluggesellschaften im Dezember 2025 gehören sechs Low-Cost-Carrier: Southwest Airlines (USA), Ryanair (Europa), easyJet (Europa), Indigo (Asien), JetBlue Airways (USA) und Azul Brazilian Airlines (Südamerika). Weltweit sind mehr als 100 Fluggesellschaften in diesem Markt aktiv. In Deutschland bieten aktuell zwölf Fluggesellschaften überwiegend Low-Cost-Verbindungen an, in Europa rund 18.

Low-Cost-Angebot bleibt stabil in Europa
In der untersuchten Juliwoche 2025 wurden über 70.000 Low-Cost-Flüge in Europa durchgeführt, auf knapp 10.730 unterschiedlichen Strecken in 44 Ländern. Ryanair bot mit knapp 24.700 Starts das größte Angebot, etwa 40 Prozent mehr Abflüge als 2019 und hält rund 35 Prozent Anteil am europäischen Low-Cost-Markt.

Auf Länderebene führte Spanien mit über 12.500 Starts auf über 1.400 Verbindungen, Großbritannien folgte mit rund 1.300 Strecken. Auf den weiteren Plätzen nach den angebotenen Flügen folgten Italien und Frankreich. Deutschland lag an fünfter Stelle. Barcelona war mit etwa 2.600 wöchentlichen Starts der größte Low-Cost-Standort Europas.

Deutschland: Erholung, aber unter Vorkrisenniveau
In Deutschland zählt die Studie 4.401 Low-Cost-Starts in der beispielhaft betrachteten Juliwoche – ein Plus von 3,2 Prozent gegenüber 2024, aber immer noch 34 Prozent unter dem Wert von 2019. Eurowings führte mit knapp 2.200 Starts, was einem Zuwachs von rund drei Prozent gegenüber 2024 entspricht, aber noch 30 Prozent unter dem Sommer 2019 liegt. Es folgten Ryanair mit 1.100 Starts und Wizz Air mit 390 Starts pro Woche. Insgesamt wurden ab Deutschland 758 unterschiedliche Strecken bedient. Der Low-Cost-Anteil sank im Vergleichszeitraum von 33 Prozent im Jahr 2019 auf 26 Prozent 2025.

Der innerdeutsche Low-Cost-Anteil liegt weiterhin bei nur etwa acht Prozent. Frühere Spitzenwerte reichten bis zu 40 Prozent. Ursachen sind der Rückzug einzelner Anbieter, die Nachwirkungen der Pandemie und strukturelle Marktveränderungen.

Verschiebung zugunsten regionaler Flughäfen
Während der Low-Cost-Anteil an den großen Drehkreuzen Frankfurt und München unter fünf Prozent liegt, beträgt er an Flughäfen wie Berlin, Düsseldorf, Stuttgart und Köln jeweils über 40 Prozent. An kleineren Flughäfen wie Memmingen, Niederrhein (Weeze), Hahn und Karlsruhe liegt der Anteil sogar bei über 90 Prozent. Berlin war in der betrachteten Juliwoche 2025 mit 855 wöchentlichen Low-Cost-Starts führend, gefolgt von Düsseldorf, Köln, Hamburg und Stuttgart.

Grenznahe Flughäfen im Ausland stellen für deutsche Reisende in Regionen mit begrenztem Flugangebot eine wichtige Ergänzung für die Mobilität dar. So boten Eindhoven und Basel im Untersuchungszeitraum mehr als 400 Low-Cost-Flüge pro Woche an.

Preisentwicklung: Früh buchen lohnt sich
Die durchschnittlichen Bruttopreise für einen Low-Cost-Flug im Herbst 2025 variierten je nach Fluggesellschaft zwischen 48 und 113 Euro. Wizz Air bot im Untersuchungszeitraum im deutschen Markt insgesamt die günstigsten durchschnittlichen Bruttopreise an (rund 48 Euro), gefolgt von Ryanair (rund 72 Euro), Eurowings (rund 106 Euro) und easyJet (rund 113 Euro). Die Preise unterlagen dabei erheblichen Schwankungen in Abhängigkeit vom Zeitraum zwischen Buchung und Abflug. Während Flüge mit einer Vorausbuchungsfrist von drei Monaten im Schnitt zwischen 49 und 76 Euro kosteten, waren kurzfristig am Vortag gebuchte Low-Cost-Flüge teilweise mehrfach so teuer und lagen durchschnittlich zwischen 66 und 167 Euro. Weitere Details finden sich in der Preisanalyse zum aktuellen DLR MONITOR Luftverkehr und Low-Cost des DLR.

Strukturen im Low-Cost-Markt
Auch wenn Low-Cost-Fluggesellschaften nach wie vor typische Merkmale wie niedrige Preise, Direktvertrieb über das Internet und Punkt-zu-Punkt-Verbindungen aufweisen, lassen sie sich heute kaum noch klar vom restlichen Markt abgrenzen. Viele Fluggesellschaften verfolgen inzwischen hybride Geschäftsmodelle, die Elemente traditioneller Netzwerk- oder Touristik-Fluggesellschaften integrieren. Für die Analysen des DLR werden Fluggesellschaften dem Low-Cost-Segment zugeordnet, wenn ihr Angebot überwiegend preisgünstig und allgemein zugänglich ist. Die aktuellen Auswertungen basieren auf Daten einer Referenzwoche im Juli 2025, Preisabfragen aus dem September 2025 und dem DLR Global Aviation Monitor für Dezember 2025.

PM: DLR

PB: Entwicklung der Anteile der Low-Cost-Flüge nach Regionen – Im ersten Halbjahr 2025 hatte Europa mit 36,2 Prozent bei den Flugbewegungen den höchsten Anteil an Low-Cost-Verkehren am Gesamtverkehr vor Asien mit 35,9 Prozent. Der Mittlere Osten kam auf 33,4 Prozent. Weltweit lag der Anteil bei 31,3 Prozent gegenüber 30,9 Prozent im ersten Halbjahr 2024. Credit: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)








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