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Verminderter EE-Ausbau sorgt für steigende Stromkosten und Importabhängigkeiten

PB: Der verminderte Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland hätte höhere Strompreise sowie stärkere Abhängigkeiten von Gaskraftwerken und Stromimporten zur Folge. / ©: Ariadneprojekt
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Verminderter Ausbau Erneuerbarer Energien sorgt für steigende Stromkosten und Importabhängigkeiten

(WK-intern) – Der verminderte Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland hätte höhere Strompreise sowie stärkere Abhängigkeiten von Gaskraftwerken und Stromimporten zur Folge.

Das belegen Forschende des vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt geförderten Kopernikus-Projekts Ariadne in einem neuen Report.

Anlass ist der vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Monitoringbericht zur Energiewende, der für 2030 weniger Strombedarf berechnet als bisher angenommen. Die Ariadne-Forschenden zeigen die Konsequenzen eines gebremsten Ausbaus auf und machen deutlich, dass ein Kurswechsel Deutschlands Klimaziele gefährden würde.

Eine Reduktion des Ausbaus Erneuerbarer Energien (EE) bis zum Jahr 2030 hätte steigende Strompreise und Importabhängigkeiten zur Folge. Das zeigen modellgestützte Analysen von Ariadne-Forschenden der Technischen Universität Berlin und des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung. Der neueste Monitoringbericht zur Energiewende der Bundesregierung prognostizierte für 2030 eine geringere Stromnachfrage als bisher angenommen. Mit Blick auf den Netzausbau und die Systemkosten löste das eine politische Debatte um einen reduzierten Ausbau der Erneuerbaren Energien aus. 

Während bei Inkrafttreten der Ziele Anfang 2023 im Erneuerbaren-Energie-Gesetz noch von einem Stromverbrauch von 680 bis 750 Terawattstunden im Jahr 2030 ausgegangen wurde, berechnet der neue Monitoringbericht einen Verbrauch von 600 bis 700 Terawattstunden. „Die Prognose eines geringeren Strombedarfs im Jahr 2030 lässt sich auf die nur langsam fortschreitende Elektrifizierung in den Sektoren Verkehr und Gebäude sowie den konjunkturbedingten Produktionsrückgang der Industrie in den letzten Jahren zurückführen“, erklärt Tom Brown von der Technischen Universität Berlin, ein Autor des jetzt vorgelegten Reports.  

Mit Hilfe eines sektorgekoppelten Modells des deutschen Energiesystems aus dem Ariadne-Szenarienreport 2025 betrachten die Forschenden ein Szenario mit hoher Stromnachfrage von 722 bis 754 Terawattstunden pro Jahr und eines mit niedriger Stromnachfrage von 612 bis 644 Terawattstunden. Setzt man diese in Zusammenhang mit einer starken Reduktion des EE-Ausbaus um 30 Prozent, zeigt sich: Der Börsenstrompreis wäre 2030 um 20 Euro pro Megawattstunde höher als beim geplanten Ausbau. Der EE-Förderbedarf sinkt dann zwar um 7,0 bis 7,5 Milliarden Euro, die Gesamtkosten für die Stromkunden steigen jedoch um 9,5 bis 13,2 Milliarden Euro an. Fazit: Auch wenn ein reduzierter EE-Ausbau Förderung einspart, erhöhen sich die Ausgaben der Stromkunden, so dass die Kosten in Summe ansteigen. 

Zusätzliche Emissionen und neue Importabhängigkeiten gefährden Klimaziele

Ein reduzierter Ausbau hätte je nach Strombedarfsszenario 19 bis 29 Megatonnen an zusätzlichen CO2-Emissionen zur Folge. „Bei einer Reduktion des EE-Ausbaus würde das Treibhausgasreduktionsziel ohne zusätzliche Maßnahmen wie eine verstärkte Elektrifizierung der Industrie oder einen höheren Einsatz von Wärmepumpen und E-Fahrzeugen klar verfehlt“, ordnet Mit-Autor Michael Lindner von der Technischen Universität Berlin die Ergebnisse ein. Auch das Ziel, im Jahr 2030 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs durch Erneuerbare Energien zu decken, würde nur durch einen Ausbau auf hohem Niveau erreicht. Hinzu kämen neue Abhängigkeiten, denn neben steigenden Bedarfen an Erdgaskraftwerken bräuchte es mehr Gas- und Stromimporte. „In unmittelbarer Zukunft stehen hohe Investitionen an und es besteht die Gefahr, dass durch die steigenden Strompreise, die mit einer Reduktion der Ausbauziele einhergehen, Lock-In-Effekte eintreten. Das bedeutet: Werden in Industrie, bei Heizungssystemen und im Verkehr erneut Entscheidungen für fossile Technologien getroffen, droht das für die gesamte Dauer ihres Lebenszyklus den Rückgriff auf fossile Rohstoffe zu zementieren“, erklärt Co-Leiter des Kopernikus-Projekts Ariadne Gunnar Luderer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Zusätzlich könnten Flexibilisierungstechnologien, wie E-Fahrzeuge, Wärmepumpen oder Batterien kombiniert mit Erneuerbaren Energien, einen Teil des Leistungsbedarfs an neuen Erdgaskraftwerken ersetzen. Die Stromkosten würden dadurch sinken. Die Forschenden raten, den Einsatz dieser Stromspeicher zu priorisieren und einen regulatorischen Rahmen dafür zu schaffen. Dazu hätte der ursprünglich geplante Ausbau den Vorteil einer geringeren Luftverschmutzung durch fossile Energieträger. Anstatt kurzfristig umzuplanen, sollte Deutschland deshalb seine langfristigen Ziele im Blick behalten und die nötigen Weichen dafür stellen. 

Auswirkungen einer Anpassung der Ausbauziele für Erneuerbare Energien für das Jahr 2030 (2025): Michael Lindner, Julian Geis, Gunnar Luderer, Frederike Bartels, Tom Brown. Kopernikus-Projekt Ariadne, Potsdam.
Weblink zum Report:https://ariadneprojekt.de/publikation/report-auswirkungen-einer-anpassung-der-ausbauziele-fuer-erneuerbare-energie-fuer-das-jahr-2030/

Institute der beteiligten Autoren: Technische Universität Berlin, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

In einem Webinar am Dienstag, 16. Dezember 2025 um 10.00 – 10.45 Uhr präsentieren die Ariadne-Forscher Dr. Michael Lindner und Prof. Dr. Tom Brown von der TU Berlin die zentralen Ergebnisse dieser Studie und beleuchten die Rolle von Flexibilitätsoptionen für eine effiziente Integration von erneuerbarem Strom. Im Anschluss an die Präsentation laden wir Sie zu einer offenen Fragerunde und Diskussion ein. Moderiert wird das Webinar von Ann-Katrin Schenk, Leiterin der Policy Unit am PIK. Anmeldung zum Webinar hier möglich.

PM: Ariadne – Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)

PB: Der verminderte Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland hätte höhere Strompreise sowie stärkere Abhängigkeiten von Gaskraftwerken und Stromimporten zur Folge. / ©: Ariadneprojekt








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