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Im Quantenrennen ganz vorn: Deutschland in den Top 5 weltweit

PB: Studie zu Quanten-Technologien
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München/Paris – Quantentechnologien haben das Potenzial, die Art zu verändern, wie wir rechnen, kommunizieren und die Welt um uns herum messen – mit Anwendungen, die vom Verteidigungssektor bis zum Gesundheitswesen reichen.

  • Eine neue Studie des EPA und der OECD zeigt, dass sich die Zahl der Internationalen Patentfamilien (IPFs) im Bereich der Quantentechnologie weltweit in den letzten zehn Jahren verfünffacht hat
  • Deutschland verzeichnete zwischen 2005 und 2024 534 Patente in der Quantentechnologie und liegt damit an erster Stelle in Europa und an fünfter Stelle weltweit
  • Deutschlands globaler Anteil an Quanten-IPFs stieg von 4 % im Zeitraum 2015–2019 auf 7 % im Zeitraum 2020–2024, was auf eine hohe Erfindungsaktivität in diesem Bereich hindeutet
  • Quantensensorik ist weltweit weniger verbreitet, in Deutschland jedoch besonders stark vertreten

(WK-intern) – Laut einer neuen Studie, die das Europäische Patentamt (EPA) zusammen mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) heute veröffentlicht, entwickelt sich die Quantentechnologie-Landschaft rasant.

Der Sektor zeichnet sich durch eine Zunahme von Unternehmensgründungen aus, bei steigenden Investitionen und starkem Innovationswachstum.

Gleichzeitig steht die Branche bei der Skalierung und der Kommerzialisierung der Technologie vor großen Herausforderungen. Der weltweite Quanten-Markt wird bis 2035 voraussichtlich ein Volumen von rund 93 Milliarden Euro erreichen¹.

([¹] McKinsey & Company, Quantum Technology Monitor, 2025)

Deutschland trägt maßgeblich zu dieser Entwicklung bei: Mit 534 zwischen 2005 und 2024 angemeldeten Internationalen Patentfamilien (IPFs) – das sind Patentanmeldungen für dieselbe Erfindung in mehreren Ländern – liegt es weltweit an fünfter Stelle. Der globale Anteil Deutschlands an IPFs stieg von 4 % im Zeitraum 2015–2019 auf 7 % im Zeitraum 2020–2024. In allen drei wichtigen Teilbereichen der Quantentechnologie (Kommunikation, Computing und Sensorik) ist Deutschland mit 311, 153 und 67 IPFs führend in der EU. Die Quantensensorik ist zwar weltweit weniger verbreitet, aber in Deutschland besonders stark vertreten, wo fast die Hälfte der 159 IPFs der EU in diesem Bereich angemeldet wurden. Robert Bosch gehört weltweit zu den führenden Anmeldern in diesem Bereich.

Der Bericht ist Teil eines zweijährigen Arbeitsplans der EPA-Beobachtungsstelle für Patente und Technologie. Er enthält eine umfassende Analyse des Quanten-Ökosystems, die sowohl die Patentaktivitäten als auch die Investitionen, Kompetenzen, Lieferketten und politischen Richtlinien umfasst. Die Veröffentlichung fällt mit dem Internationalen Jahr der Quanten-Wissenschaft und -Technologie (IYQ) der Vereinten Nationen zusammen.

„Quantentechnologien bergen ein enormes Potenzial, befinden sich aber noch in einem frühen Entwicklungsstadium“, sagt EPA-Präsident António Campinos. „Wie diese Studie und der Draghi-Bericht zeigen, hat die EU noch Spielraum, um ihre Investitionen in diese Technologie auszuweiten, insbesondere im Vergleich zu führenden Ländern dieses Segments wie etwa die USA. Für die Kommerzialisierung der Grundlagenforschung sind Finanzmittel aus dem privaten Sektor erforderlich. Regierungen sollten diesem Thema Priorität einräumen.“

Laut der Studie hat sich die Zahl der internationalen Patentfamilien (IPFs) im Bereich Quantentechnologie in den letzten zehn Jahren verfünffacht. Der Bericht identifiziert drei wesentliche Teilbereiche: Quantenkommunikation, Quantencomputing (einschließlich Simulation) und Quantensensorik. Bis 2022 entfiel die größte Anzahl von IPFs auf die Quanten-Kommunikation. Im Vergleich dazu verzeichnete das Quantencomputing im selben Zeitraum das stärkste Wachstum bei den IPFs und stieg seit 2005 nahezu um das Sechzigfache an. So wird sich dieses Segment voraussichtlich zum größten innerhalb des Quanten-Ökosystems entwickeln.

Insgesamt haben Innovationsführer weltweit zwischen 2005 und 2024 rund 9 740 quantenbezogene IPFs generiert. An der Spitze stehen die Vereinigten Staaten, gefolgt von Europa, Japan, China und der Republik Korea. Innerhalb Europas sind Deutschland, das Vereinigte Königreich und Frankreich die drei führenden Länder bei der Anmeldung von Quanten-Patenten. Dort entstehen dynamische Startups, doch sehen sich viele dieser Neugründungen mit Herausforderungen bei der Finanzierung und Skalierung konfrontiert.

Europa verfügt über eines der weltweit dichtesten Cluster von Kernunternehmen in der Quantentechnologie. Hier sind insbesondere das Vereinigte Königreich, die Niederlande und Frankreich führend mit einem Anteil an Kernunternehmen von jeweils rund 40 %. Dies steht in starkem Kontrast zu den USA, wo der Anteil der Kernunternehmen im Quantenbereich mit 20 % geringer ist. Dort zeigen sich jedoch die Technologie-Giganten präsenter.

Das deutsche Quanten-Ökosystem umfasst 145 Akteure, darunter Unternehmen, Startups und Universitäten. Rund 29 % davon sind Kernunternehmen, die sich überwiegend oder vollständig auf Quantentechnologien ausrichten. Dabei handelt es sich häufig um Startups, die stark auf Frühphasen-Investitionen und öffentliche Fördermittel angewiesen sind. Deutschland stellt 5,8 % der Quanten-Kernunternehmen weltweit und akquiriert 2,9 % der globalen Finanzmittel, die in diese Firmen fließen. Das weltweite Finanzierungsvolumen betrug rund 20 Milliarden US-Dollar im Zeitraum 2014–2024. Zwischen 2021 und 2024 stammten 44 % aller Investitionen in deutsche Kernunternehmen des Quanten-Segments aus staatlichen Quellen. Deutschland wendet 1,45 % seiner gesamten öffentlichen F&E-Ausgaben für Quanten-Forschung auf und gehört damit zu den Top 5 Ländern in der OECD Fundstat-Datenbank.

Das weltweite Quanten-Ökosystem umfasst heute mehr als 4 500 Unternehmen, wobei sich allerdings weniger als 1 000 davon als Kernunternehmen (knapp 20 %) auf Quantentechnologien konzentrieren. Kernunternehmen im Quanten-Bereich sind in der Regel Startups, die – insbesondere in der Frühphase – auf Investitionen und öffentliche Mittel angewiesen sind. Nicht-Kernunternehmen (80 %) stehen hingegen für den Großteil der quantenbezogenen Patente und schaffen Arbeitsplätze. Zudem sind sie bestens für die Kommerzialisierung positioniert.

Die fünf größten Anmelder für Quanten-IPFs im Zeitraum 2005-2024 waren IBM, LG, Toshiba, Intel und Microsoft. Vier der fünf Universitäten mit den meisten zitierten IPFs im Bereich der Quantentechnologien kommen aus den USA, angeführt vom MIT und Harvard.

Der Studie zufolge gewinnt die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Forschungseinrichtungen, Startups und großen Unternehmen zunehmend an Bedeutung für Innovation im Quanten-Bereich. Gleichzeitig steht das Segment vor Herausforderungen wie der zunehmenden Konzentration und den Abhängigkeiten von globalen Lieferketten für kritische Komponenten. Quanten-Unternehmen müssen nicht nur sicherstellen, dass sie über technische Expertise in einem hochkomplexen Bereich verfügen, sondern auch die Integration von Soft Skills fördern, die für die Kommerzialisierung erforderlich sind.

Über das EPA Mit 6 300 Beschäftigten ist das Europäische Patentamt (EPA) eine der größten Behörden in Europa. Das EPA, das seinen Hauptsitz in München sowie Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien hat, wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Patentwesens zu stärken. Dank des zentralisierten Verfahrens vor dem EPA können Erfinderinnen und Erfinder hochwertigen Patentschutz in bis zu 46 Staaten erlangen, die zusammen einen Markt von rund 700 Millionen Menschen umfassen. Das EPA ist ferner weltweit führend in den Bereichen Patentinformation und Patentrecherche. Über die OECD Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist eine internationale Organisation, die sich für eine bessere Politik und ein besseres Leben einsetzt. Sie stützt sich auf mehr als 60 Jahre Erfahrung und Erkenntnisse und gestaltet eine Politik, die Wohlstand und Chancen fördert, untermauert durch Gleichheit und Wohlergehen. Die OECD arbeitet eng mit politischen Entscheidungsträgern, Interessengruppen und Bürgern zusammen, um faktengestützte internationale Standards festzulegen und Lösungen für soziale, wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen zu finden. Von der Verbesserung der Wirtschaftsleistung und der Stärkung der Politik zur Bekämpfung des Klimawandels bis hin zur Förderung der Bildung und der Bekämpfung der internationalen Steuerhinterziehung dient die OECD als einzigartiges Forum und Wissenszentrum für Daten, Analysen und bewährte Verfahren in der öffentlichen Politik. Ihr Hauptziel ist es, internationale Standards zu setzen, ihre Umsetzung zu unterstützen und den Ländern zu helfen, einen Weg zu stärkeren, gerechteren und saubereren Gesellschaften zu finden.

PM: Europäisches Patentamt

PB: Studie zu Quanten-Technologien / ©: EPA








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